Tichys Einblick
Keine Provinz

Hof-Nachrichten

Die Polizei der Stadt Hof in Oberfranken in Bayern hat jede Menge zu tun. Eine andere Art von Hof-Bericht.

© Getty Images

Haben Sie eine Idee, was „vermehrtes Auftreten“ quantitativ von der „Häufung von Einzelfällen“ unterscheidet? Sprachlich nicht so ganz einfach. Aber beide Fälle werden medial aktuell gerne angewandt, wenn Migranten straffällig werden. Von der frühen Ignoranz der Nachricht über die Relativierung hin zum späteren Eingeständnis der vermehrten Einzeltat bzw. des häufigeren Auftretens.

Schauen wir heute einmal nach Hof. Der tägliche Polizeibericht offenbart dort ordentlich Arbeitsaufkommen für die bayrischen Beamten. Hof hat zwar nur ca. 46.500 Einwohner, ist aber nach Salzgitter die Stadt in Deutschland, mit dem – verglichen mit der Einwohnerzahl – höchsten Anteil anerkannter und geduldeter Asylbewerber. Also auch mit einem – Sie ahnen es bereits – vermehrten Auftreten der Häufung von Einzelfällen oder übersetzt: „Mord und Totschlag satt“.

Fall Nr. 1 ist eine ermordete 19-Jährige Irakerin. Nach Informationen der Frankenpost lebte die junge Frau und ihr Säugling in der Wohnung, in der ihre Leiche gefunden wurde. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, Frau tot, Baby wohlauf und unverletzt. Das Kind wurde in die Obhut der Familie der getöteten Frau gegeben. „Die junge Frau soll seit etwa sechs Monaten getrennt von ihrem Partner gewesen sein. Das Haus gehört einem Hofer Ladenbesitzer, der ebenfalls Iraker ist.“

Fall Nr. 2, der die Hofer Polizei beschäftigt, ist ein mit geringem zeitlichem Abstand gleich dreifacher Mordversuch eines 31-Jährigen Iraners an seinem 25-jährigen Bruder: Also von Bagdad (Fall 1) nach Teheran. Zunächst trafen die beiden auf der Straße aufeinander, der ältere versuchte den jüngeren vor ein fahrendes Auto zu schubsen, nur Geistesgegenwart des Fahrers und eine scharfe Bremsung konnte den Aufprall gerade noch verhindern. Als der Bruder wider Erwarten unverletzt blieb, griff der Täter zum Messer und verletzte ihn im Halsbereich so schwer, dass das Opfer im Krankenhaus versorgt werden musste, nachdem es diesem endlich gelungen war, vor seinem Angreifer zu flüchten.

Nun waren die beiden iranischen Brüder für die Polizei zu dem Zeitpunkt keine Unbekannten, schon wenige Tage zuvor wurde der jüngere Iraner vom älteren „mit einem Messer angegriffen und mit mehreren Schnitten am Körper verletzt“. Damals hatten die Beteiligten gegenüber den Kripobeamten angegeben, von einer unbekannten Personengruppe attackiert worden zu sein. Sogar die Bevölkerung war um Mithilfe bei der Klärung der Vorkommnisse gebeten worden. Man schwieg sich also zunächst aus, wollte nicht raus mit der Wahrheit: mit einem Messerstechen als gemeinsames Kulturerlebnis, das – sagen wir mal so: –  in den besten iranischen Familien vorkommt.

Das wiederum erinnert den Autor hier an ein Erlebnis in Braunschweig um die Jahrtausendwende: sehr lautes Geschrei aus der Wohnung einer im Haus wohnenden kurdischen Familie mit Tochter. Bei näherer Nachschau Mutter und Tochter hysterisch am schreien, überall Blut, der versehrte Vater leichenblass im Rollstuhl nebenher und ein unbekannter junger Mann am Boden wälzend, der übelst im Gesäßbereich blutete. Der vom Autor hier damals dazu gerufenen Polizei wurden unbekannte flüchtige Täter aufgetischt, die Beamten riefen den Krankenwagen, erledigt. Allerdings hätte eine gründlichere Durchsuchung der Wohnung zwei kurdische Messerstecher hervorgebracht, die sich irgendwann aus dem Haus schlichen, die, wie sich später herausstellte, extra bestellt waren zuzustechen. Hintergrund: Das Opfer war der Freund der Tochter, wurde zu den Eltern bestellt, die allerdings schon die Gesäß-Stecher bestellt hatten, um klarzustellen, das man nicht gewillt ist, die Tochter an ihn herzugeben. Auch hier also Messerstechen als gemeinsames Kulturerlebnis.

Aber kommen wir zu Fall Nr. 3: Ebenfalls mit dabei: scharfe Messer, „totfahren“ und viel Blut. Und ein echter Zufall: Denn die Polizei war in einer ganz anderen Sache unterwegs, traf dann allerdings während des Einsatzes im Keller eines Mehrfamilienhauses auf ein echtes Gemetzel: Ein 34-Jähriger hatte einen leblosen Körper aufgehängt und war gerade dabei, ihn zu häuten und zu zerteilen. Archaisch anmutend, ja, aber vergleichsweise harmlos: Ein von ihm zuvor angefahrenes Reh hatte er in den Kofferraum seines Fahrzeuges geworfen und war nun gerade dabei, es kühltruhengerecht mit scharfem Messer zu zerlegen.

Nein, so etwas kommt nicht besonders häufig vor. Nein, von vermehrten Einzellfällen der Wildfleischorganisation kann hier nicht die Rede sein. Nein, der Täter hat sein solide ausgeführtes Schlachter-Handwerk nicht im vorderen Orient gelernt, der Mann ist Deutscher. Und wird hier auch nur exemplarisch aufgeführt, um klarzustellen, dass es zwar in Hof gehäuft Einzelfälle von blitzenden Messern gibt, dass aber nicht gleich jede blutige Tat gleich auf dem Friedhof oder in der Ambulanz enden muss.


Nachtrag: Um 15:09 Uhr haben wir ein Problem. Denn eben erreichte uns die Nachricht, der Reh-Metzger ist kein Deutscher, sondern Iraker.