Tichys Einblick
Spiel mit der Gesundheit

Thomas Gottschalk an der Wand: Fernsehen bis zum Umfallen

Thomas Gottschalk ist omnipräsent im deutschen Fernsehen. Doch mit seinem Auftritt bei „Denn sie wissen nicht, was passiert“ hat der 72-Jährige mit seiner Gesundheit gespielt: „Die Wand“ hat ihn sichtlich überfordert.

Screenprint via Twitter / RTL

Kurz nach Mitternacht lag Thomas Gottschalk flach. In einer Art Bällebad. Völlig erschöpft. Er brauchte Minuten, um sich hochzuarbeiten. Der Moderator sah besorgniserregend aus. Gerade hatte Gottschalk kapituliert, war gefallen. „Die Wand“ hat ihn überfordert. Das Spiel stellt das Finale der Live-Show „Denn sie wissen nicht, was passiert“ dar – und ist eigentlich nichts für einen 72-Jährigen. Das demonstrierte Thomas Gottschalk allzu deutlich.

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„Die Wand“ ist ein Mix aus Quiz und Actionspiel. Die vier Teilnehmer müssen Fragen beantworten und sich gleichzeitig in einer Art kleiner Steilwand halten. Mit jeder falschen Antwort schiebt sich ein Spielstein in die Wand und erschwert den Teilnehmern so den Halt. Wer zuerst ins Schaumstoffbad fällt, hat verloren. Das Ganze zieht sich über eine knappe halbe Stunde hin – und hat Thomas Gottschalk sichtlich überfordert.

Bereits vorher in der Show hat Gottschalk gezeigt, dass ihm Actionspiele nicht liegen. So musste er Hockeyschüsse vom Tor abwehren und machte das genauso lust- wie erfolglos. Später in der Wand keuchte er dann schon nach wenigen Minuten und wurde zunehmend schlechter gelaunt. Er forderte die Gegenspieler Olaf Schubert und Oliver Pocher auf, sich mit ihren Antworten zu beeilen, und tadelte seine Mitspielerin Barbara Schöneberger – weil sie sich fair verhalten hatte.

Schöneberger hatte eine falsche Antwort gegeben, Gottschalk daraufhin die richtige. Moderator Günther Jauch wollte die richtige gelten lassen, aber dann protestierte Pocher. Schöneberger lenkte ein, verhielt sich fair und akzeptierte, dass Jauch ihre falsche Antwort wertet. Daraufhin kritisierte Gottschalk seine Mitspielerin mehrfach lautstark für ihre Fairness. Wenn Pocher und Schubert an der Reihe waren, blieb sein Mikrofon mitunter offen – und so hörten die Zuschauer, wie Gottschalk über „die Wand“ motzte.

Dass Gottschalk das Spiel nicht liegt, wäre auch so zu sehen gewesen. Schon am Anfang der knappen halben Stunde hing er in der Wand wie ein Schluck Wasser. Der 72-Jährige quälte sich sichtlich, keuchte und sah besorgniserregend aus. Als er sich dann als Erster nicht mehr halten konnte, fiel er in das Schaumstoffbad – und blieb liegen. Der Moderator brauchte Minuten, bis er sich wieder aufrappeln konnte, krabbelte Richtung Beckenrand und benötigte Jauchs Hilfe, um da wieder rauszukommen.

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„Denn sie wissen nicht, was passiert“ startete an diesem Wochenende mit einer Doppelfolge in die sechste Staffel. In der ersten Ausgabe am Samstag musste Jauch statt Gottschalk in die Wand. Der 66-Jährige schlug sich deutlich besser, aber auch ihm waren die Qualen anzusehen – obwohl er jünger und sportlicher ist. Jauch hatte sich einst in der Kultsendung „Rätselflug“ im Hubschrauber auf die actionreiche Suche nach versteckten Gegenständen gemacht. Doch dieser sportliche Auftritt im Süddeutschen Fernsehen ist gut 40 Jahre her.

Richtig gelohnt hat sich Gottschalks Einsatz für RTL nicht: Seinen gesundheitsgefährdenden Auftritt wollten im Schnitt nur 1,8 Millionen Zuschauer sehen. In der werberelevanten Zielgruppe waren es nur 470.000 Zuschauer. Der Marktanteil von 9,5 Prozent lag dort unter dem Senderschnitt. Die Samstags-Ausgabe hatte bessere Quoten eingefahren.

Gottschalk selbst ist und bleibt im deutschen Fernsehen omnipräsent. Mit wechselndem Erfolg: Sein Comeback mit „Wetten, dass …?“ war der größte TV-Erfolg im Jahr 2021. Doch schon die zweite Auflage im zurückliegenden Jahr wollten 4 Millionen Menschen weniger sehen als noch die erste Auflage. Mit RTL und „Die Puppenstars“ musste Gottschalk einen Flop akzeptieren. Aber auch durch andere Formate wuselt sich die TV-Legende: Ist mal bei „Wer stiehlt mir die Show?“, hilft dann als Juror bei „Deutschland sucht den Superstar“ aus oder tritt in der Sendung „50 Jahre ZDF-Hitparade“ auf. Und weil das alles noch nicht reicht, um die karge Rente aufzubessern, wirbt der 72-Jährige noch für Hörgeräte.

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