Tichys Einblick
Eine Richtigstellung

Elf deutsche Irrtümer über Israel, Nahost und den Islam

Hoffnungen auf Zwei-Staaten-Lösungen, der Islam als missverstandene Religion und dazu die Frage nach Opfer und Täter: Auch aktuell sind viele Medien-Berichte und Politikerreden wieder gespickt mit Lügen, Fehleinschätzungen und Irrtümern über Israel und die Araber.

Altstadt von Jerusalem mit Felsendom, Aufnahme vom 20.10.2010

IMAGO / imagebroker

Deutsche Politiker und Medien warnen nach den Massakern arabischer Terroristen in Israel vor „Eskalation“ und „Gewaltspirale“. In Dauerschleife hören wir die bekannten, hohlen Floskeln von „Entsetzen“ und „Betroffenheit“, denen bei einigen schon die Warnungen vor „Flächenbrand“ und „Eskalation“ folgen, zudem dann wieder die Forderung nach „diplomatischen Lösungen“, usw. usw. Dabei werden grundsätzlich die Milliarden-Beträge aus Berlin, Brüssel (EU) und New York (UN) an die Palästinenser nicht in Frage gestellt.

Unter dem Deckmantel der Humanität fließen seit den 1950er-Jahren Unsummen in den Gaza-Streifen, ins Westjordanland und in die „Flüchtlingslager“ der Nachbarländer. Allerdings wäre ohne diesen Geldstrom der existenzielle Irrsinn der „Palästinenser“ kaum möglich. Nur dank des spendablen, naiven Westens leben seit 75 Jahren und inzwischen in der vierten Generation Millionen Araber in einem Provisorium als eingebildete Dauer-„Flüchtlinge“. Dies ist eine der Absurditäten, die die Weltöffentlichkeit kaum hinterfragt.

Auch aktuell sind viele Medien-Berichte und Politikerreden wieder gespickt mit Lügen, Fehl-Einschätzungen und Verfälschungen über Israel und die Araber.

Irrtum Nr. 1: Die Menschen im Gaza-Streifen sind Opfer des Konflikts. Verantwortlich für den Terrorismus sind die Hamas und ihre Geldgeber im Ausland, so ein Tenor der Kommentare. Gerade in Deutschland liebt man die Differenzierung zwischen politisch Verantwortlichen und Bevölkerung. Geht es um Holocaust und Weltkrieg ist stets von den „Nazis“ die Rede; ausgeblendet wird, dass auch zig Millionen Deutsche und Österreicher durchaus Verantwortung mittrugen. Genauso ist es mit der arabischen Bevölkerung. Mütter, Kindergärtnerinnen, Lehrer oder Mullahs glorifizieren seit Jahrzehnten den Terrorismus als „Befreiungskampf“, Terroristen werden als „Märtyrer“ gefeiert.

Irrtum Nr. 2: Die unfassbaren Gräueltaten der Araber in Israel haben nichts mit dem Islam zu tun. Das barbarische Vorgehen von vermutlich mehr als 2000 jungen Männern aus dem Gaza-Streifen ist lediglich die nahtlose Fortsetzung der fürchterlichen Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA, der Massaker in Frankreich, Spanien, England oder Deutschland (Breitscheidplatz Berlin 2016), aber auch der Gräueltaten des Islamischen Staates (IS) in Syrien und dem Irak. Die Hemmungslosigkeit muslimischer Attentäter erklärt sich sehr wohl auch mit den Suren des Korans, in denen Juden und Christen als „Ungläubige“ kaum ein Anrecht auf Menschlichkeit oder gar Gleichwertigkeit zugesprochen wird. Ein islamischer Todeskult nimmt muslimischen Dschihad-Kämpfern auch die Angst vor dem Tod und nährt die grausame Missachtung der schlichtesten menschlichen Regungen. Nur so erklärt es sich, was die Barbaren Babys, Mädchen, Frauen oder alten Menschen angetan haben.

Irrtum Nr. 3: Äußerste Brutalität und Grausamkeit sind auch in der arabischen und muslimischen Welt die Ausnahme. Ganz sicher nicht dort, wo die Scharia herrscht, wie im Iran, in Afghanistan oder Saudi-Arabien. Hier ist die Hinrichtung von Homosexuellen, die Folterung von Oppositionellen oder die brutale Unterdrückung der Frauen die Regel. In nur wenigen Staaten der islamischen Welt werden Menschenrechte wenigstens einigermaßen geachtet. Der arabische Terrorismus legt seit Jahrzehnten weltweit eine blutige Spur von Massakern, Morden und Grausamkeiten. Im Gaza-Streifen geht die Hamas mit äußerster Brutalität gegen Kritiker oder „Verräter“ vor. Historisch waren muslimische Imperialisten – wie die Osmanen im Mittelalter – schon lange für ihre Gnadenlosigkeit und Grausamkeit berüchtigt und gefürchtet. Es ist kein Zufall, dass sich in der islamischen Welt keine Stimme gegen die Barbarei der Hamas-Terroristen erhob.

Irrtum Nr. 4: Israel trägt mit der Vertreibung von Arabern und dem Siedlungsbau in Judäa und Samaria erhebliche Mitschuld an dem Nahost-Desaster. Historische Wahrheit ist, dass Israel seit Staatsgründung 1948 immer wieder für einen Frieden zu schmerzhaften Kompromissen, enormen Entschädigungssummen, der Aufgabe von Siedlungen und Gebieten bereit war. Bis heute haben die palästinensischen Organisationen wie PLO und Hamas, aber vermutlich auch die Mehrheit der Araber in der Region den Traum vom Palästina vom Jordan bis zum Meer („from the river to the sea“), das bedeutet die Auslöschung Israels – und implizit die Vertreibung oder gar Ermordung der Juden. Denn wo Muslime dominieren, haben Juden höchstens auf dem Papier das Recht auf Leben und Entfaltung.

Irrtum Nr. 5: Auch die Israelis verletzen die Menschenrechte, misshandeln und foltern Palästinenser in den Gefängnissen, inhaftieren manche Araber ohne Grund. Amnesty International beschuldigt Israel der Apartheid, der Diskriminierung und Folter arabischer Gefangener. In Wahrheit haben die 1,3 Millionen Araber mit israelischer Staatsangehörigkeit grundsätzlich die gleichen Rechte wie jeder Israeli; vor allem aber haben sie mehr politische Rechte als die Bürger in fast allen arabischen Staaten. Israel ist eher eine Oase der Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschlichkeit in einem Meer arabischer, afrikanischer und islamischer Diktaturen. Israelische Soldaten und Offiziere, die arabische Zivilisten misshandeln oder grundlos töten, oder aber Israelis, die Terroristen im Kampfeinsatz ohne Not erschießen, werden in Israel vor Gericht gestellt und verurteilt. Israel ist ein Land, in dem sogar ein Ex-Präsident (Moshe Katsav) wegen Vergewaltigung zu langer Haft verurteilt wurde. Demokratische Rechte werden in Israel hochgehalten – was auch die jüngsten Massenproteste gegen die Justizreform belegen.

Irrtum Nr. 6: Das „palästinensische Volk“. So etwas gibt es gar nicht. Ende der 1960er Jahre gelang es dem damaligen PLO-Chef Yasir Arafat mit einem genialen PR-Coup den Begriff der „Palästinenser“ für die Araber der Region einzuführen. „Palästina“ diente seit der Antike lediglich zur Beschreibung der Region; auch in offiziellen UN-Papieren sprach man früher von „Arabern und Juden aus Palästina“, wie das britische Mandatsgebiet damals hieß. Selbst die 1949 gegründete UN-Flüchtlingsorganisation UNWRA nannte ihr Klientel zunächst „arabische Flüchtlinge aus Palästina“.

Irrtum Nr. 7: Das Elend der „palästinensischen Flüchtlinge“ ist eine Hauptursache der endlosen Gewalt im Nahen Osten. Ende der 1940er-Jahre flohen nach UN-Angaben 750.000 Araber aus Israel und später aus israelisch kontrollierten Gebieten. Auch wenn diese Zahl als stark übertrieben gilt, so ist es eine Tatsache, dass heute 5,5 Millionen Araber den Status von Palästina-Flüchtlingen genießen und von der internationalen Gemeinschaft, vor allem der EU und Deutschland, finanziert werden. Jordanien, Syrien und der Libanon sorgen seit 75 Jahren dafür, dass Palästinenser in ihren Lagern und Elendsvierteln bleiben und gezielt nicht integriert werden. Hunderte von Millionen Flüchtlingen in aller Welt haben seit Jahrhunderten über kurz oder lang eine neue Heimat gefunden und sich integriert. Nicht so die Araber aus Palästina bei den arabischen Nachbarstaaten.

Irrtum Nr. 8: Nur eine Zwei-Staaten-Lösung wird Frieden bringen. Nur weltfremde, träumerische oder verlogene Europäer und Amerikaner glauben, dass die Araber in einem eigenen palästinensischen Staat gegenüber dem jüdischen Staat friedliche Koexistenz praktizieren würden. Groteskerweise belegen sogar aktuelle Reden palästinensischer Führer die total kompromisslose Haltung der Palästinenser, die die Existenz eines jüdischen Staates grundsätzlich ablehnen. Noch deutlicher ist die Sprache und die Botschaft der endlosen Kette palästinensischer Gewalttaten, Massaker und Terrorangriffe. Massiv unterstützt wird diese „Alles-oder-Nichts“-Strategie von manchen schwerreichen Öl-Scheichs, dem religiös-faschistoiden Iran sowie von allen Staaten, die Ex-Präsident Donald Trump ziemlich treffend als „Shitholes“ bezeichnet hat.

Irrtum Nr. 9: Die rechte, religiös-konservative Regierung Benjamin Netanjahus trägt die alleinige Verantwortung für das Versagen von Geheimdiensten und Militärs. Mit Sicherheit trägt die Regierung eine erhebliche Mitverantwortung für den Erfolg der barbarischen Strategie der Hamas. Allerdings sind Israels Geheimdienste und Streitkräfte seit Jahren geschwächt: zum einen aufgrund der internationalen Hysterie über die angebliche Verletzung von Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechten sowie die ständigen Maßregelungen und Mäkeleien aus Washington und Brüssel. Zum anderen hat auch die israelische Linke erheblich zur Destabilisierung des Staates beigetragen, nicht zuletzt durch eine Verweigerungshaltung vieler Reservisten, Luftwaffen-Piloten und Geheimdienstexperten. Vor allem viele junge Israelis glauben, Israel sei, auch was die innere Sicherheit angeht, mit gleichen Maßstäben zu messen wie andere Demokratien mit ihren woken Lieblingsstädten Berlin, London oder New York. In Tel Aviv und Jerusalem aber ist es selbstmörderisch, wenn Queer-Rechte oder der „kultur-sensible“ Umgang mit Terror-Verdächtigen wichtiger genommen werden als islamischer Terrorismus.

Irrtum Nr. 10: Deutsche Medien berichten akkurat über Israel und den Nahen Osten. Insbesondere die öffentlich-rechtlichen Sender bemühen sich noch immer um eine „Ausgewogenheit“ in der Berichterstattung. Das führt dazu, dass arabische Jubel-Demonstranten im Radio minutenlang zu Wort kommen, um zu erklären, warum man sich über die Massaker letztendlich doch sehr freue. Reporter und Kommentatoren sprechen dann auch immer wieder wertfrei von „Kämpfern“ der Hamas und von „Angriffen“ – und nicht aber von „Terroristen“ und „Terror-Angriffen“. Ganz anders beim Ukraine-Krieg: Hier gilt das strikte wording, immer und immer wieder vom „Angriffs-Krieg“ Russlands zu sprechen. Das ist nur ein Beispiel für die tendenziöse Nahost-Berichterstattung vieler deutscher Medien. In nicht wenigen Moderationen und Berichten der Radiosender spürt der Hörer oft das Misstrauen, wenn nicht gar eine Feindseligkeit mancher deutscher Journalisten gegenüber dem jüdischen Staat.

Irrtum Nr. 11: Die Terroranschläge sind ein Nahost-Problem. Den Kampf der Kulturen kann man verdrängen, leugnen oder verharmlosen. Wer Schriften und Reden der radikalen Islamisten studiert oder sich die Entwicklungen der letzten drei Jahrzehnte anschaut, kann nur zu dem Ergebnis kommen, dass der ungläubige, dekadente Westen insgesamt als Feind betrachtet wird, den es gilt zu erobern. In Israel geht es immer wieder auch um die Zukunft des freien, demokratischen Westens.