Tichys Einblick
Parteiisch statt korrekt

Medien päpstlicher als der Papst

Wer wie viele nur Überschrift und Vorspann liest, denen hat der ZON-Redakteur den entscheidenden Teil der Steinmeier-Botschaft ins Gegenteil verdreht.

German President Frank-Walter Steinmeier (2-L) and his wife Elke Buedenbender (L) meet with Jordan's King Abdullah II and Queen Rania in the capital Amman, on January 28, 2018

© Khalil Mazraawi/AFP/Getty Images

Gestützt auf Presseagenturen, die Bundespräsident Steinmeier auf Jordanien-Reise korrekt wiedergeben, gibt ZEIT online im Vorspann den Propaganda-Spin (Hervorhebung TE):

„Der Bundespräsident hat sich in Jordanien zu Fluchtursachen geäußert. Wer aus wirtschaftlichen Gründen fliehe, habe nicht die gleichen Rechte wie politisch Verfolgte.“

Der Agenturen-gestützt Berichtstext, der dem Vorspann folgt, lautet (Hervorhebung TE):

«“Politisch Verfolgte genießen Asylrecht oder Schutz nach der Genfer Flüchtlingskonvention“, sagte der Bundespräsident. Auch wer vor einem Bürgerkrieg fliehen müsse, könne Schutz erhalten. Wer aber auf der Suche nach einem wirtschaftlich besseren Leben sei, der habe nicht dasselbe Recht auf Aufnahme in Deutschland. Um den politisch Verfolgten auch in Zukunft gerecht werden zu können, müsse diese Unterscheidung klar getroffen und ernst genommen werden.»

Wer wie viele nur Überschrift und Vorspann liest, denen hat der ZON-Redakteur den entscheidenden Teil der Steinmeier-Botschaft ins Gegenteil verdreht. Getreu der bisherigen Selbstsprachregelung der meisten Medien, mit dem pauschalisierenden Begriff „Flüchtlinge“ auch den Zuzug der übergroßen Mehrheit, die keine sind, unter den Schutz dieses Wortes zu stellen.

Merke: Es gibt Journalisten und Medien, die sind gern päpstlicher als der Papst.