Tichys Einblick
No Borders for German Gender Language?

Universität Cambridge trimmt Deutsch-Studenten auf Gender-Sprache

Kommt jetzt ein Academic Filser-Pidgin-English? Ausgerechnet in Cambridge, einer der besten Universitäten der Welt, will man den Germanisten nun deutsches Gender-Kauderwelsch beibringen. Das Goethe-Institut geht schon voran.

IMAGO / robertharding

Wer sagt’s denn: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Nun auch am gegenderten Sprachunwesen. Jedenfalls empfiehlt die Universität Cambridge Deutsch-Studenten, „gender- und nichtbinär-inklusive“ Anreden zu verwenden.

Welch groteskes Deutsch daraus wird, berichtet die FAZ unter der Überschrift: „They macht sich selbst their Haare“. Auch die Times und die New York Post haben darüber berichtet. Konkret wird das Ganze so verkauft: Die Cambridge-Abteilung für Deutsch der Fakultät für moderne und mittelalterliche Sprachen trägt ihre geschlechtergerechte Sprachpolitik vor sich her. Die Website verkündet unter dem Titel „Inklusive Sprache“, dass es im Unterricht und in Arbeitsblättern sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch Ziel sei, „gender- und nicht-binär-inklusive“ Anreden in Wort und Schrift zu verwenden. Als Beispiel wird eben aufgeführt: „They macht sich selbst their Haare.“

Wörtlich bekommen wir dort zu lesen:

„The University of Cambridge in the U.K. has encouraged students to implement ‚inclusive language‘ and ‚to use gender- and non-binary-inclusive language‘ when we address or refer to students and colleagues, both in writing and in speech in English and in German. In writing, students can render feminine German nouns gender-neutral by placing an asterisk – or ‚gender star‘ – before the suffix. Instructors also noted in extended German texts grammatical structures can inhibit inclusivity … relative and other pronouns, for example, are obligatorily marked for grammatical gender, so going gender-free is difficult to achieve.“

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Übrigens kommt in diesen Zeitungen Oliver Baer vom Verein Deutsche Sprache (VDS) zu Wort. Er verwahrt sich gegen die Verordnung der Gender-Sprache von oben und wird mit dem Satz zitiert: „Maybe you can do that in North Korea, but not in our society.“

Warum macht die im Jahr 1209 gegründete Universität, die mehr als hundert Nobelpreisträger hervorgebracht hat und mit ihren „nur“ 24.000 Studenten aus 140 Ländern als eine der führenden Bildungsstätten der Welt gilt, so etwas? Will man – gestylt auf progressives internationales Marketing – mit den „woken“ Eliteuniversitäten in den USA mithalten? Oder mit den mittlerweile nicht minder woken „Elite“-Universitäten Deutschlands? Will man die in England nicht sonderlich beliebte deutsche Sprache puschen? Will man – boshaft unterstellt – in England Nachwuchs für die Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland produzieren? Oder noch boshafter gefragt: Will man das Deutsche im United Kingdom ganz ausmerzen?

Wahrscheinlich ist es von allem ein wenig. Auch wenn auf der Website der Uni Cambridge rhetorisch und beschwichtigend gefragt wird:Isn’t German a very hard language to learn? (Siehe hier und hier). Allerdings fällt uns bei der Durchsicht des „Staff“ auch auf, dass da doch auch professorale Genderisten am Werke sind. Eine Professorin namens Sarah Colvin mit Auslandssemestern unter anderem in Berlin ist „Gender Equality Champion“; ihre Publikationen tragen den Titel „Gender, Emancipation and Political Violence“, „Masculinities in German Culture“ oder „The Feminine in Gender Culture“.

Passt all das zum Leitspruch der Universität Cambridge, der da lautet: „Hinc lucem et pocula sacra“ („Von hier Erleuchtung und heiliges Wissen“). Oder will Cambridge etwa eine Generation von Filser-Englisch sprechenden Studenten heranbilden? So zumindest fragt die FAZ. Weshalb wir uns gemüßigt sehen, dafür ein paar Kostproben zu geben: 

  • not the yellow from the egg = nicht das Gelbe vom Ei
  • it wonders me not = das wundert mich nicht
  • how you shout into the wood, so it comes out again = wie man in den Wald hineinruft, so hallt es zurück
  • see you in old freshness = wir sehen uns in alter Frische
  • the devil is in the detail = der Teufel steckt im Detail
  • to be on the woodway = auf dem Holzweg sein

Übrigens: Das Goethe-Institut, bekanntermaßen Deutschlands weltweit tätiges Kulturinstitut, ist ebenfalls bereits gendermäßig infiziert. Es hat den Auftrag, die deutsche Sprache im Ausland zu fördern. Nun verwendet auch dieses hochoffizielle deutsche Institut sowohl bei der Selbstdarstellung als auch in den Unterrichtsangeboten und -materialien eine durchgegenderte Sprache. So ist etwa auf der Internetseite des per Rahmenvertrag an das Auswärtige Amt gebundenen Instituts von Sponsor*innen oder Förder*innen die Rede. Das Institut verbreitet damit eine Sprache, die nach den aktuellen deutschen Schreibregeln falsch ist.