Tichys Einblick
Schulterschluss linker Antisemiten mit Hamas

Harvard, Yale, Oxford etc.: Wie Elite-Unis reihenweise dem Hamas-Terror huldigen

In den USA, aber auch in England und der Schweiz: Selbsternannte Studentenführer und Professoren machen für Palästina mobil und bejubeln den Terror-Angriff der Hamas. In den Hochburgen der Freiheit lauern Unfreiheit und Kollektivismus. Die Korrektur kann oftmals nur von außerhalb des Systems kommen.

IMAGO

Liegt es an den jungen Studenten aus der „Generation Z“? Oder sind unsere Universitäten schon seit Jahrzehnten „Brutstätten der gefährlichen marxistischen Gehirnwäsche“, wie es The Atlantic in diesen Tagen spöttelnd umschreibt? Man neigt zur zweiten Annahme, denn keiner wird ja „woke“ geboren. Eines ist sicher: Nicht nur die weltberühmte Harvard-Universität wirkte dieser Tage wie gekapert – von Islamisten und ausgesprochenen Israel-Gegnern. Noch am ersten Tag des Terror-Angriffs auf Israel erklärte eine Gruppe von Studenten-Organisationen den jüdischen Staat zum eigentlich Schuldigen in der Sache. Eine Reihe von Dozenten und Professoren an Harvard und anderswo zollte Beifall zu ähnlichen Aussagen oder jubelte einfach los. Und auch viele Rektoren sind eingeklemmt zwischen verschiedenen Studi-Gruppen oder selbst nicht ganz überzeugt von Recht und Ethik. Einige brauchten daher mehrere Versuche, um sich an eine halbwegs abgewogene Einschätzung der Lage anzunähern.

Hochschulen in Europa und Nordamerika haben seit längerer Zeit nicht nur eine edukative Seite, sondern auch eine dezidiert politische. Natürlich gibt es dort auch eine Menge nützlicher Fächer (wie Jura, Medizin, Mint) zu studieren, aber daneben haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht nur die Philologien ungebührlich ausgedehnt, sondern auch die Sozialwissenschaften, die zu kaum etwas anderem führen als einer vagen Politisierung samt Verankerung in einem Milieu, das sich durch sein sozial-politisches Engagement auszeichnet und erst in zweiter Linie (wenn überhaupt) zu etwas nütze ist. Diese früheren Orchideenfächer sind die typischen „Bildungswege“ von NGO-Aktivisten und zivilgesellschaftlich engagierten „Helfern“.

Aus diesem Hintergrund erklären sich auch die Zustände an Universitäten, die aktuell in der Anglosphäre ins Auge fallen. Wie die Washington Post berichtet, geht es an vielen US-Universitäten heiß her, und dabei wird es oft einsam um jüdische Studenten. Am Georgia Institute of Technology in Atlanta wurde „Free Palestine“ mit Rasierschaum an ein jüdisches Verbindungshaus (fraternity house) gesprüht, nachdem die jüdischen Studenten von Alpha Epsilon Pi ihre Solidarität mit Israel auf einem Transparent bekundet hatten.

In Stanford in Kalifornien soll ein Dozent jüdische Studenten in der Ecke des Seminarraums geschickt haben. Das sollte ihnen und allen anderen zeigen, wie Israel mit den Arabern in Palästina umgehe. Und was immer man über Pädagogik gelernt hat – so funktioniert sie eher nicht. Kritiker nannten das Vorgehen „äußerst erniedrigend und einschüchternd“. Am 11. Oktober wurde ein 24-jähriger israelischer Student vor der Zentralbibliothek der New Yorker Columbia University mit einem Stock geschlagen. Die „Täterin“ war eine als weiblich firmierende Transgender-Person namens Maxwell Friedman – dunkle Hautfarbe, wenig weibliches Aussehen. Gegen Friedman wird seither wegen eines Hass- und Gewaltverbrechens ermittelt.

„Beschwingend“, „erstaunlich“, „ein Geschenk“ – was Professoren zum Terror-Überfall der Hamas einfiel

Ein Professor an der renommierten Cornell-Universität in Ithaca, New York, Russell Rickford, Historiker der „black radical tradition“ und zugleich politischer Aktivist, bekannte, dass er den Terrorangriff der Hamas auf Israel als „beschwingend“ und „energetisierend“ empfunden habe, als quasi erfrischende „Herausforderung des Gewaltmonopols“, obwohl er eigentlich jede Gewalt verabscheue. Es handelt sich offenbar um einen langjährigen BLM-Unterstützer.

Eine zwanzigjährige Studentin aus Cornell berichtet, jüdische Studenten seien „verängstigt und isoliert“. Von der New York University gibt es Bilder, wie divers wirkende Studenten kleine Plakate niederreißen. Es soll sich um Bilder der von der Hamas entführten Kinder handeln.

Auch an der Columbia University schrieb der Professor für moderne arabische Politik und Geistesgeschichte, der Jordanier Joseph Massad, in einem Online-Artikel darüber, wie „erstaunlich“, „verblüffend“ und „unglaublich“ er die Terroranschläge der Hamas fand. Er hielt sie für einen „überwältigenden Sieg des palästinensischen Widerstands“ gegen „grausame Kolonisatoren“. 45.000 Unterzeichner verlangten darauf in einer Petition seine Entlassung. Und in der Tat: Bei der dezidiert-muslimischen Hausmutter wundert man sich nicht, dass sie entsprechende Anlässe in der Familie festlich begeht.

Aber für einen Uni-Dozenten ist diese Einstellung erstaunlich.

Auch an der Yale-Universität in Connecticut gibt es laut New York Post eine Dozentin, die sich als „radikale Muslimin“ bezeichnet und Israel als „mörderischen, genozidalen Siedlerstaat“. Die Araber Palästinas ermutigt sie daher zu jeder Art des „bewaffneten Kampfes“. Den Tag des Terrorangriffs beschrieb sie als „außerordentlichen Tag“.

Zuletzt hat auch das beschauliche Bern seinen Fall in dieser Disziplin. An der dortigen Uni wurde ein Dozent am Institut für Studien zum Nahen Osten und zu muslimischen Gesellschaften freigestellt, der sich auf X positiv zur Hamas geäußert hatte. Der Überfall sei das „beste Geschenk“ gewesen, das er vor seinem Geburtstag bekommen habe, schrieb der im SRF-Bericht namenlose Dozent, der mit der Co-Direktorin des Instituts verheiratet sein soll.

Studentin an Investor: Bitte belästigen Sie uns nicht

Das stärkste Fanal dieser eindeutigen Parteinahme der US-Unis zugunsten der Palästinenser kam aus dem elitären Harvard. In einer offiziellen Stellungnahme von 34 Studenten-Gruppen an der weltberühmten Elite-Universität, darunter auch der Campus-Ableger von Amnesty International, hieß es, wurde Israel „in vollem Umfang verantwortlich“ für den Angriff der Hamas gemacht – und das noch am ersten Tag der aktuellen terroristischen Operation gegen das Land. Außerdem konstatierte man eine „anhaltende Vernichtung der Palästinenser“, die gestoppt werden müsse. Immer wieder erstaunt die Sicherheit, mit der solche Statements abgegeben werden, als hätte die israelische Regierung eigenhändig dafür gesorgt, dass Hamas-Terroristen zu Land, zu Wasser und in der Luft in das eigene Staatsgebiet eindrangen, Hunderte ermordeten und dutzende Menschen entführten. Die 34 Harvard-Gruppen bilden zusammen das Palestine Solidarity Committee. Videos zeigen Demonstrationen, die man sich als den praktischen Arm solcher Manifeste denken muss. Gleichbleibende, monoton skandierte Parolen gehören zu ihrem raumgreifenden Wesen.

Beobachter der Lage fanden diese Solidarisierung mit den Terrorakten der Hamas, die weder vor Säuglingen noch vor Senioren halt macht, nicht akzeptabel. Mehrere Geldgeber, darunter der Hedgefonds-Milliardär Bill Ackmann, verlangten die Herausgabe der Namen der Studenten durch die Universitätsleitung. Sie beklagten, dass sich die anonym bleibenden Unterzeichner hinter dem Uni-Logo versteckten und so der offenen Debatte auf eine Art entzögen. Jonathan Neman, Chef der Restaurantkette Sweetgreen, schrieb auf der Plattform X: „Ich würde gerne Bescheid wissen, damit ich weiß, dass ich diese Leute niemals einstellen werde.“

Einige Campus-Organisationen zogen ihre Unterschrift daraufhin zurück, als ob sie zuvor nur einer Gruppendynamik, beinahe einer Massenhypnose gefolgt wären. Andere warfen den kritischen Geldgebern genau das vor – sie verkännten, dass die Studenten sich eben nicht immer bewusst seien, was sie unterschreiben. Eine sehr merkwürdige Argumentation, aber anscheinend berechtigt. Aus Leserbriefen von Insidern erfährt man: „Diese Erklärungen wurden von den Leitern der Organisationen veröffentlicht, oft ohne ernsthafte Debatte oder Abstimmung durch die Mitglieder.“ Auch andere Universitätsrektoren taten sich anfangs schwer damit, die Gewalt und ihre Verursacher klar zu benennen. Da war oft die Rede von „Gewalt in Nahost“. Andere Universitätsleitungen lehnten jeden Kommentar ab, was ihr gutes Recht ist, sie taten das allerdings mit Verweis auf die kontroversen Ansichten zum Thema und verrieten so ihre schwierige Lage in der Mitte.

Früher galten Universitäten als Horte eigenständigen Denkens. An dessen Stelle scheint heute der apotropäische (abwehrende) Kult der „Belästigung“ getreten zu sein, so wie im folgenden Tweet, in dem an Ackmann appelliert wird: „Diese Art von Belästigung ist nicht nötig.“

Harvard-Rektorin kann sich nicht sofort gegen den Terror entscheiden

Allerdings glänzte auch die Harvard-Rektorin Claudine Gay – Erforscherin des „politischen Verhaltens der Massen“ und von Konzeptionen wie Gender und Rasse – mit eigenem Ungeschick und brauchte tatsächlich drei heftig kritisierte Pressemitteilungen, bis sie sich ausdrücklich gegen den Hamas-Terror aussprach. Später redete sie sich heraus, dass „keine Studentengruppe, auch nicht 30 Studentengruppen für Harvard University oder deren Führung sprechen“ könne. Tatsächlich hatte auch Gay es versäumt, in ihren ersten Statements die Hamas zu kritisieren.

Auch das berichtende Nachrichten-Network CNN scheint sich etwas über die „real-life consequences“ eines weiteren Anti-Israel-Statements zu wundern. Ein Jura-Student an der New York University und Vorsitzender eines Uni-Clubs verlor ein schon zugesagtes Job-Angebot der weltweit aufgestellten US-Anwaltsfirma Winston & Strawn.

Wie die aufgezählten Beispiele zeigen, ist die selbst nebulöse Pro-Palästina- und Anti-Israel-Stimmung nicht auf Harvard beschränkt. Die Universitäten der Stadt New York sind hier immer vorne dabei. An der Columbia University versammelten sich hunderte Studenten, um Solidarität bald mit den Palästinenser, bald mit Israel zu demonstrieren. Allerdings schien auch hier das Pro-Palästina-Lager zu überwiegen. Auf Photos sieht man, wie die Studenten sich teilweise nicht nur mit Palästinensertüchern, sondern auch mit pseudo-islamischen Gesichtsschleiern vermummten. Der entstehende Protest-Chic ist nur oberflächlich und wird schon bald wieder abgelegt werden.

Großbritannien probt das Chaos im Kleinen

Und auch in vielen britischen Universitätsstädten verbinden sich „sozialistische Arbeiter-Studenten“ mit Hamas-Sympathisanten zu eindrucksvollen Protestzügen, wie der folgende Thread zeigt.

Nach einem „Solidaritätsmarsch für Gaza“ suspendierte die Schule für Orientalische und Afrikanische Studien, eine Londoner Klein-Universität, die Teilnehmer, nicht freilich wegen ihrer Meinung, so hob man hervor, sondern während ihres Betragens. Durch den Protest wurde anscheinend mehrmals der Feueralarm ausgelöst. Eine kleine Übung im Chaos schien das gewesen zu sein.

An der Universität von Oxford gab es ein ähnliches Solidaritätsmanifest von 14 Uni-Gruppen zugunsten der Hamas wie in Harvard, wie die Times of India berichtet. Demnach sei die „koloniale Besetzung und Apartheid durch israelische Siedler“ der eigentliche Auslöser der Terrortaten, die natürlich als sich ereignende „Gewalt“ beschrieben werden. Die Verantwortung der Araber für ihre eigene Lage, eingeschlossen das Wagnis mehrerer Angriffskriege gegen Israel, wird hier wie stets in derlei Manifesten ignoriert. Die Universität selbst https://www.ox.ac.uk/news-and-events/university-response-israel-gaza-middle-east wählt einen Mittelweg, indem sie vom „Leiden“ sowohl der Israelis als auch der „palästinensischen Zivilbevölkerung“ und zuletzt der „Geiseln in Gaza“ spricht. Ausgleich ist ja nichts Falsches, aber Scheinbegriffe wie „Islamophobie“ helfen dabei nicht.

Das Ungleichgewicht von Klassenkampf-Lärm und Stille

In der Schweiz reagierten die Universitätsleitungen mit Verboten auf die Ankündigung von Demonstrationen mit Titeln wie „Solidarität mit Palästina – Intifada bis zum Sieg“. Organisiert hatten die Veranstaltung die „Marxistischen Studierenden Zürich“, eine linksextreme Splittergruppe. Die Zürcher ETH sah schon in den Plakaten „einen klaren Aufruf zur Gewalt“ und kündigte an, die Kundgebung auf eigenem Geländer „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ verhindern zu wollen. Ähnliche Gruppierungen (eine heißt „International Marxist Tendency“) wollten auch in Bern und Freiburg gleichgeartete Treffen organisieren.

Und während die Pro-Palästina-Demonstranten im internationalen Vergleich entweder laut sind oder sogar zu Akten der Gewalt neigen, blieben Pro-Israel-Studenten in New York und anderswo laut Berichten weitgehend stumm, während sie Porträts der Opfer des Hamas-Angriffs hochhielten. Auch so entsteht ein Ungleichgewicht, vor allem aber durch die ideologische Knechtschaft vieler Studenten, die sich darin gefallen, einem vermeintlich „progressiven Ideal“ hinterherzurennen, wie es ihnen von vielen Altvorderen – ob Dozenten, Professoren, Club-Vorsitzenden oder älteren Kommilitonen – vorgelebt wird.

Letztlich sind die Uni-Clubs aber ein Relikt aus der ständischen Organisationsform der älteren Universität, ein Überbleibsel, das heute wohl weder in den USA noch in Europa als „lebendig“ einzustufen ist. Am Leben sind nur noch die Spitzenkräfte, die auch hierzulande gerne Erklärungen wie die aus Harvard absondern. Sie bleiben in der Studentenschaft ohne Widerhall und konkretes Ergebnis, prägen aber auf subtile Weise ein Meinungsklima. Solche Verlautbarungen sollen die Menge gegen die Eingriffe der Vernunft und des logischen Denkens „impfen“, die im Fall der US-Universitäten von den großen Geldgebern an die Hochschulen herangetragen wurden.

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