Tichys Einblick
Drohnen, Raketen, Marschflugkörper

Iran greift Israel an – USA koordinieren Verteidigungsmaßnahmen

Der Iran hat Israel in der Nacht mit Drohnen und Raketen angegriffen. US-Präsident Biden lädt die Staats- und Regierungschefs der G7, „um eine gemeinsame diplomatische Reaktion auf den dreisten Angriff des Iran zu koordinieren“.

Israelische Soldaten

dts

Die ARD entschied sich für den Tenor: Beispielloser Großangriff des Iran auf Israel. Nach Angaben der israelischen Armee habe der Iran mehr als 300 Drohnen und Raketen abgefeuert. Nach Angaben der Armee heulten die Warnsirenen unter anderem im Süden, am Toten Meer, im Großraum Jerusalem sowie im Norden des Landes. Die „große Mehrheit“ der Raketen und Drohnen sei abgefangen worden, israelische Kampfflugzeuge hätten mehr als zehn iranische Marschflugkörper außerhalb des israelischen Staatsgebiets abgefangen. Dutzende unbemannte Flugkörper seien ebenfalls außerhalb von Israel gestoppt worden. Neben den Drohnen seien Dutzende Boden-Boden-Raketen auf Israel abgefeuert worden.

Zeitgleich mit dem iranischen Angriff wurde Israel auch aus dem Libanon attackiert. Die Hisbollah-Miliz feuerte nach eigenen Angaben Raketen auf die israelisch besetzten Golanhöhen ab. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, schickte auch die jemenitische Huthi-Miliz Drohnen in Richtung Israel.

Stunden vor den ersten Angriffs-Meldungen erschienen Unterstützererklärungen. Gestern um 19:25 Uhr: „Deutsche Politiker sichern Israel für den Ernstfall Hilfe zu“.

Für den Fall eines möglicherweise bevorstehenden iranischen Angriffs auf Israel fordern mehrere deutsche Außenpolitiker harte Sanktionen gegen Teheran und eine Ausweitung der Militärhilfe. „Ein offener Krieg zwischen der Islamischen Republik Iran und Israel würde den Nahen- und Mittleren Osten weiter massiv destabilisieren“, warnte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai im „Tagesspiegel“: „Das Regime in Teheran ist seit vielen Jahren Geldgeber für Terrorismus in der Region. Die EU braucht eine neue Iran-Strategie.“

Dann um 20:23 Uhr: „USA sichern Israel ‚unerschütterliche‘ Unterstützung zu“. Angesichts wachsender Spannungen im Nahen Osten hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin seinem israelischen Amtskollegen Yoav Gallant in einem Telefonat die „unerschütterliche“ Unterstützung bei der Verteidigung Israels zugesichert.

Um 22:32 Uhr: „Iran greift Israel mit Drohnen an“. Der Iran hat nach eigenen Angaben mehrere Kampfdrohnen in Richtung Israel geschickt, die israelische Armee bestätigt den Angriff. Es handele sich um eine Reaktion auf die Bombardierung der iranischen Botschaft in Damaskus am 1. April, hieß es in iranischen Staatsmedien.

Um 0:38 Uhr: „USA schießen iranische Drohnen ab“. Die USA haben nach eigenen Angaben mehrere Drohnen abgeschossen, die in der Nacht zu Sonntag vom Iran aus in Richtung Israel unterwegs waren. Das verlautete aus Kreisen der US-Regierung. Zuvor hatte der Iran mitgeteilt, Drohnen und Marschflugkörper in Richtung Israel zu schicken, um damit Vergeltung für die Bombardierung eines iranischen Botschaftsgebäudes in der syrischen Hauptstadt Damaskus am 1. April zu üben, bei dem sieben Personen getötet wurden, darunter zwei iranische Generäle.

Über einen Twitter/X-Account, der von der Webseite des iranischen Außenministeriums aus verlinkt und der UN-Vertretung des Iran bei den Vereinten Nationen zugeordnet ist, wurde am Abend eine Nachricht verbreitet, wonach die Militäraktion des Iran auf der Grundlage von Artikel 51 der UN-Charta zur legitimen Verteidigung erfolge. „Die Angelegenheit kann als abgeschlossen gelten“, hieß es dort: „Sollte das israelische Regime jedoch einen weiteren Fehler begehen, wird die Reaktion Irans deutlich härter ausfallen. Es handelt sich um einen Konflikt zwischen dem Iran und dem schurkischen israelischen Regime, von dem sich die USA fernhalten MÜSSEN“.

Sollte dieses offensichtlich bewusst bei den UN zu Protokoll gegebene Statement Bestand haben, hätte sich das Mullah-Regime zum kleinst möglichen Vergeltungs-Akt gesichtswahrend entschieden. Dann wäre das einmal mehr nur eine Etappe im Feldzug gegen Israel als Vorposten des Westens. In Abwandlung eines historischen Satzes: In Gaza sehen wir uns wieder.

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