Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 14 – Mit Verlaub, Herr Minister …

... Sie sind ein Schwätzer. Karl Lauterbach vom Ministerium für Angst und Schrecken verkündet einen heißen Herbst, Robert Habeck verteilt jetzt schon Ostereier. Und was macht eigentlich Frau Merkel?

Kaum ist Dr. Angela Merkel nicht mehr da, ist die Disziplin zum Teufel und jeder Abgeordnete macht, was er will. Nicht einmal die namentliche Abstimmung schreckte eine Mehrheit im Parlament, die Impfpflicht abzulehnen, trotz monatelangem Dauerbeschuss durch Impffanatiker in Presse, Funk und Fernsehen, wo zudem dem offenbar durchgeknallten Karl fast täglich eine Bühne geboten wurde. Bis zur letzten Minute wiederholte Lauterbach seine unsinnigen wie unbelegten Behauptungen, etwa „dass jeden Tag 200 bis 300 Menschen sterben“. Mit Verlaub Herr Minister, Sie sind ein Schwätzer. Laut Statista verzeichnen wir in Deutschland 80.000 Sterbefälle im Monat, mithin sterben jeden Tag etwa 2.666 Menschen. Und bei Karls 300 ist wahrscheinlicher, dass sie mit und nicht an Corona starben.

♦ Trotzdem wollen wir auch das Einzelschicksal nicht vergessen. So erfuhren wir soeben, dass plötzlich und unerwartet der bayerische Ministerpräsident, obschon durch Boostern, Maske und Händewaschen bestens geschützt, positiv auf Corona getestet wurde.

♦ Aber noch immer stehen wir fassungslos vor der Frage, warum sich eine Mehrheit der Abgeordneten, trotz Herdenzwang und Schreien der Lämmer, für die Freiheit des Einzelnen entschied. Angst vor dem Wähler, der doch nach Demoskopen-Meinung mehrheitlich ins Impfgatter gezwungen werden will? Grundsätzliche Unzufriedenheit mit der Regierung Scholz, die nach 100 Amts-Tagen in allen Arbeitsfeldern versagte? Gewissen? Letzteres nicht wirklich, denn für den Vorstoß einer Abgeordnetengruppe um FDP-Vize Kubicki gegen eine Impfpflicht stimmten nur 85 Abgeordnete, 590 lehnten ihn ab.

♦ Dass allerdings Ursula Heinen-Esser als Umweltministerin des Homelands NRW zurückgetreten wurde, liegt zweifellos an der Panik ihrer Partei vor der anstehenden Landtagswahl. Denn eigentlich hat die Ministerin während der Flutkatastrophe ja nichts falsch gemacht, sondern ihre Amtsgeschäfte auch von Mallorca aus „vollumfänglich“ wahrgenommen. Und Badefotos wie einst der legendäre Rudolf Scharping hat sie auch nicht verbreitet. Aber wie leicht kriegt der Wähler ein Finca-Home-Office in den falschen Hals?

♦ Übrigens: Sie müssen Ihre Biontech-Aktien jetzt nicht gleich abstoßen, denn Karls Ministerium für Angst und Schrecken hat mit der Firma einen Vertrag über die Bereitstellung von jeweils mindestens 80 Millionen Dosen für die nächsten fünf Jahre geschlossen. Zur Verkaufsunterstützung appellierte Kanzler Scholz auf einer Wahlkampfveranstaltung im Homeland NRW laut Bild an die „Solidarität” der Nicht-Geimpften und setzt voll auf die sozialistische Logik: Wenn Hans und Inge von der Brücke springen, müssen es alle anderen auch.

♦ Schön, dass unsere Regierung trotz Krieg und Corona nicht ihre wichtigste Aufgabe vergisst: den Klimawandel. Bekanntlich soll ja die Welttemperatur gradgenau eingestellt werden, dafür müssten in Deutschland nur die Lichter ausgehen, Autos stillstehen und Fabriken schließen – deshalb macht Wirtschaftsminister Habeck jetzt Dampf und verkündete das Schön-Wetter-und-steife Brise-Gesetz, das er, um den Liberalen die Zustimmung zu erleichtern, „Osterpaket“ nennt. Wer hat schon was gegen Ostern?

Durch das Osterpaket soll der Anteil von Ökostrom bis 2030 auf 80 Prozent steigen, was auf eine Verdopplung in den nächsten 8 Jahren hinausläuft. Das ist ein ganz klein wenig ambitioniert, aber wenn es der Robert nicht schafft, wer denn sonst?
Osterhase Lindner macht seinen Parteigängern das Osterei, das ihm ins Nest gelegt wurde, als „Freiheitsenergie“-Förderung schmackhaft, und „Freiheit“ steht ja im FDP-Programm.

♦ Es ist schlichtweg eine Lumperei, wie lupenreine Demokraten in der hiesigen Presse den Wahlsieg von Viktor Orbán im EU-Mitgliedsland Ungarn kommentieren. Der „kleine Putin“ heißt der Wiedergewählte bei der Welt und der Spiegel stöhnt, Orbáns Sieg sei „keine gute Nachricht für die demolierte Demokratie seines Landes“. Bild erklärt seinen Lesern, dass „Kritiker“ Orbán einen „autoritären Regierungsstil“ vorwerfen, ohne den berühmtesten „Kritiker“ – George Soros – namentlich zu nennen. Und die Welt kommentiert nachtretend: „Orbán gewinnt Zweidrittelmehrheit – Putin gratuliert.“

♦ Da kann Florida froh sein, dass es nicht in der EU ist, sonst gäb’s jetzt direkt Sanktionen. Denn der Gouverneur des US-Bundesstaats Florida, da heißt der Orbán übrigens DeSantis, hat ein Gesetz unterzeichnet, das die Themen „sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität“ vom Kindergarten bis zur dritten Klasse untersagt und für ältere Schüler einschränkt.

♦ Kaum hatte Dr. Markus Söder von den öffentlich-rechtlichen Sendern „ mehr Meinungspluralismus“ gefordert, ließ die ARD in der Tagesschau eine bislang gar nicht adäquat repräsentierte Minderheit meinungspluralistisch zu Wort kommen in Gestalt der 12-jährigen Ella von der Kinderjury für den KIKA-Award, die Kinderrechte im Grundgesetz forderte, wegen Putin und überhaupt. Bravo! Außerdem müssen wir anerkennen, dass kein großer Unterschied zwischen dem Vortrag der 12-Jährigen zu denen von Annalena, Luisa, Ricarda oder Claudia von den Grünen festzustellen war.

♦ Unser Genosse Präsident Frank-Walter hat anscheinend im Großen Spezialdemokratischen Gerechtigkeitslexikon (Band 19, Kapitel 45: Die Verantwortung von Politikern für ihre Taten) nachgeschaut, und danach bestand für ihn kein Zweifel: Putin und Lawrow müsste vor dem Internationalen Strafgerichtshof der Prozess gemacht werden. Wahrscheinlich stellt er sich wohl so was wie die „Nürnberger Prozesse“ vor.

Wir wollen unseren Genossen Präsident nicht belehren, erlauben uns aber den Hinweis, dass vor dem Prozess Russland erst so plattbombardiert werden müsste wie seinerzeit Deutschland, ebenso gilt zu berücksichtigen, dass die Russen womöglich tatsächlich noch die eine oder andere Wunderwaffe haben. Schließlich wissen Historiker: Nur Kriegsverlierer werden als Kriegsverbrecher verurteilt.
Viel wichtiger wäre es für unseren Präsidenten zu bedenken, dass manche ihn als einstigen Putin-Appeaser missverstehen und selbst gegen ihn eine Gerichtsklage vorbringen könnten. Nicht auszudenken das!

♦ Übrigens: Bei den Patienten des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München findet nun doch keine Patienten-Selektion (Ukrainer rein, Russen nicht!) statt, sondern die Behandlung wird weiterhin unabhängig von der Staatsangehörigkeit vorgenommen. Bei den Russen vielleicht ohne Betäubung …

♦ Dunkle Wolken am woken Horizont, und bei CNN und der Washington Post wird es auf den Punkt gebracht: Der neue Großaktionär „Elon Musk könnte die Redefreiheit auf Twitter gefährden, indem er Leute frei reden lässt!“

♦ Unser Bobbele, der alles unterschreibt, was ihm seine Berater oder Frauen vorlegen, hatte Glück, dass in der Jury neben 2 Frauen 9 Männer saßen, die vielleicht auch alles unterschreiben, was ihnen ihre Frauen daheim so vorlegen. So wurde er in nur 4 von 20 Punkten schuldig gesprochen. Bei den vier Punkten ging die Strategie seines Anwalts Laidlaw offensichtlich nicht auf, die Boris als „naiv und faul“ dargestellt hat.

♦ Was macht eigentlich Dr. Merkel? Nun, die Rentnerin genießt die Frühlingssonne in Italien, obwohl Ukraine-Melnyk, die neue moralische Instanz der Anständigen, sie aufforderte, nach Butcha oder Kiew zu kommen. Aber die „Getriebene“ lässt sich anscheinend nicht mehr treiben, sondern läuft stattdessen („mal mit, mal ohne Maske“) durch Florenz und spricht dem Wein der Toskana zu. Sie mag, wie Fachleute wissen, „Brunello und Bolgheri, auch Chianti Classico und Brunello di Montalcino sollen ihr munden“.

♦ Ach so, am Montag wieder Ethikunterricht bei Frau Professor Buyx, Thema: Wie kann ich heute das Gegenteil von gestern sagen und trotzdem ungeniert in die Kamera grinsen?

Schönen Sonntag.


Nicht genug? Lesen Sie Stephan Paetow täglich auf
https://www.spaet-nachrichten.de/