Tichys Einblick
Potenzielle Gefahren durch Impfstoffe

Eine Geschichte der Pandemie-Parallelen

Ähnlich wie bei Corona gab es schon bei Tamiflu und Pandemrix einigen Wirbel: magere Studienlage, Spielchen von Pharmaunternehmen, mediale Warnungen und Nebenwirkungen. Dass sich daran niemand mehr erinnern will, ist fatal: Deutschland scheint nicht lernen zu wollen. Von Friedrich Pürner

IMAGO

Erinnern Sie sich noch an die Schweinegrippe (H1N1) 2009 bzw. an die Medikamente Tamiflu (ROCHE) und die Grippeimpfung mit Pandemrix? Kaum? Das ist schade, denn genau hier liegt das Problem. Das Vergessen und die Wiederholung. Es zeigen sich eindrucksvolle Parallelen bei der Markteinführung der Medikamente, bei den Spielchen der Pharmaunternehmen, bei den getätigten Wirk-Versprechungen, bei dem tatsächlichen Nutzen der Medikamente, bei den spät zugegebenen Nebenwirkungen und sogar bei dem schlechten Einkaufsverhalten der Politik. Die Medien warnten vor drohenden Massenerkrankungen auch in Europa. Die Studienlage war sehr dürftig und teils durch Pharmaunternehmen finanziert und erarbeitet.

Auch wurde mit Angst und dem Prognostizieren einer Katastrophe gearbeitet. 2009 war Ulla Schmidt (SPD) Bundesgesundheitsministerin und in Bayern war damals – welch Zufall – Markus Söder amtierender Gesundheitsminister. Söder lobte bereits 2009 einen Impfstoff als „getestet und zuverlässig“ und behauptete, dass der Impfstoff von Pandemrix weniger Nebenwirkungen als andere Impfstoffe habe (Bayern: Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) gegen Schweinegrippe geimpft (merkur.de)). Das Gegenteil war, wie später bekannt wurde, auch hier der Fall.

Leider haben die Politiker weder Konsequenzen aus der Schweinegrippe-Impfung gezogen, noch scheinen sie es für Corona vorzuhaben.

Die erhoffte Freiheit aus dem deutschen Reagenzglas

Nun ist er also erhältlich. Der an die Omikron-Variante XBB1.5 angepasste mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 ist verfügbar und seit dem 18.09.2023 zum Verspritzen bereit.

Viel Wirbel und leere Versprechungen gab es – ähnlich wie bei Tamiflu und Pandemrix – bereits um die vorherigen COVID-Impfstoffe. Sie seien völlig harmlos, nebenwirkungsfrei, böten fantastischen Schutz gegen Übertragung sowie Erkrankung und würden zudem die Pandemie beenden. Der Glaube an den Impfstoff war so groß, dass man über eine allgemeine Impfpflicht nachdachte. Sektoral kam diese dann auch. Der hysterische Glaube an den neuen Impfstoff erreichte Ausmaße, dass Kritiker, Skeptiker und Menschen, die sich einfach nicht impfen lassen wollten, gnadenlos niedergebügelt, verächtlich gemacht wurden und teilweise sogar ihren Job verloren haben. Von Impfkomplikationen, Nebenwirkungen, Herzmuskelentzündungen, Schlaganfällen, Gesichtslähmungen oder gar, dass der Impfstoff keinen Schutz böte, wollte man nichts hören. Wer dies ansprach, bekam sofort die Quittung dafür.

Doch konnte sich der neuartige Impfstoff tatsächlich als positiver Meilenstein der Impfgeschichte hervortun? Nach den Enttäuschungen der Medikamente, die als Wundermittel gegen die Schweinegrippe angepriesen wurden, sich jedoch als nutzlose und teils gefährliche Ladenhüter entpuppten, tat nun in dieser Pandemie ein Erfolgserlebnis not. Und ein solches am besten ausgelöst von deutschen Pharmaunternehmen. Wurde gerade deshalb in Deutschland so hartnäckig an diese Zauberflüssigkeit geglaubt? Denn hinter dem Impfstoff „Comirnaty“ steckt die Firma BioNTech/Pfizer. BioNTech hat seinen Firmensitz in Deutschland.

Nun hat BioNTech/Pfizer mit dem angepassten Impfstoff eine sogenannte Produktinformation zugänglich gemacht.

Beipackzettel des Grauens – Risiken nett verpackt

Die COVID-Impfung kann potenziell tödlich sein. Das schreibt nun der Hersteller selbst – wenn auch in anderen Worten. Man muss es nur interpretieren können.

Wer jemals eine sog. „Packungsbeilage“ oder „Gebrauchsinformation“ eines Medikamentes durchgelesen hat, dem dürfte die Lust an der Einnahme schnell vergangen sein. Höchst ausführlich werden dort – wie es das Arzneimittelgesetz verlangt – sämtliche Reaktionen und Nebenwirkungen aufgezählt. Bei der Lektüre erwächst Verwunderung, weshalb man eine Kopfschmerztablette einnehmen sollte, wenn diese laut den Nebenwirkungen zu anderen Schmerzen oder Leiden führen kann. Bei Impfungen bekommen Patienten die Packungsbeilage nicht zu sehen, da der Arzt die Impfung vornimmt. Daher ist hier eine Aufklärung umso wichtiger. Doch wird der Impfarzt diese Packungsbeilage durchlesen und den Inhalt dann so weitergeben?

Über was informiert nun diese Produktinformation, die BioNTech online zur Verfügung stellt? Man mag es kaum glauben. Nachdem sich seit über einem Jahr Kritiker den Mund fusselig redeten, schreibt die Firma BioNTech nun tatsächlich das, was schon lange in den sogenannten „Querdenkern“ Kreisen ausführlich diskutiert wurde. Hiervon wollten die ÖRR-Anstalten, Impfärzte, Impfbefürworter oder die zuständigen Institutionen wie das Robert-Koch Institut (RKI) oder das Paul-Ehrlich- Institut (PEI) nichts hören.

„Es besteht ein erhöhtes Risiko von Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels) und Perikarditis (Entzündung des Herzbeutels) nach der Impfung mit Comirnaty (siehe Abschnitt 4).“ Und weiter: „In einigen Fällen war eine intensivmedizinische Versorgung erforderlich, und es wurden Fälle mit Todesfolge beobachtet.“ (Abschnitt 2 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen)

Die Impfung kann also potenziell tödlich sein. Diese Tatsache ändert sich selbst dann nicht, wenn der Hersteller versucht zu relativieren, indem er mitteilt, dass sich die meisten von einer Myo- und Perikarditis wieder erholen.
Im Klartext bedeutet das: Bei einer Erkrankung, die für die allermeisten Menschen ziemlich glimpflich verläuft, ist das Risiko, durch die Impfung eine Herzmuskel- bzw. Herzbeutelentzündung zu bekommen, deutlich zu hoch. Es gibt keine „gute“ oder „harmlose“ Herzmuskelentzündung. Jede Herzmuskelentzündung kann tödlich verlaufen. Jede Herzmuskelentzündung kann zu Herzinsuffizienz führen. Lebenslange Behandlungen sind dann die Folge.

Die Vertreter und Lobbyisten der Pharmaindustrie versuchen, die Risiken und Nebenwirkungen der Impfung klein und die Erkrankung an COVID groß zu reden. Das schürt Angst und weckt zugleich Hoffnung. Die meisten Menschen fallen darauf herein, weil sie keine Risiken abschätzen können. Das macht sich die Pharmaindustrie zunutze und verdient daran.

Diese Warnhinweise des Schreckens werden an zwei Stellen der Gebrauchsinformation aufgezählt. Im oben zitierten Absatz der Packungsbeilage wird auf Abschnitt 4 verwiesen. Diesen Hinweisen wird ein extra Abschnitt gewidmet. So wichtig scheint den Herstellern diese Information zu sein. Obwohl es doch offiziell lange keine relevanten Nebenwirkungen gab.

Doch was bedeutet nun in diesem Zusammenhang die Einschätzung, „ein erhöhtes Risiko“ zu haben?

In Abschnitt 4 wird unter „Sehr seltene Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen)“ die Entzündung des Herzmuskels oder des Herzbeutels aufgeführt. Das liest sich recht harmlos. So ist es sicher auch gedacht. Diese nüchterne Darstellung soll harmlos wirken. Doch das ist es nicht. Der ebenfalls kaum erprobte Impfstoff Pandemrix, der während der Schweinegrippe eingesetzt wurde, hatte ebenfalls schwere Nebenwirkungen. Unter anderem löste er die unheilbare Krankheit Narkolepsie aus. Auch für Pandemrix gab es wie aktuell eine Impfempfehlung der STIKO (Deutscher Bundestag – Pandemrix-Risiko war nicht bekannt).

Trotz dieser Vorfälle im Rahmen der Schweinegrippe sahen und sehen wir uns ähnlichen Vorgängen und Fehlern erneut ausgesetzt. Deutschland scheint nicht lernen zu wollen.

Erhöhtes Risiko ist nicht gleich erhöhtes Risiko

Aber wieder zurück zur Packungsbeilage der angepassten COVID-Impfung, für die sich selbst Herr Lauterbach in ein sportliches Dress warf. Denn nun wird es sportlich. Mit der Formulierung, ein „erhöhtes Risiko“ zu haben, kann in jede Richtung gespielt werden. Dabei greift man, wenn es um die Erkrankung von COVID geht, bei einer exakten Formulierung zu ganz anderen Zahlen. Beispielsweise das RKI. Es veröffentlichte am 24. Februar 2021 im Rahmen einer Studienauswertung Folgendes:
„Etwa 36,5 Millionen Menschen in Deutschland haben danach ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf.“

Hier wird die Einschätzung eines „erhöhten Risikos“ völlig anders bewertet. Nämlich dramatischer.

An diesem Beispiel kann anschaulich gezeigt werden, wie trickreich man sich bei Begrifflichkeiten bedienen kann. Je nachdem, welchen Zweck man erreichen möchte.

Doch die Produktinformation bietet eine weitere erstaunliche Information: „Wie bei jedem Impfstoff schützt Comirnaty Omicron XBB.1.5 möglicherweise nicht alle geimpften Personen und es ist nicht bekannt, wie lange Sie geschützt sind.
Die Wirksamkeit von Comirnaty Omicron XBB.1.5 kann bei Personen mit geschwächtem Immunsystem geringer sein. Wenn Sie ein geschwächtes Immunsystem haben, können Sie weitere Dosen Comirnaty Omicron XBB.1.5 erhalten.“

Es darf nun als so gut wie sicher gelten, dass der Impfstoff nicht derart schützt, wie es anfangs versprochen wurde. Vielmehr ist es so, dass der Impfstoff weder eine Übertragung verhindert noch vor Erkrankung schützt. Dass auch andere Impfungen nicht immer wirken und keinen garantierten Schutz vor Erkrankung bieten, kennen Ärzte bereits. Bei der COVID-Impfung durfte dies nie öffentlich behauptet werden. Direkt wurde man in das Eck der „Schwurbler“ gesteckt und Ärzte, die etwas lauter waren, wurden mit Approbationsentzug bedroht. Unbekannt ist zudem, wie lange die Impfung überhaupt schützt – falls sie schützt. Das ist unter Kritikern ebenfalls keine Neuigkeit mehr. Neu ist aber, dass darüber gefahrlos gesprochen werden kann.

Und was ist mit den Immungeschwächten? Auch hier wird nun eingeräumt, dass die Wirksamkeit des Impfstoffes geringer sein soll. Als Lösung werden gleich weitere Dosen angeboten. Aber wie viele? Und in welchem Abstand? Und nützt das dann was? Darüber wird kein weiteres Wort verloren, obwohl es gerade für Personen mit Immunschwäche wichtig wäre. Hilflos wird auf Ärzte verwiesen. Aber woher sollen diese mehr Informationen als der Hersteller selbst haben.

Dagegen scheint es für das RKI oder das PEI keinen Zweifel zu geben, dass selbst der alte Impfstoff weiterhin gegen einen schweren Verlauf helfen kann – und zwar wegen der aufgebauten zellulären Immunantwort.

Das Argument der aufgebauten zellulären Immunantwort gilt allerdings ebenso im Falle einer durchgemachten Erkrankung – also ohne Impfung. Weshalb man sich erneut einer Gefahr durch die Impfung aussetzen sollte, angesichts des meist milden Verlaufs einer COVID-Erkrankung, bleibt mehr als rätselhaft. Das sonst gern verwendete Totschlagargument „LongCOVID“ kann nicht als Begründung herangezogen werden. Denn es ist völlig unklar, ob durch die Impfung LongCOVID überhaupt verhindert wird. Das ist – wie bereits die „Nebenwirkungsfreie Impfung“ – vor allem eine Lauterbach’sche Werbeformulierung und sollte keinesfalls ernst genommen werden.

Und wie ist es um die Risiken für Schwangere und Stillende bestellt? Hierauf hat die Gebrauchsinformation eine Antwort, die keine Schwangere so akzeptieren und für gut befinden wird. Es liegen schlicht keine Daten vor. Aber es wird zur Beruhigung auf die Daten der initialen Zulassung verwiesen.

Das Ende der Schweinegrippe verhinderte nicht die Fehler in der Corona-Pandemie
Wie ging die Geschichte von Pandemrix und Tamiflu zu Ende? Zehn Jahre später stand fest, dass der Hersteller Glaxo Smith Kline (GSK) von Pandemrix Hinweise auf Nebenwirkungen ignoriert hatte. Pandemrix löste eine Epidemie der Narkolepsie aus. Nach dem Hype inklusive Hortung des Medikaments Tamiflu durch den Staat, Firmen und Einzelpersonen kam die Ernüchterung. Tamiflu wurde in seiner Relevanz als Arzneimittel von der WHO zurückgestuft. Der Patentschutz ist abgelaufen, aber das interessiert selbst Generikahersteller nicht.

Mittlerweile überwiegen die Zweifel, dass das Mittel eine schwere Virusgrippe effizient verhindern, therapieren oder abmildern kann. Was blieb, waren horrende Gewinne der Pharmafirmen Roche (Tamiflu) und horrende Steuergelder, die in Ladenhüter investiert wurden. Markus Söder wird sich an dieses Desaster noch erinnern. Ein paar Beamte aus dem bayerischen Gesundheitsministerium von damals ebenfalls. Denn es rollten ein paar Köpfe.

Die neue angepasste COVID-Impfung erfreut sich aktuell keiner besonderen Beliebtheit. Rückwirkend betrachtet entsprach die Schweinegrippe-Pandemie einer Massenhysterie. Auch dies war der Corona-Pandemie immanent. Wenigstens hieran werden sich viele noch erinnern.

Was allerdings Corona von der Schweinegrippe unterscheidet ist, dass mit einer noch nie dagewesenen Heftigkeit gegen Kritiker und mit einem unbarmherzig hohen Druck gegen die Bevölkerung vorgegangen wurde. Selbst Kinder und Jugendliche wurden davor nicht geschützt. Die Schweinegrippe war in der Gesellschaft bald vergessen. Corona wird es nicht sein.


Dr. med. Friedrich Pürner, MPH
Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen, Epidemiologe