Tichys Einblick
"Wer Strickt, ist rechts"

Der Kampf der Linken gegen Frauen, die stricken, nimmt vernichtende Formen an

Frauen, die stricken, sind rechts und damit eine Gefahr für die Demokratie? Nach Monika Gruber gerät jetzt auch die Publizistin Zana Ramadani ins Visier von linken Shitstorms und teuren Anwälten. Die Vernichtungsphantasien linker Hetzer bedrohen die Meinungsfreiheit und persönliche Sicherheit.

IMAGO

Jetzt wird aus Wahnsinn Ernst. Weil einer Buch-Bloggerin eine Passage in dem Buch „Willkommen im falschen Film“ der Erfolgs-Kabarettistin Monika Gruber nicht passt, entfacht diese einen Sturm im Wasserglas – der außer Kontrolle geriet: Tausendfach unterstützte, geteilte Boykottaufrufe, Beschimpfungen, Drohungen in den sozialen Netzwerken. In diesen Sturm geriet auch Autorin und Gesellschaftsaktivistin Zana Ramadani („Die verschleierte Gefahr“). Sogar Privatpersonen aus ihrem Umfeld landeten als Unbeteiligte am öffentlichen Pranger. Das, was demnächst sogar ein Gericht beschäftigen wird, hätte ein weiteres, ungeheuerliches Kapitel in Zana Ramadanis aktuellem Buch „Woke“ werden können. Denn der Untertitel dazu lautet: „Wie eine moralisierende Minderheit unsere Demokratie bedroht“. Und um nicht weniger geht es in diesem unglaublichen Fall.

Die rechte Strickerin

Die Bloggerin M. hatte am 18. März 2023 einen „X“-Tweet abgesetzt, in dem sie behauptet: „Rechtsextreme Frauen unterwandern aktuell aktiv auch die textile Hobbyszene (z.B. zum Thema Stricken). Bitte setzt euch aktiv damit auseinander, wer was anbietet und wer Angebote bietet.“

Um ihre Reichweite zu erhöhen, verwendete sie die Hashtags #PleaseRetweet und #Followpower. Der Tweet wurde bis Mitte Januar 2024 über 15.100-mal angezeigt. Unter ihren 4.715 „X“-Followern sind unter anderem Star-Schriftstellerin Sibylle Berg, Monika Herrmann (ehemalige Grünen-Bürgermeisterin des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg), taz-Journalistin Gilda Sahebi, Volksverpetzer und weitere aus dem linken bis linksextremen Milieu. Die rotgrüne Schickeria auf der Suche nach Nazis wittert Blut.

Dieser Tweet wurde in dem aktuellen Buch „Willkommen im falschen Film“ der Kabarettistin und Bestsellerautorin Monika Gruber in dem Kapitel „Warum Nazis gerne stricken, die wirre Masche mancher Tugendwächter“ aufgegriffen. Anwälte sollen in Gang gesetzt werden. Auf einen Bericht von TE über den Fall wird Grubers Buch zum Bestseller. Es geschieht: nichts. Zu mächtig erscheint Monika Gruber, zu bedrohlich ihr anwaltlicher Schutzschirm. Aber ein Opfer muss her.

Die Meute sucht ein Opfer

Die Meute sucht ein Opfer. Zana Ramadani scheint dafür geeignet. Sie verfügt nicht über die juristische Feuerkraft von Monika Gruber. Die Anwaltskanzlei Jan Froehlich, die die Bloggerin vertritt, behauptet, dass ihre Mandantin am 22. Dezember 2023 auf das Hörbuch und damit das Buch der Kabarettistin und Autorin, Monika Gruber, aufmerksam geworden sei. Im Zuge dessen soll sie dann auch auf verschiedene Posts von Zana Ramadani auf „Facebook“ und „X“ aufmerksam geworden sein.

Angesichts einer Welle an Hass- und Verleumdungskommentaren, Boykottaufrufen, die über Zana Ramadanis Autoren-Kollegin Monika Gruber hereinbrachen, habe Ramadani Gruber „selbstverständlich unterstützend zur Seite springen müssen“, wie sie gegenüber Tichys Einblick sagt. Dokumentiert ist: Die Bloggerin hatte, unter Begleitung von zahlreichen Gleichchgesinnten, eine Boykott- und Hetzkampagne im Netz gestartet, die bis heute anhält.

Da viele der beteiligten Akteure aus dem identitätspolitischen/woken/weit linken Lager kommen, die sich gegen ein hohes Gut unserer Demokratie, nämlich Kunst- und Redefreiheit aussprechen, habe Ramadani als „jetzt erst recht“-Statement auf Monika Grubers Buch verwiesen, wie sie sagt. Ramadani: „Ebenso habe ich auf mein aktuelles, drittes Buch ‚WOKE – wie eine moralisierende Minderheit unsere Demokratie bedroht‘ hingewiesen, da es durch die Cancel-Culture-Angriffe gegen Monika Gruber noch mehr an Bedeutung gewonnen hat und nun ein Fallbeispiel ganz konkret – quasi in real time – mitzuverfolgen war, den man in einem Buch nur nacherzählen könnte.“

Die Folgen für ihre Solidarität mit Monika Gruber erklärt Zana Ramadani: „Da in einem meiner Postings auf dem Screenshot eines Beitrages der Bloggerin deren Name zu lesen war, wird mir schwerwiegende Persönlichkeitsrechtsverletzung vorgeworfen. Ich soll in einem ersten Schritt eine Unterlassungserklärung abgeben.“

Es kurios zu nennen, scheint nicht auszureichen, wenn man liest, was in der Unterlassungserklärung unter anderem gefordert wird: Zana Ramadani wird aufgefordert, keine „Werbung“ mehr für das Buch „Willkommen im falschen Film“ von Monika Gruber zu machen. Ebenso soll es ihr auch strafbewehrt untersagt werden, das betreffende Kapitel („Warum Nazis gerne stricken, die wirre Masche mancher Tugendwächter“) und einzelne Äußerungen daraus nicht mehr zu bewerben.

Zana Ramadani: „Inzwischen werde ich in zahllosen öffentlichen Postings, privaten Nachrichten, mit Hass- und Verleumdungs-Botschaften sowie Boykottaufrufen meiner Bücher und meiner gesellschaftspolitischen Arbeit bombardiert. Es findet genau das gegen mich statt, was die Bloggerin auch aus der Sicht meines Anwaltes völlig unberechtigt für sich reklamiert: ein öffentliches ‚an den Pranger stellen‘, soziale Ausgrenzung, Stigmatisierung.“

Das Presserecht als Instrument der Vernichtung

Die Konsequenzen, so Zana Ramadani, Mutter zweier Töchter (2 und 6 Jahre) – verheerend. Zana Ramadani: „Die Boykottaufrufe sollen meine Glaubwürdigkeit und wirtschaftliche Existenz angreifen und erschüttern. Es findet eine öffentliche Rufmord-Kampagne durch Verleumdungen und Beleidigungen statt.“

Also ist Zana Ramadani gezwungen, sich juristisch zur Wehr zu setzen. Zana Ramadani: „Der Mindestschadenersatzanspruch wird mit 20.000,00 Euro beziffert. Der Gegenstandswert mit 75.000,00 Euro. Allein das wäre für mich eine Katastrophe, wenn die Bloggerin damit durchkäme. Aber da ist ja noch eine andere Seite, die mindestens genauso viel Gewicht hat: Ich lasse mich nicht mundtot machen und werde weiterhin für Meinungsfreiheit und ein Miteinander streiten, das auf den demokratischen Grundwerten unserer Gesellschaft beruht. Es darf nicht sein, dass diese Cancel-Culture Wahrheit und Wahrhaftigkeit durch lautes Geschrei nur für sich reklamieren. Neu-woke Denk- und Sprechverbote einer Minderheit bedrohen unsere Demokratie.“

Zana Ramadani hat mittlerweile auf dem Portal GoFundMe eine Spenden-Kampagne gestartet. Die Unterstützung, die sie sowohl aus dem politischen Bereich wie auch aus der Wirtschaft, aber auch von sehr vielen Bürgern erfährt, ist groß. Zana Ramadani: „Ich bin überwältigt. Ich habe einen Kloß im Hals, wenn ich daran denke, dass sogar Menschen, die eigentlich selbst nicht genug zum Leben haben, sich beteiligen. Dadurch, dass sich nun tatsächlich ein Gericht mit dem Wahnsinn beschäftigen muss, kommen immense Kosten auf mich zu. Ohne Hilfe bin ich auf verlorenem Posten.“

Wie auch immer die Sache ausgehen sollte – Zana Ramadani kündigt an: Zusammen mit Monika Gruber arbeiten wir bereits daran, dass wir aus meiner GoFundMe-Aktion heraus eine Hilfsplattform entwickeln können, für Personen, die – ähnlich wie wir – in Schwierigkeiten geraten.“ Denn das linke Lager hat einen Vorteil: Es kann sich auf sogenannte „NGOs“ stützen, die mit Steuergeld reichlich ausstaffiert politische Gegner einfach niederklagt. Das Presserecht wird zum politischen Kampf gegen die Meinungsfreiheit angesetzt – gestützt auf Geld aus der Staatskasse. Diese Fälle häufen sich.