Tichys Einblick
Massive Stromausfälle in Brasilien

Ärger im Musterland der erneuerbaren Energien

Brasilien ist das Musterland der erneuerbaren Energien. Deutschland unterstützt den Ausbau massiv. Nun ist in Brasilien landesweit der Strom ausgefallen.

Windpark in Canoa Quebrada in Brasilien

IMAGO / YAY Images
Das deutsche Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit schwärmt auf seiner Internetseite von Brasilien: Das Land verfüge „aufgrund guter klimatischer und geographischer Voraussetzungen über enorme Energieressourcen und ein großes Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energien“. Schon im Jahr 2020 habe es fast die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs über erneuerbare Energien bestritten. Im Strombereich seien es sogar 85 Prozent. Das Ministerium von Svenja Schulze (SPD) verspricht: „Deutschland unterstützt Brasilien dabei, seine Energieversorgung effizienter zu gestalten und den Anteil erneuerbarer Energien im Strommix auch bei wachsendem Energiebedarf zu steigern.“

Das klappt. Auf eine sehr deutsche Weise baut Brasilien seine Stromversorgung aus. Denn in Brasilien ist jetzt flächendeckend die Stromversorgung zusammengebrochen. Wie die Tagesschau berichtet, seien am Dienstagmorgen die Lichter flächendeckend ausgegangen. Die Hauptstadt Brasilia und 18 weitere Bundesstaaten waren demnach betroffen. Der Spiegel schreibt sogar von 25 betroffenen Bundesstaaten.

Der lokale Nachrichtensender G1 berichtet davon, dass in Salvador de Bahia die U-Bahn evakuiert werden musste. Auch in Sao Paolo fiel die Metro aus. In Macapá wurden Schüler nach Hause geschickt. In einigen Regionen dauerte es mehr als einen Tag, die Versorgung wiederherzustellen.

Etwa 16.000 Megawatt Leistung seien zuvor ausgefallen, berichtet G1. Die linke brasilianische Regierung meldet, der Stromausfall sei betrieblich bedingt gewesen – was das bedeutet, sagen sie nicht.

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