Tichys Einblick
Umfrage der Stiftung "Meinung & Freiheit"

Rundfunkgebühren sind zu hoch und Akzeptanz von ARD und ZDF bröckelt

Marktführerschaft, hohe Bekanntheit und vor allem: verdienstlose Einnahmen von 8,5 Milliarden Euro im Jahr. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat alles, was sich ein Medium wünschen kann. Doch er verspielt sein Kapital.

IMAGO / Aviation-Stock

Die Stiftung „Meinung & Freiheit“ lässt seit November 2021 regelmäßige Umfragen zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk durchführen. Das Ergebnis der Langzeitstudie: Die Akzeptanz bröckelt. Waren vor 16 Monaten noch 38 Prozent mit ARD, ZDF und Co unzufrieden, sind es laut der jüngsten Befragung 42 Prozent.

Der genauere Blick auf die Akzeptanzwerte bestätigt, was der Blick ins Programm von ARD und ZDF vermuten lässt: Die öffentlich-rechtlichen Sender spalten. Vor allem politisch. Während bei den Wählern links von der Mitte zwei Drittel der Befragten das Angebot gut heißen, lehnt es bei den Wählern rechts von der Mitte eine Mehrheit von 51 Prozent ab. Wenn also die Journalisten von ARD Haltung zeigen und entgegen ihrer Neutralitätspflicht offen für grün-rote Positionen werben, erreicht das die Zuschauer – nur dass sie dies unterschiedlich bewerten.

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Wobei die politische Spaltung nicht die einzige Spaltung bleibt. Während im Westen 55 Prozent der Befragten mit den Öffentlich-Rechtlichen zufrieden sind, sind es im Osten nur 36 Prozent. Noch deutlicher geht die Schere in den Altersgruppen auseinander. Dem Klischee entsprechend goutieren vor allem die älteren Zuschauer den Programm-Mix aus Tatort, Rosamunde Pilcher und Talkshows, moderiert von Luisa Neubauers Lebensgefährten. 66 Prozent der Menschen über 60 Jahren sind daher mit dem Angebot von ARD und ZDF zufrieden. Die größte Unzufriedenheit gibt es in der Gruppe, die im Berufsleben steht – selbst nach einem ausgiebigen Studium. Eine Mehrheit von 56 Prozent der Menschen zwischen 30 und 39 Jahren ist mit den Öffentlich-Rechtlichen unzufrieden. Den zweitschlechtesten Wert, 41 Prozent, holen die Sender in der anderen Altersgruppe, die mitten im Berufsleben steht: Menschen zwischen 40 und 49 Jahren.

Dass die Werte ausgerechnet bei denen am schlechtesten ausfallen, die mitten im Berufsleben stehen, könnte mit dem „Rundfunkbeitrag“ zusammenhängen. Den bewertet eine Mehrheit von 54 Prozent als zu hoch. Wobei die Frauen eigentlich gegenüber ARD, ZDF und Co laut den Werten freundlicher eingestellt sind als Männer – aber die Höhe der Rundfunkgebühren stärker kritisieren als das andere Geschlecht.

Als Rechtfertigung für die 8,5 Milliarden Euro Rundfunkgebühren – in dieser Höhe weltweit einzigartig – betonen ARD, ZDF und Co oft ihre Existenz als Vollversorger. Und obwohl sie ominpräsent sind mit Spielfilmen, Verkehrsfunk, Sport-Übertragungen, 24-stündigem Musikprogramm, teuren Shows, Hunderten von Accounts in den sozialen Netzwerken, Lokalnachrichten, Wahlberichterstattung und Spartensendern – trotz dieses ausufernden Angebots gibt etwa ein Drittel der Befragten an, dass sie ARD, ZDF und Co nur selten oder gar nicht nutzen.

37 Prozent der Befragten wünschen sich laut der Umfrage sogar, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk gänzlich abgeschafft wird. Obwohl dieser mit immer mehr Livesport und immer seichteren Filmchen versucht, das Publikum bei Laune zu halten, das von der politischen Berichterstattung abgeschreckt wird, die im Namen der Haltung und dem Kampf gegen „Falsche Balance“ einseitig die linken Positionen der Macher vertritt. Die Stiftung fordert entsprechende Konsequenzen: „Eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist dringend notwendig“, sagt Roland Tichy. Er ist Vorsitzender der Stiftung „Meinung & Freiheit“ und Herausgeber von TE. Die Ergebnisse der Studie zeigten den Handlungsbedarf bei ARD und ZDF auf.


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