Tichys Einblick
Bettina Röhl über Instrumentalisierung und Wahrnehmung von Gewalt

Bettina Röhl direkt: Gewalt – wer profitiert?

Der Jurist erspart die Axt im Hause. Richtiger ist: Die Axt im Hause erspart den Juristen. Gewalt, was ist das? Diese Frage eröffnet eine vielschichtige Betrachtung auf das große Faszinosum der Menschheit mit Namen Gewalt. 

Die größte und offenbar fragilste zivilisatorisch-kulturelle Errungenschaft war es die Gewalt in der Hand eines Rechtsstaates zu monopolisieren. Und genau das ist dem Westen durch seinen streng konstitutionellen Staatsaufbau gelungen. Das ist nicht viel und doch ist es alles. Tragisch ist, dass der Westen jetzt dabei ist den Rechtsstaat der Zerstörung anheimfallen zu lassen, einer Zerstörung durch immanente Kräfte wie auch einer Zerstörung durch Dritte von außen, die allerdings förmlich eingeladen werden ihr Werk zu verrichten.

Leider gibt es den Rechtsstaat an und für sich per se nicht. Der Rechtsstaat ist vielmehr in jeder Sekunde seiner Existenz das, was die Entscheider, die in den Organen des Rechtsstaates die Macht ausüben, aus eben diesem Rechtsstaat machen. So gibt es immer das idealtypische Bild, das Abstraktum der Verfassungskonstruktion und daneben gibt es eben die recht oder schlecht gelebte Realität, die allerdings von jedem Betrachter höchst unterschiedlich wahrgenommen wird.

Um die Antwort vorweg zu nehmen, wem Gewalt nützt: Gewalt nützt in der Regel dem Anwender, dem Täter. Nicht von ungefähr ist das Wort „Opfer“ ein Schimpfwort und für den Täter reißen sich der Staat und die Gesellschaft regelmäßig den Hintern auf. Täter sind in diesem System privilegierte Individuen. Sie werden gehätschelt und resozialisiert bis die Schwarte kracht, wohingegen die Opfer in der Regel schnell zur namenlosen Nebensächlichkeit degradiert werden.

Intensivtäter zu sein lohnt sich

Die modernen Gesellschaften lieben es ausgewiesenen Serientätern immer neue Gewaltopfer zuzuführen und der König der Täter heißt dann Intensivtäter. 1000 Straftaten, von denen hundert verfolgt wurden, zehn abgeurteilt und mit zehn mit Bewährungsstrafen oder einem pädagogischen Segelturn in die Karibik oder einem Kampfsportkurs auf dem Lande sanktioniert werden. Das ist eine typische Intensivtäterkarriere. Erst verursacht so ein Intensivtäter unermessliches, menschliches Leid, schwere Körperverletzungen oder gar, selbstverständlich fahrlässige, Tötungen und akkumuliert einen riesigen Schadenberg und senkt die Lebensqualität von sehr vielen Menschen, die er mit seinen Taten in Angst und Schrecken versetzt, nachhaltig und dann holt er aus dem Staat auch noch sechs-oder gar siebenstellige Eurobeträge ganz legal für eine ihm aufgezwungene Resozialisierung heraus.

Auf die empfangene Sozialhilfe wird die gemachte Beute seltsamerweise nie angerechnet, der finanzielle Gesamtschaden wird nie realistisch errechnet und Schadenersatz muss der Intensivtäter nie adäquat leisten. Dagegen wandert ein Steuerhinterzieher, der dem Staat einen Bruchteil gekostet hat, häufig direkt in den Knast, wo er auch längere Zeit verweilt, wenn er nicht gerade Uli Hoeneß heißt. Die Resozialisierung eines Steuerhinterziehers, der gute Chancen hat, in Armut abzusteigen, ist der Gesellschaft keinen Pfennig wert.

Selbstherrliche Vertreter des Staates spielen in der Attitüde, dem Rechtsstaat in besonderer Weise zu dienen, ihre eigenen verderbten Spiele, im vorliegenden Betrachtungsfall der Intensivtäter sind es eben zufällig Juristen, Strafrichter, Staatsanwälte und Strafverteidiger, die sich mit Intensivtäterschaften wichtig tun. Und, um bei den Intensivtäterschaften kurz zu verweilen: Taten, die gerade ins politische Bild nicht hineinpassen, werden der Öffentlichkeit vorenthalten. Taten, die sich irgendwie politisch instrumentalisieren lassen, werden ausgeschlachtet. Und die Fernsehanstalten lieben es Intensivtäter in Pandabärchenmanier zu zeigen, wie sie sich darüber beschweren, dass der Staat ihnen nie die Kante gezeigt hätte. Diese Phänomenologie der Intensivtäterschaft ist symptomatisch für den allgemeinen Kontrollverlust des Rechtsstaates seiner selbst. Opfer spielen dagegen in der Öffentlichkeit regelmäßig die Rolle notwendiger Statisten, schließlich gibt es ohne Opfer keine Tat. Nur wenn die Opfer einer gerade en vogue befindlichen Minderheit angehören, kriegen sie ein Gesicht und beherrschen für kurze Zeit das Mediengeschehen.

Menschheitsgeschichte ist Tätergeschichte

Die Menschheitsgeschichte ist wahrscheinlich zu allen Zeiten eine Tätergeschichte gewesen. In der heutigen, sich selber als aufgeklärt bezeichnenden Zeit ist mitten in den Rechtsstaaten des Westens allerdings eine überschäumende unangemessen positiv besetzte Täterfixierung zur Leitunkultur geworden. Der Täter ist regelmäßig der Gewinner and the Winner takes it all. Das ist im privaten, persönlichen Bereich nicht anders als in der Politik. Schon in der Schule nimmt sich der aggressivste Schüler Sonderrechte heraus und die Mitschüler lernen, dass es klug ist diesen nicht zu provozieren und dass der Delinquent sich furchtbar leicht beleidigt fühlte, eigentlich von allem, was er wahrnimmt.

Fazit: Gewalt lohnt sich. Intensivtäter zu sein lohnt sich. Der gewaltausübende Täter steht Klassen besser da als der gewaltlose Steuer hinterziehende Papiertiger. Und der Intensivtäter steht oft besser da, als seine rechtstreuen Kumpel.

Der linke Sieg

Die öffentliche Wahrnehmung von Gewalt hat einen extrem scharfen politischen Knick in der Optik. Sobald es einem Täter gelingt die von ihm ausgeübte Gewalt als politisch, gar links motiviert zu verkaufen, werden Täter und Tat automatisch verständlich und mit Verständnis behandelt und kommuniziert. Allgemein missliebige Täter und Taten ereilt hingegen das Schicksal als unpolitisch, als rechts qualifiziert und damit als das eigentliche und einzige böse der Gesellschaft medialisiert und immer wieder aufs Neue durchgehechelt zu werden. Die Halbwertszeit einer medialen News oder Ente ist bekanntlich und drehte es sich auch um das schlimmste menschliche Leid, relativ kurz. Täter und Taten, die sich zu Recht oder zu Unrecht den Stempel „unpolitisch, rechts“ eingefangen haben, sind dagegen nimmer endende mediale Dauerbrenner. 

So entstehen in den Köpfen von der Seite der Gewalt her gefährliche Schieflagen, die es in Ansehung der Kategorien links und rechts seit 150 Jahren ohnehin schon in überbordendem Maße gibt. Das akkumulierte Gewaltpotenzial des wahrscheinlich effektivsten Völkermörders der Menschheitsgeschichte Mao Tse Tung wurde ein halbes Jahrhundert im Westen klein geredet ,bestritten und verklärt. Und die Realität des Mao Tse Tung, der der wahre Gott der Westlinken war, hat bis heute keine Chance im öffentlichen Diskurs. Wer das Thema anspricht, erntet bestenfalls ein larmoyant aggressives Oh Gott, oh Gott, diese alten Kamellen kennen wir doch nun. Und im Übrigen hätte Mao Tse Tung für die Westlinke nie eine wirkliche Rolle gespielt.

Der Völkermörder Josef Stalin hatte es zwar nie zum Sympathieträger der Westlinken gebracht, seine Verbrechen werden allerdings auf ähnlich gespenstische Weise, wie dies auf Mao Tse Tung zutrifft, von der linksdominierten Geschichtsschreibung im Westen schlicht ignoriert. Stalin und Mao Tse Tung haben die politische Bühne eben als Täter/Sieger verlassen.

Dieser linke Sieg der Gewalt, der bewirkt, dass Gewalt entlang der Trennlinie zwischen Links und Rechts in Gut und Böse eingeteilt wird, hat die westlichen Gesellschaften nicht nur geprägt und fest im Griff, sondern er hat sie kulturell um 180 Grad gedreht.

Folge dieser Drehung ist, dass die Menschen, die sich mit gedreht haben, behaupten, dass es die Kommunisten, aber auch die neue Linke, die dann zur 68er-Bewegung und schließlich zur grünen Bewegung wurde, gar nicht mehr gäbe und das alles längst Geschichte wäre. Heute wäre man eher konservativ angepasst und weder links noch rechts, solche Kategorien gäbe es nicht mehr. All diese Einteilungen seien überholt und bestenfalls ein ewig gestriges Hirngespinst.

Der Rechtsstaat: Krönung der Menschheitsgeschichte

Der Rechtsstaat ist – gar wenn er sozial verpflichtet ist, wie es die Bundesrepublik ist –  die Krönung der Menschheitsgeschichte. Ein Plus gegenüber diesem Rechtsstaat oder ein vernünftiges Aliud hat bisher niemand präsentiert und es ist auch nicht wirklich denkbar. Diesem Rechtsstaat die Ehre zu erweisen, sich also mit diesem Rechtsstaat zu identifizieren, ist vornehmste Bürgerpflicht.

Das linke Lager, aus grauen Vorzeiten immer noch diffus vom Phantasma der Revolution lebend, erklärt sich notorisch für was Besseres und mäkelt notorisch herum und bemakelt ebenso notorisch den Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland, den eben das nämliche linke Lager politisch mitbeherrscht und kulturell dominiert. Ebenso verhält es sich in Frankreich, in Italien und sonst im Westen. Mit dieser Schizophrenie lebt der Rechtsstaat Bundesrepublik seit seiner Gründung im Jahr 1949. So konnte es passieren, dass der Unrechtsstaat DDR, von Günter Grass als Omas gemütliche Kommode bezeichnet ( „kommode Diktatur“) ,vor allem in den bundesrepublikanischen Leitmedien als der linkere und tendenziell bessere deutsche Staat präsentiert wurde und dies trotz Mauer, trotz einer allgegenwärtigen diktatorischen Staatsmacht, die scharf gegen Andersdenkende vorging und trotz einer nach wie vor im Dunkeln liegenden Zahl von Staatsmorden, willkürlichen Staatshinrichtungen und Zu-Tode-Quälereien von Menschen. Die Opfer der DDR-Diktatur haben es besonders bei Sozialdemokraten bis heute immer schwer gehabt anerkannt oder auch nur gehört zu werden. Und seitdem Merkel die CDU fest in ihrem Würgegriff hat, stören die DDR-Opfer nicht nur das linke, sondern jetzt auch das sogenannte konservative Lager, also alle wesentlichen Kräfte in dieser Republik.

Fazit: Die Gewaltausübung des Unrechtsstaates DDR hat sich für die DDR und das linke Lager gelohnt. Dass die DDR trotz dieser Tatsache untergegangen ist, lag an der kompletten, ökonomischen Inkompetenz der Ostberliner Diktatoren, die sich der abstrusen Wirtschaftsideologie namens Kommunismus verpflichtet sahen. Die DDR brachte es allerdings trotz ihrer Systemschwäche auf 40 Lebensjahre. 

Die Macht des roten Jahrzehntes

Es ist keineswegs so, dass Gewalt dem Täter nur de facto Vorteile verschafft. Nein, der Gewalttäter hat vielmehr sehr gute Chancen auch noch die allgemeinen Sympathien auf seine Seite zu ziehen und damit die Macht an sich zu reißen und regelrecht unschlagbar zu werden. Ein Beispiel ist das von seinen Protagonisten liebevoll sogenannte rote Jahrzehnt, gemeint sind die siebziger Jahre und eigentlich der Zeitraum von 1967-1977,  das nicht nur in Deutschland die politische Landschaft veränderte, sondern auch die Gesellschaften in Italien, Frankreich, in den USA und eigentlich den gesamten Westen auf den Kopf stellen.

Das wesentliche Moment des Erfolgsrezeptes der westlinken Bewegung, die (entgegen allem anderslautenden, feuilletonistischen Geplapper) das politische Geschehen der Ist-Zeit beherrscht, war die Fähigkeit dezentral und selbsttätig agierende terroristische Gewalt zur Unterstreichung und Durchsetzung der verquasten politischen Ziele aktivieren zu können. Die in Echtzeit verehrten und im Nachhinein gescholtenen Terrorbewegungen wie 2. Juni, RAF, Revolutionäre Zellen usw. in Deutschland und ihre sehr viel blutigeren und zahlreicheren Entsprechungen in Italien unterstützt aus Ostberlin und Moskau und unterstützt durch die sozialistisch-palästinensischen Gruppierungen haben mit dem Momentum Gewalt die Weichen in den Gesellschaften und das heißt die Weichen in den Köpfen der Menschen, im Ergebnis erfolgreich, umgestellt.

Fazit: die linksterroristische Gewalt hat nachhaltig etwas bewegt. Und entgegen dem allgemeinen Mythos nicht zum Guten, sondern zum Nachteil der Gesellschaft.

Cui bono? Gewalt nützt oft genug dem Täter. Oft sind es naturgemäß auch Dritte, die die Erfolge abstauben. Die 68er-Bewegten, ein Heer von Protestierenden, die nach ihren Staatsumsturzphantasien, die zum Beispiel in den Staatsdienst gingen, und später die Grünen, die Jusos usw. – sie alle sind Abstauber kommunistischer Vorarbeit im Westen und auch Abstauber der Gewalttaten der Linksterroristen.

Die größten Abstauber der 68er-Bewegung sind gerade diejenigen, die sich die Hände nicht schmutzig gemacht haben, es aber verstanden, sich selber, teilweise geistig brandstiftend, an die Spitze der Bewegung zu setzen, zum Beispiel das Dreigestirn Hans Magnus Enzensberger, Alexander Kluge und Jürgen Habermas, um diese Giganten der 68er-Bewegung zu nennen, um die es aus Altersgründen stiller geworden ist, abgesehen von der Tatsache, dass ihnen bis heute ab und zu im Spiegel o.Ä. Platz für den Schlüsselessay des Jahrhunderts eingeräumt wird. Drei Kapitalisten, drei Machthaber, drei Fürsten, die ihre Imperien auf gewalttätiger Destruktion Anderer aufgebaut haben.

Szenenwechsel: 11.September 2001 New York, Washington

Tausende Menschen fallen terroristischen Anschlägen zum Opfer. Die zum Teil in der Bundesrepublik vorbereiteten Anschläge von 9/11  würden heute als „islamistische Gewaltakte“ firmieren. Den Ausdruck „Islamismus“ gebrauchte man vor gut 13 Jahren noch nicht in der heutigen Form. Die Mordanschläge auf den amerikanischen Traum haben sich für die Islamisten per Saldo gelohnt. Die kunterbunt gequirlten Reaktionen und Analysen der Anschläge sind ein eigenes Thema. Die Resultierende aus all den wirkenden, frei gesetzten und reagierenden Kräften ist jedoch relativ klar zu benennen: den USA wurde ein Trauma zugefügt, von dem sie sich nie ganz erholt haben.

Und warum haben sich die USA nicht erholt? Weil sie ihren zerplatzten naiven Traum von ihrer Unverwundbarkeit nicht realistisch aufgearbeitet haben, weil sie das Faszinosum der Gewalt nicht dekuvriert haben und vor allem aber weil sie sich verheddert haben zwischen ihrer eigenen Identifikation mit ihrem eigenen Rechtsstaat und dem unter Religionsfreiheit stehenden Islam und dem Islamismus.

Die Unterscheidung zwischen richtig und unrichtig, zwischen gut und ungut ist in der amerikanischen Gesellschaft in der gequirlten Gemengelage von Reaktion, Emotion, Interessenkonflikten, Einflussnahmen, Manipulationen untergegangen. Zwar wurden die Täter als Terroristen und das schlechthin Böse und dergleichen mehr tituliert und auch verfolgt, zwar wurden Osama Bin Laden, wurde Al Quaida als das Böse schlechthin präsentiert. Aber unübersehbar ist, dass die Anschläge von 9/11 die Verankerung des amerikanischen Koordinatenkreuzes beschädigt haben. 

Als Barack Obama Bin Laden ausschaltete, gab es einerseits eine allgemeine Erleichterung im Westen, andererseits krakelten irregeleitete in Sachen Rechtsstaat unbeleckte Stimmen, dass es sich bei der Ausschaltung Bin Ladens im Prinzip um einen Akt von Staatsterrorismus gehandelt hätte. Solche Idiotien finden immer dann Raum, wenn das Koordinatenkreuz der Gesellschaften und die Waage und das Lot in den Köpfen einiger Menschen ihren festen Halt verloren haben. Im Ergebnis war Bin Laden böse, aber der Hauptbösewicht in den Köpfen der Menschen im Westen war der bis 2008 amtierende US-Präsident George W. Bush. Der ist in den Köpfen so böse, dass politische Mißerfolge Obamas bis heute als im Kern durch Bush hervorgerufen gehandelt werden. 

Fazit: Islamistische Gewalt hat sich am 11.September 2001 gelohnt. 

Mit einem Anschlag auf die Pressefreiheit hatte 9/11, nicht der erste Anschlag islamistischer Provenienz, nichts zu tun. Auch die vielen tausend Anschläge/Selbstmordanschläge sogenannter Islamisten überall auf der Welt stellen keinen gezielten Angriff auf die westliche Pressefreiheit dar und das gilt selbst für den Anschlag auf das Satiremagazin Charlie Hebdo.

Denn sämtliche Anschläge richten sich gewiss auch gegen jeden, der nicht der favorisierten Spielart des Islam Genüge tut. Sie richten sich auch gegen vermutete Feinde des Islam, wie in konkreto jüngst gegen sogenannte Islamkritische Karikaturisten, aber sie richten sich immer auch gegen den anderen, den westlichen Menschen und dessen andere Kultur und gegen dessen andere Auffassung von Religionsfreiheit. 

Verändert der Islam Deutschland doch?

Am Tag der Mordanschläge auf Charlie Hebdo gab es zeitgleich Mordanschläge auf ein jüdisches Geschäft und dies explizit aus rassistischem Grund. Diese rassistische Begründung wurde allerdings gezielt in allen westlichen Medien dezent zur Seite geschoben. Noch dezenter waren die Medien in der Berichterstattung der zeitgleichen Ermordung hunderter oder tausender Nigerianer durch dortige Islamisten. Derer gedachte die europäisch-intonierte Gedenkveranstaltung von Paris bestenfalls peripher. Das ist ein durchaus rassistischer Makel der Pariser Veranstaltung.

Bekanntlich gibt es nicht den Islam, weshalb Merkels lauthals vorgetragene kleinlaute Wiederholung, der Islam gehöre zu Deutschland, etwas schräg daher kam. Welcher Islam gehört zu Deutschland? Und gehören der Kapitalismus, die katholische Kirche, das Grundgesetz, die Antifa, Pegida, Heiko Maas, Sigmar Gabriel oder Manuela Schwesig, Bernd Lucke, die NPD, Steckrüben und Sauerkraut und der Merdedes Stern zu Deutschland oder findet dies alles nur in Deutschland statt? Oder ist das alles Quatsch Comedy und Merkel doch die Kanzlerin einer Micky Mouse-Republik?

Per Saldo haben sich alle islamistischen Anschläge und auch alle islamistische Kriege wie aktuell in Syrien gelohnt. Der Islam hat seine Stellung in der Welt ausgebaut, gefestigt und seine Startposition für die Zukunft ist glänzend.

Beispiel Deutschland 

Die derzeit offiziösen Zahlen lauten: 4 Millionen Muslime und fast 76 Millionen Agnostiker, Christen, Atheisten, Juden, Buddhisten usw. leben in Deutschland. Der offiziöse Diskurs in der Bundesrepublik zu Beginn des Jahres 2015 spiegelt die Realität der Zahlen dagegen mitnichten. In diesem öffentlichen Diskurs scheint es ausschließlich darum zu gehen, dass 76 Millionen Bürger ohne eigene Interessen die Interessen von 4 Millionen Muslimen gegen ein paar 1000 Pegida-Demonstranten, die den Weltfrieden mit ihren bisher friedlichen Demonstrationen bedrohten und die 1,6 Milliarden Muslime auf dieser Welt in Gefahr brächten, zu verteidigen hätten.

Und es kommt noch dicker: die allgemein verurteilen islamistischen Anschläge von Paris (warum gerade die und nicht irgendwelche anderen islamistischen Anschläge, erschließt sich nicht) seien zwar schlimm, aber genauso schlimm oder in Wahrheit noch schlimmer seien die Pegida-Demonstranten. 

Folglich ist Islamismus keine „Schande für Deutschland“, sondern Pegida ist eine „Schande für Deutschland“. Auf der Basis dieses hoheitlich von Merkel, Gauck, Gabriel, Maas und vielen Ministerpräsidenten, Ministern und sonstigen Amts-und Würdenträgern befeuerten Diskurses hat sich die mindestens faktische Allianz von Islamisten und Antifa-Bewegungen als Vollstrecker der Vernichtung der Pegida-Bewegung angekündigt. 

Und der Islam verändert die deutsche Gesellschaft kontinuierlich, mal still, mal nicht so still.

Fazit: Islamistische Gewalt lohnt sich und ist siegreich. Und sie ist auch siegreich im Nahen und Mittleren Osten und dies gegen die dortigen ethnischen oder religiösen Minderheiten. 

Vogelfreiheit und Grundgesetz widersprechen sich vollständig

Last but not least lohnt ein Blick auf das Phänomen der ebenso brutalen wie effizienten Mainstreamgewalt, derer sich neuerdings die politische Klasse von Oben ganz gezielt und explizit bedient. Es ist ja nicht so, dass Merkel ihr überwachtes Handy zückt und irgendwelche Antifa-Häuptlinge anruft, damit diese ihre gewalttätigen Kohorten zum Knochen-und Zähne-brechen gegen Pegida-Demonstranten in Bewegung setzen. Nein, die noch sehr junge faktische Kooperation zwischen Merkel, Gauck, Gabriel, Maas, Schwesig und der Antifa funktioniert über Verlautbarungen auf dem Mainstreamkanal. Feuer frei für Antifa und Islamisten gegen Pegida.

Und das Ganze funktioniert über einschlägige Chiffren. Wer in diesen Zeiten ex kathedra aus dem Kanzleramt oder dem Bundespräsidialamt, nicht aufgrund von dort vertretenen Privatmeinungen, sondern aufgrund dort vertretener Amtsurteile, faktisch als „Rassist“ und als „Rechtsradikaler Islamhasser“ oder gar als „Nazi“ mit oder ohne Nadelstreifen präsentiert wird, und das alles massenmedial verbreitet, erlebt ein neues, längst für untergegangen gehaltenes Gefühl der Ausgrenzung. Nicht, dass die Gesellschaft nicht permanent willkürlich Menschen oder Gruppen ausgrenzte,  aber die Ausgrenzung, die aktuell gegen die Pegida-Demonstranten exekutiert wird, lässt sich nur mit dem Terminus der Vogelfreiheit beschreiben. Vogelfreiheit und Grundgesetz widersprechen sich vollständig. Aber die Vogelfreiheit, die nicht so bezeichnet wird, entfaltet ihre verfassungszersetzende Wirkung vor aller Augen. Wer vogelfrei ist, steht außerhalb der Verfassung, und kann und soll deshalb der Vernichtung durch den Mob ausgesetzt werden.

„Schande für Deutschland“ aus dem Munde des Bundesjustizministers –  das ist in der Tat eine Schande für Deutschland und ein Verfassungsbruch im Wege krassen Amtsmissbrauchs obendrein.

Fazit: Mainstreamgewalt lohnt sich. Das Demonstrationsrecht wird mit hoheitlicher Absegnung ausgehebelt. Und das Gewaltmonopol des Staates weicht der Antifa und der Islamistengewalt. 

Und um die Verwirrung perfekt zu machen, heißt der Mainstreamschlachtruf: der Islamismus gehört nicht zum Islam oder den Muslimen. Klar, der Holocaust gehört zu Deutschland und den Deutschen. Die Kreuzzüge gehören zu Europa und den Christen, aber Stalins, Pol Pots, Ho Tschi Minhs und Mao Tse Tungs Völkermorde hatten nie etwas mit dem (wahren) Kommunismus zu tun. Die tausendjährige Versklavung von Afrikanern durch arabische Staaten, gehörte nicht zu den arabischen Staaten anders als die Versklavung der Afrikaner in Amerika, die etwas mit der immanenten Bosheit des weißen Mannes zu tun hatte. Den türkischen Völkermord gegen die Armenier müssen sich die Türkei und die Türken nicht zurechnen lassen. Und der Isis- und Al Qaida-Terrorismus  und zuletzt und konkret die letzten Anschläge in Paris seien vor allem Anschläge auf die Muslime selbst, die am meisten darunter litten. Und: Noch bevor irgendjemand einen einzigen Kommentar zu den Anschlägen von Paris abgeben konnte, tönte es unisono von Merkel bis zur Antifa, dass Pegida mit den ekelhaften Generalverdächtigungen gegen Muslime, wo auch immer, auf Stimmenfang ginge.

Die Mainstreamgewalt ist allgegenwärtig und sie zahlt sich für die Mainstreamer aus, und das ist besonders fatal, da die Mainstreamgewalt insofern die gefährlichste Gewaltform darstellt, als sie darüber entscheidet, was richtig und was falsch, was gut und was verwerflich ist.

Die Mainstreamgewalt hält das flatternde Koordinatenkreuz der Gesellschaft in ihrer ekelhaft hässlichen Kralle.