Tichys Einblick
Welle arabischer Gewalt in Nahost

Israel: „Der Tag des Zorns“

Nun doch keine Metalldetektoren am Jerusalemer Tempelberg - was seit Flugzeugentführungen durch Palästinenser jeder Fluggast und Besucher von Fußballstadien wg. IS-Terror ertragen müssen, ist Muslimen nicht zumutbar? Deutsche Medien schweigen.

© David Silverman/Getty Images

Der „Palästinenserpräsident“ ruft den „Tag des Zorns“ aus und die üblichen Empörten von Erdogan bis Aiman Mazyek, von Todenhöfer bis König Abdullah von Jordanien, sind höchst empört. Anlass ist, dass der Zugang zum Jerusalemer Tempelberg mit Metalldedektoren ausgestattet werden sollte, nachdem dort schon mehrfach Waffen für Mordanschläge deponiert worden waren und Terroranschläge ausgeführt wurden.

Unzumutbare Metalldetektoren

Metalldetektoren und Überwachungskameras werden an vielen heiligen Stätten verwendet, z.B. in Mekka oder Moscheen in Ägypten, Kuwait, Saudi-Arabien und den Arabischen Emiraten. In Jerusalem wurden sie mittlerweile wieder abgebaut. Dabei ging Israels Reaktion eine seit September 2015 andauernde Terrorwelle voraus. Im Streit um Sicherheitsmaßnahmen ging unter, wie grausam die Attentäter zugeschlagen haben.

Es war am vergangenen Freitag, als die Familie Salomon in Neve Tzuf-Halamish in Shomron (Samaria) zum Eingang des Shabat sich an den gedeckten Tisch setzten wollte, um die Geburt eines neuen Enkels feiern. Doch die Shabbatfeier sollte in einem grausamen Massaker enden.

Zur selben Zeit überwand der 19-jährige Omar Al-Abed aus Kobar bei Ramallah den Sicherheitszaun der Ortschaft. Auf seiner Facebook-Seite hatte er einen schwachsinnigen Post hinterlassen, der seine geplanten, kaltblütigen Mordtaten rechtfertigen sollte: „Nehmt Eure Waffen und widersteht …. Ich habe nur ein Messer und es wird den Ruf von Al-Aqsa beantworten …. Ich weiß, dass ich gehe und werde nicht zurückkehren.“

Er sah die Familie durch ein Fenster und verschaffte sich Eintritt in das Haus, das etwa 100 Meter vom Zaun entfernt liegt. Er überraschte die Mitglieder der Familie Salomon, die sich auf eine Shalom-Zachar-Feier vorbereiteten. Yossi Salomon (70), seine älteste Tochter Chaya (46) und sein Sohn Elad (36) wurden brutal niedergestochen. Yossis Frau Tova wurde in den Rücken gestochen und blieb schwer verletzt am Boden liegen. Elads Frau schaffte es, sich mit ihren fünf kleinen Kinder in einem Schlafzimmer im Obergeschoss zu verstecken. Der Blutrausch des palästinensischen Terroristen Al-Abed wurde erst durch einen Nachbarn gestoppt, der auf ihn durch das Fenster schoss. Noch während Erste Hilfe geleistet wurde, versuchte Al-Abed einen der helfenden Sanitäter anzugreifen. Tova Salomon wurde mittlerweile operiert und ihr Zustand ist stabilisiert, aber ihre Familie und ihre Welt ist zerbrochen.

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Der Terrorist wurde ebenfalls ins Krankenhaus gebracht und lächelt freudig, während seine Eltern fleißig Interviews geben und ihr Gesicht in die Kamera halten, wie stolz sie doch auf die Bluttat ihres Sohnes sind. Wenn ihr Sohn auch lebenslänglich im Gefängnis sitzt, so wird er, bzw. seine Eltern ein üppiges Gehalt von mehr als 3.000 $ monatlich aus dem „Märtyrerfond“ der palästinensischen Autonomiebehörden erhalten, der unter anderem auch von der EU und der Bundesrepublik mitfinanziert wird.

Die Früchte des „Tags des Zorns“

Das Massaker an der Salomon-Familie war eines der gewollten Resultate des „Tags des Zorns“, zu dem Palästinenserpräsident Mahmud Abbas aufgerufen hatte. Als Grund für seinen Aufruf gab er an, dass die israelischen Behörden Metalldetektoren am Eingang zum Tempelberg installierten, nachdem erneut Waffen gefunden wurden und nachdem dort Tage zuvor erneut ein Terroranschlag stattgefunden hatte:

In den Morgenstuden des 14. Julis hatten drei bewaffnete Terroristen das Feuer auf Polizeibeamte eröffnet. Haiel Stawi (30) und Kamil Shnaan (22) wurden dabei tödlich getroffen; auch ein Sanitäter wurde verwundet. Die Terroristen, allesamt aus Umm el-Fahm wurden ihrerseits erschossen. Der Tempelberg wurde von der Polizei geschlossen. Besonders tragisch: Haiel Stawi  war erst 20 Tage vor seiner Ermordung zum ersten Mal Vater geworden.

Die ungewöhnlich massive Antwort war auf die ungewöhnlich schwere Art des Angriffs zurückzuführen.

Während in den letzten zwei Jahren in der Altstadt von Jerusalem Angriffe mit Schusswaffen und Messern gehäuft auftraten, sind Angriffe auf oder in der Nähe des Tempelbergs selbst außerordentlich selten. Bei der Durchsuchung wurde zum wiederholten Male ein ganzes Waffenarsenal entdeckt.

In der medialen Vernebelung wurde weder erwähnt, dass die islamischen und palästinensischen Behörden jegliche Form von Kompromissen, die den Tempelberg vor geschmuggelten Waffen sichern würden, ablehnen, noch dass die beiden ermordeten Polizisten Haiel Stawi und Kamil Shnaan Drusen waren. Die Drusen sind eine religiöse und ethnische Minderheit in Israel. Im Jahr 2012 waren es 130.600 Drusen, die im Land leben. Wegen ihres einzigartigen Glaubens, der ursprünglich aus Ismaili-Islam entstanden ist, werden Drusen oft nicht als Muslime betrachtet. Im Jahr 1957 erkannte die israelische Regierung sie als eigene ethnische und religiöse Minderheit an.

Die Drusen sind arabisch sprechende Bürger Israels, die in den israelischen Streitkräften dienen. Viele Mitglieder der Gemeinde haben Spitzenpositionen in der israelischen Politik und im öffentlichen Dienst. Vor der Gründung des Staates Israel wurden die Drusen nicht als religiöse Gemeinschaft anerkannt und wurden systematisch diskriminiert.

Die Ermordung von Haiel Stawi and Kamil Shnaan  führte zu einer Welle von Trauer und Mitgefühl in der israelischen Gesellschaft. Hunderte besuchten die Beerdigungen, Hunderte suchten die Familien im Trauerzelt auf und Hunderte von Juden beteten für sie auf dem Tempelberg. Anders als in Deutschland werden die Namen und Bilder der Terroropfer und der Täter zeitnah veröffentlicht – unverpixelt und ohne schwarze Balken.

Kaum einen Monat zuvor, im Juni diesen Jahres wurde der Grenzpolizistin Hadas Malka (23) von mehreren palästinensischen Terroristen aufgelauert und sie regelrecht abgeschlachtet. Man hatte sie vermutlich ausgespäht, weil sie eine Frau war. Malka diente als Offizierin der Grenzpolizei am Damaskustor in Jerusalem. Die Mörder wurden von der Grenzpolizei noch am Tatort erschossen.

Heiligsprechung der Mörder – und Geld für die Familien

So grausam die Morde sind, die politische Reaktion ist geradezu irrwitzig. Das jordanische Parlament begrüßte die Täter des Terrorangriffs am Jerusalemer Tempelberges und betete für ihre Seelen. In einer Sitzung des jordanischen Repräsentantenhauses nannte der Sprecher Atef Tarawneh die Täter des 14. Juli-Terroranschlages „Märtyrer, die den reinen Boden von Palästina mit ihrem Blut bewässert haben“ und sagte, dass sie seien „würdig von Stolz und Ruhm“, bevor er die Abgeordneten aufrief, „für die Seelen der Märtyrer zu beten“.

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Seit September 2015 geschehen immer neue Angriffen gegen Israelis. Es ist das direkte Ergebnis der Aufstachelung und Hetze durch radikale islamistische und terroristische Elemente, die palästinensische Jugendliche auffordern, Juden zu ermorden. An der Aufstachelung ist genauso der „moderate“ Palästinenserpräsident Abbas beteiligt, wie der mit dem „Westfälischen Friedenspreis“ ausgezeichnete König Abdullah II von Jordanien. Die Folge: Im Jahr 2016 wurden 12 Rammangriffe durch Fahrzeuge und 100 Angriffe mit Stichwerkzeugen, wie Messern, Scheren etc. von Sicherheitskräften vereitelt.

Seit dem 13. September 2015 wurden bei Terroranschlägen 55 Menschen getötet und 796 Menschen (darunter auch unbeteiligte Palästinenser) verletzt. Am Montag folgte ein weiterer Anschlag in Petach Tikva: ein Palästinenser erstach einen anderen Palästinenser, weil er ihn für einen Juden hielt. Er wird vermutlich kein „Gehalt“ aus dem „Märtyrerfonds“ von Abbas erhalten. Nach jedem Anschlag und nach jedem Mord wurden die Terroristen nicht nur von der Hamas gepriesen, sondern auch von Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas, den der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel als „Freund“ bezeichnet.

Und während sich ZDF-Kleber in seinem  Bericht über den Tempelberg in Jerusalem nur über die Sicherheitsvorkehrungen Israels aufregt, finden die Ursachen kaum Erwähnung. Warum spricht er nicht über die Fakten des bewaffneten Überfalls von drei Arabern, die zwei israelische Polizisten hinterrücks ermordeten? Woher hatten die Mörder die Gewehre auf dem Tempelberg? Sie kamen aus der Al-Aqsa-Moschee –  ist die Moschee ein Waffenlager?

Offene Fragen
Gabriel nicht bei Netanyahu
Jordaniens Außenminister, Ayman Safadi, verlangte am Sonntagabend, dass Israel die Metalldetektoren entfernt und den „Status quo respektieren“ soll. Jener „Status quo“, der Juden den Zugang zum Tempelberg einschränkt oder gänzlich verbietet und den Tempelberg zum Waffenversteck macht. Seine Stellungnahme kam, nachdem Safadi mit seinen Kollegen in Norwegen,  Frankreich, Schweden und natürlich mit Sigmar Gabriel in Deutschland gesprochen hatte.

In den vergangenen Tagen kam es dann in der Türkei auch zu schweren Übergriffen auf jüdische Gemeinden und Synagogen. Die Videoaufzeichnungen erinnern an ein Pogrom – inwieweit Erdogan darin verstrickt ist, lässt sich nur erahnen. Auch in Jordanien wurde die Israelische Botschaft von teils bestellten Demonstranten angegriffen. Die aufgehetzte Menge sang: „How beautiful it is to kill soldiers from Jerusalem.”

Selbst das Botschaftspersonal wurde attackiert und es kam zu einem schweren Zwischenfall: einem israelischen Sicherheitsbeamten wurde von einem Jordanier ein Schraubenzieher in den Bauch gerammt, der Sicherheitsoffizier erschoss ihn und einen weiteren Angreifer in Notwehr. Die jordanische Regierung, allen voran, der in Deutschland als Friedensfürst glorifizierte König Abdullah II. verweigerten dem verletzten Sicherheitsoffizier die Rückkehr nach Israel und er und weiteres Botschaftspersonal wurde trotz diplomatischer Immunität festgehalten.

Am Montag beschloss das israelische Sicherheitskabinett, die Metalldetektoren am Tempelberg abzubauen und stattdessen Überwachungskameras zu installieren. Es war der Preis für die faktische Evakuierung der israelischen Botschaft in Jordanien:

Schwere Vorwürfe
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Etwa 30 Botschaftsangehörige, die sich geweigert hatten, ohne ihren verwundeten Kollegen nach Israel zurückzukehren, und regelrecht als Geiseln gehalten wurden, kamen am Montagabend sicher in Israel an, begleitet vom israelischen Botschafter in Jordanien, Einat Shlain.

Gott sei Dank möchte man sagen, haben die Palästinenser keine solchen Probleme, die Versorgungsämter, die mit Metalldetektoren ausgestattet sind aufzusuchen, um sich die Zuwendungen des israelischen Staates, bezahlt von den Steuern israelischer Bürger abzuholen.

Ein schnelles Ende muslimischer Gewalt ist nicht in Sicht, zumal die Terroranschläge seitens der Palästinenser mit viel Geld honoriert werden.

Der Fonds der Palästinensischen Autonomiebehörden für „Märtyrer“ hat ein Jahresbudget von mehr als 160 Millionen Euro. Von diesem Geld werden monatlich an 35.000 palästinensische Familien Zahlungen getätigt, deren nächste  Angehörige  Bluttaten an Israelis verübt haben. Auch inhaftierten Terroristen steht ein monatliches „Gehalt“ zu. Entsprechend der Dauer bekommen die Familien, die ein Mitglied im Gefängnis haben, mehr Geld. Finanziert wird der „Märtyrerfond“ durch Zuwendungen u.a. aus der EU und der Bundesrepublik.

Etwa 3.000 Euro monatlich erhalten Terroristen und deren Familien nach derartigen Mordanschlägen.