Tichys Einblick
Nicht immer empfiehlt es sich, dass zusammenbleibt, was nicht zusammengehört

Unüberbrückbare Differenzen: Trennen oder im Rosenkrieg versinken

Manche Partnerschaften sind einfach nicht für die Ewigkeit geschaffen. Das trifft auf Partnerschaften zwischen zwei Menschen, die in einer Ehe oder eheähnlichen Gemeinschaft leben, ebenso zu wie auf Staatengemeinschaften. Wenn sie zu eng miteinander geworden sind, ohne Gemeinsamkeiten zu haben.

Als häufiger Scheidungsgrund wird sehr oft „unüberbrückbare Differenzen“ angeführt. Der Mann will etwas anderes als die Frau (oder der Mann will etwas anderes als der Mann – beliebig zu ergänzen), das über einen längeren Zeitraum hinweg. Der Mann bringt das Geld seiner hart arbeitenden Frau durch oder die Frau haut das Einkommen ihres Mannes im KaDeWe auf den Kopf. Oft wurde darüber gestritten, aber man ist zu keinem dauerhaften Kompromiss gekommen.

Manchmal ist es besser, man lässt los

Oliver und Barbara Rose, die Protagonisten aus dem Film „Der Rosenkrieg“, der 1990 erschienen ist, könnten dabei auch sinnbildlich für den Stand der Europäischen Union und Griechenland stehen. Eigentlich hätten beide nicht heiraten dürfen, so unterschiedlich wie sie sind. Die zunehmende Abneigung über die Lebensführung und -auffassung des einen auf den anderen, führt zu einem stetig zunehmenden zerrüttenden Verhältnis. Barbara fragt sich, wie ihr Leben verlaufen wäre, hätte sie es mehr auf sich ausgerichtet als auf das Wohl ihres Mannes und der gemeinsam Kinder. Die Abneigung steigert sich immer weiter.

Irgendwann sträubt sich Oliver Rose nicht mehr gegen die Scheidung. Er muss einsehen, dass ein Festhalten an der Ehe mit Barbara zu nichts mehr führen wird, als zu noch mehr Verdruss – und noch mehr gegenseitiger Verabscheuung.

Der Point of no Return

Aber: Nach der Scheidung weigern sich beide beharrlich aus dem gemeinsamen Haus auszuziehen. Oliver Rose hat es doch bezahlt und alles, was darin steht. Barbara aber hat es gefunden und eingerichtet! Und nun? Beide ziehen Trennlinien durch das Haus, teilen es in farbige Zonen auf. Der Kampf nimmt Fahrt auf. Die gegenseitig zugefügten Grausamkeiten wie sich gegenseitig die Treppe hinunterwerfen, steigern sich. Die Kinder, die Hausangestellte und der gemeinsame Freund können nur hilflos dabei zusehen, wie die Roses sich gegenseitig bis zur Selbstzerstörung zerfleischen, nur, weil partout keiner loslassen will.

Die ganze Rahmenhandlung, die sich über viele Jahre erstreckt, wird ruhig und sachlich erzählt von dem Anwalt der beiden, der einem anderen Mandanten damit deutlich machen möchte, dass eine Ehescheidung besser ist und geregelt vor sich gehen sollte.

Dieser Rosenkrieg ist nicht nur ein guter Film, sondern zugleich ein guter Ratschlag – für Partnerschaften jeder Art. Das Ende sollte aber nicht immer das totale Ende sein. Besser ist es, vorher aufzuhören mit der Einigkeit des Unvereinbarem.