Tichys Einblick
Migration im Mittelmeer

Sea-Eye: Bundesregierung soll gegen Italien vorgehen

Die NGO Sea-Eye sieht sich von der italienischen Regierung schikaniert: Italien verstoße mit seiner Migrationspolitik gegen Völkerrecht. Jetzt soll Berlin eingreifen.

IMAGO / Independent Photo Agency Int.

Gordon Isler, Präsident von Sea-Eye, hat die Bundesregierung aufgefordert, sich gegen die Migrationspolitik Italiens zu stellen. Das sagte er in einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Ich erwarte, dass das Auswärtige Amt und die Bundesregierung beschließen, sich gegen Italien zu stellen und uns zu unterstützen“, so Isler. Deutschland könnte sich direkt um die Migranten kümmern.

Laut Isler verstößt die italienische Gesetzgebung gegen das Völkerrecht, „weil wir die Verpflichtung haben, Menschen in Not zu retten“. Das Schiff Sea-Eye wurde letzte Woche festgesetzt, nachdem es sich den Anordnungen der Behörden widersetzt hatte. Es hatte nach der Aufnahme von Migranten nicht den zugewiesenen Hafen angesteuert. „Ich befürchte, dass die Sanktionen bei Wiederholung verschärft werden“, sagte Isler.

Das andere Schiff gehört der NGO Mare*Go an. Das unter deutscher Flagge fahrende Schiff kam der Anweisung nicht nach, mit den etwa 30 im tunesischen Kanal aufgegriffenen Migranten nach Trapani zu fahren, und entschied sich willkürlich, in den Hafen von Lampedusa einzulaufen.

Dafür wurde die Organisation von der Küstenwache mit einer Geldstrafe von 3.300 Euro belegt und das Schiff 20 Tage im Hafen festgehalten. In einer Pressemitteilung erklärte Mare*Go: „Wir werden Postfaschisten niemals gehorchen, vor allem nicht, wenn sie versuchen, Menschen im Meer zu ertränken.“

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