Stand 7. Februar: Kanadas Trucker-Protest: Ottawa ruft Notstand aus, GoFundMe behält Spenden ein
Seit gut einer Woche demonstriert ein Konvoi aus hunderten LKW-Fahrern in der kanadischen Hauptstadt Ottawa gegen eine Impfpflicht, die ihre Branche hart trifft. Für Grenzübertritte zwischen den USA und Kanada müssen nämlich nun alle Trucker vollständig geimpft sein, das schreiben die Gesetze beider Länder vor. Ottawas Bürgermeister Jim Watson erklärte nun den Notstand und begründete das u.a. damit, dass sich die Demonstranten durch ihre „Hupen und Sirenen“ zunehmend „unsensibel“ verhalten würden. „Wir sind eindeutig in der Unterzahl und verlieren diesen Kampf“, sagte Watson und weiter: „Das muss umgekehrt werden – wir müssen unsere Stadt zurückbekommen.“
Die Spendenplattform GoFundMe hat währenddessen die ca. 9 Mio. Dollar an gesammelten Spenden wegen „Förderung von Gewalt und Belästigung“ eingefroren. Die Plattform will die Spenden an die Spender zurückerstatten. In einem Statement brandmarkte GoFundMe die Demonstration u.a. als „Besetzung“.
Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass dieselbe Plattform noch vor anderthalb Jahren für die „Capitol Hill Occupied Protests“ in Seattle Spenden sammelte, die u.a. für eine „Polizei-freie Community“ um Unterstützung warb. Damals hatten „Aktivisten“ einen Stadtteil zur „Autonomen Zone“ erklärt und Polizei und anderen staatlichen Behörden den Zugang blockiert. GoFundMe bewarb den „Protest“ dabei, obwohl es in der Zone zuvor mehrfach zu Schießereien gekommen war, in denen mehrere Menschen niedergeschossen wurden, u.a. ein 14-jähriger Junge, der an seinen Verletzungen starb.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau lehnt den Trucker-Protest ebenfalls ab und ging so weit ihn u.a. eine „Beleidigung der Wahrheit“ zu nennen. In seinen Augen repräsentiert der Protest nur eine „kleine, extreme Minderheit“. Allerdings stellte er sich gegen die Idee eines lokalen Polizeichefs, das kanadische Militär gegen die Demonstranten einzusetzen: „Das ist derzeit nicht in Sicht“.