Nicht nur aus Anstandsgründen und Solidarität innerhalb der Partei hält Henkel das für fatal. Auch auf die Basis habe es schwerwiegende Auswirkungen: „Sowas macht natürlich die Sache schwer, abends bei Wind und Wetter Plakate zu kleben. Ich habe das früher alles gemacht, und zwar ohne Aussicht auf Mandat, ohne Geld, ohne alles. Ich war einer dieser vielen naiven Menschen, die das für ein Dankeschön gemacht haben. Aus tiefer Überzeugung habe ich in Wedding gestanden und von morgens bis abends Flugblätter oder sonst was verteilt.“ Dass ein Kandidat, der von der Basis aufgestellt wurde, so mit Füßen getreten wird, sei respektlos und kein guter Ausgangpunkt, um für neue Mitglieder zu werben oder bestehende zu motivieren.
Frank Henkel persönlich geht das besonders nahe, wenn er an die CDU vergangener Jahrzehnte denkt: „Der Unterschied zu heute ist – natürlich gab es damals aus meiner Sicht Exoten (…) die haben mir alle nicht gefallen. Aber ich wusste es gab eben auch andere. (…) Ein ganz breites Spektrum, das mich fasziniert hat. Ich habe das schon vor Jahren als großen Fehler empfunden, dass die Union heute nicht mehr die Kraft für die Integration der eigenen Leute hat.“ Heute werde viel über Diversität geredet, doch am Ende tatsächliche Vielfalt ausgelöscht.