Tichys Einblick
Einfältiger Spruch aus der Pazifistenbibel

Heiko Maas ist geschichtsvergessen

Wer wie Heiko Maas behauptet, man könne militärisch nie Frieden schaffen, hat die Lehren der Geschichte, erst recht der deutschen, nicht begriffen. Maas beschädigt mit seiner politischen Unreife das Amt des Außenministers, schreibt Thorsten Kraft.

imago Images/photothek

Dieser Satz – „Militärisch Frieden schaffen hat noch nie funktioniert“ – hört sich nicht nur bescheuert an, er ist es auch. Man könnte meinen, unser amtierender Außenminister habe jeden Bezug zur Realität verloren.

Lieber Heiko Maas, gerade von einem deutschen Außenminister, der „wegen Auschwitz in die Politik ging“ und dessen Land nur militärisch zum Frieden gezwungen werden konnte, sollte man doch etwas mehr erwarten können als ein frommes Sprüchlein aus einer einfältigen Pazifistenbibel.

So sehr ich Krieg und Gewalt ablehne, so sehr muss ich Ihnen hier widersprechen. Oftmals sind militärische Lösungen (wie z.B. das strategische Aufrüsten) und auch die Erwägung sowie die Durchführung eines präventiven Erstschlages der einzige Weg, um Frieden zu erhalten. Denn wo Unrecht, Tyrannei, Hass und das Böse herrschen, hat jede Diplomatie ihren Sinn und Zweck verloren.

Vernünftige und große Politiker erkennen den Mehrwert ihres Militärs nicht darin, dass sie es zum Töten von Zivilisten einsetzen, sondern es als ein notwendiges Mittel nutzen, um Entschlossenheit zu demonstrieren. Diese können nämlich abwägen, wann der richtige Zeitpunkt ist und wie man es es strategisch einsetzt, um Aggressoren zur Vernunft zu bewegen. Sie sollten sich etwas mehr an Hans-Dietrich Genscher (FDP) orientieren, der u.a. mit dem NATO-Doppelbeschluss zeigte, wie man „militärisch Frieden schafft“ oder erhält, ohne auch nur eine Kugel auf Zivilisten abzufeuern.

Oder aber Sie orientieren sich an israelischen Ministerpräsidenten, die mehrfach ein sicheres Händchen bewiesen und den nahezu sicheren Exodus des Staates Israels und das Auslöschen der jüdischen Existenz im Nahen Osten durch militärische Aktivitäten verhindern konnten. Sei es Levi Eschkol (Sechstagekrieg, 1967), Golda Meir (Yom Kippur-Krieg, 1973), Menachem Begin (Operation Opera, 1981), Ehud Olmert (Operation Orchad, 2007) oder der aktuelle Ministerpräsident Benjamin Netanyahu – בנימין נתניהו.

Vielleicht ist es auch besser, dass Deutschland militärisch keine größeren Aufgaben und Verantwortung übernimmt, solange ein Narzisst wie Sie im Amt ist. Sie beschädigen das Amt des Außenministers immer wieder seit Ihrer Ernennung. Sie sollten aufhören, geschichtsvergessenen Mist und politischen Blödsinn zu verbreiten. Sie sollten zurücktreten.


Thorsten Kraft, M.S./Ph.D. Computer Science, studierte nach seinem Wehrdienst bei den Israel Defence Forces Informationssicherheit in Tel Aviv und Berkeley. Er arbeitete zunächst als IT Security Spezialist bei namhaften Telekommunikationsunternehmen in den Bereichen Kommunikation und Internet. Im weiteren Verlauf seiner Karriere verantwortete er für den Branchenverband eco e.V. den Bereich Cyber Defence und projektierte mehrere nationale und europäische Projekte im Bereich der Cyber Crime-Abwehr. Seit 2015 ist er beratend im Bereich kritische Infrastrukturen tätig. – ALLE – Allianz Liberaler und Libertärer Europäer

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