Tichys Einblick
Zerreißt der Streit die Regierung?

Bei Illner zerreden Hans im Glück und Professor Quark den Merkel-Streit

Wenn zwei sich streiten, freut sich die Illner. Und die Malu auch. Aber eins bleibt, Stand heute: Montag ist der Tag der Wahrheit. High Noon in Berlin.

Screenprint: ZDF/maybrit illner

Den ganzen Tag haben wir bis zum Abfassen dieses Textes im Minutentakt durch die Weblandschaft geschaut: Setzt sich Horst durch? Knickt Merkel ein. Hat Deutschland endlich wieder eine richtige Regierung, nicht nur Regierungs-Simulanten? Letzte Meldung der „Bild“-Redaktion, die immer am längsten an Deck scheint: „Die Kanzlerin sollte umkehren!“, gefolgt von der Frage: „Warum ist Merkel so stur?“, deren Beantwortung allerdings kostenpflichtig war. Gut, dass es Robin Alexander gibt, den wohl derzeit am wenigsten umstrittenen Journalisten Deutschlands. Wir wollen mit dem, was Robin Alexander bei Illner sagte, zusammenfassen:

Die Rechtslage wird seit 2015 nicht angewandt, Seehofer sprach sogar von der „Herrschaft des Unrechts“. Dann wird Seehofer Innenminister mit dem politischen Mandat, die Misere zu ändern – was haben seine Kritiker erwartet? (Merkel offensichtlich eine Maizière Zwo: Ich habe einen schönen Posten, also schweige ich.)

Alexander weiter: Bis vor wenigen Tagen sprach Merkel immer von „europäischen Lösungen“. Nun will sie bilaterale Gespräche führen. Horst Seehofer spricht längst mit Italien. Warum ist Merkel so stur? Alexander weiß es nicht. „Bislang sagte sie: 2015 war eine besondere Situation. Das ist es jetzt nicht mehr. Dass Kriminelle nicht außer Landes geschafft werden, verunsichert die Leute.“ Wenn es nur um die Inhalte in diesem Streit geht, steht die CDU wie die CSU hinter Seehofer, ist Alexander sicher. Nur mit ihrer Taktik „Gebt mir zwei Wochen Zeit für eine europäische Lösung“ hat sie die CDU ruhig gehalten. Stimmt das, Herr Hans?

Die Pattex-Kanzlerin
Merkel oder Morde, die Deutschland verändern
Wer ist denn dieses Bürschlein, dachten wir zunächst, als Tobias Hans vorgestellt wurde. Hans im Glück ist der neue Ministerpräsident des Saarlandes, weil Annegret KK sich beruflich verändern wollte, und er beherrscht das christdemokratische Doppelspiel schon ganz gut. Auch er will Illegale zurückweisen, aber „geordnet“. Da hätte er auch genauso gut „alphabetisch“ sagen können. Seine Sorge ist, „dass wenn wir in Italien Registrierte abweisen, die Italiener nicht mehr registrieren“. Deswegen redet Horst ja mit denen, Dummy!

Ja, ja, sprach er im Büßerton, „alle haben Vertrauen verloren“. Weil es Verbrechen gab. Auch weil – Alice Weidel könnte es nicht besser ausdrücken – „Es sind ja nicht nur die Allerbesten gekommen“. Aber es gehe auch darum: „Wie tritt Deutschland jetzt in Europa auf.“. Deshalb schicken „wir Angela Merkel mit klaren Aufgaben zum Europarat“.

Union, gib mir 14 Tage Zeit! Das ist der Merkeltrick. Auf den allerdings Stephan Mayer, den man als Seehofers rechte oder linke Hand bezeichnen darf, nicht hereinfallen will.

„Es gibt keine zwei Wochen, weil es seit 3 Jahren nichts Europäisches gibt.“ Das Hauptziel der Illegalen sei Deutschland, deshalb muss Deutschland etwas gegen den Asyltourismus tun. Überhaupt gehe es doch auch andersrum. Erst Masterplan, dann europäische Lösung. Dem jungen Hans erklärte Mayer dann, dass „geordnet“ in der EU gar nichts funktioniere: Von 64.000 Rückführungsanträgen wurden gerade mal  7.000 Asyltouristen zurückgenommen. Hoffnung auf Besserung bestehe nicht, so Mayer, auf der Konferenz der Innenminister in Luxemburg sei man meilenweit von einer Einigung entfernt. Übrigens habe auch Frankreich, geführt vom deutschen Obama-Ersatzheiland Macron, 125.000 Asyltouristen zurückgewiesen. Also klare Sache, und damit hopp! Montag ist der Tag der Wahrheit. High Noon in Berlin.

Malu Dreyer von der Klein- und Klientelpartei SPD (in Sachsen inzwischen einstellig!) hatte tatsächlich den besten Satz des Abends: „In der rechtliche Bewertung (der Migration) bin ich nicht so à jour.“ Dafür in der moralischen. Bilaterale Lösungen findet Malu ganz furchtbar, weil Merkel ja dann mit Orban und der italienischen Lega verhandeln müsse! Gespräche mit Norwegen seien in diesem Falle wenig zielführend, versuchte Alexander die geographisch verirrte Malu zu korrigieren. Dann musste Malu aber noch darauf hinweisen, wie erstaunt sie ist, „wie man miteinander umgeht“. Solche Zustände gibt es in ihrer Partei mit dem mit den Haaren im Gesicht, Siggi und Stegner natürlich nicht.

Weil Malu nicht so à jour war, hatte sie dafür das Publikum mitgebracht und Professor Quark, der als Albrecht von Lucke vorgestellt wurde. Professor Quark erkannte zwar durchaus, dass „die Rechtslage mit gesundem Menschenverstand nicht zu verstehen“ ist, konnte sie aber trotzdem endlos kommentieren. Er hatte die meiste Redezeit, doch hängen blieb nur, dass er sich irgendwann so in Rage redete, dass er von „deutschen Migranten“ schwadronierte. „Welche deutsche Migranten“, fragte Robin, aber da war der Professor schon wieder ganz woanders.

Hans im Glück, der sich durchaus die eine oder andere Anti-Merkel-Sottise geleistet hatte, kehrte dann mit dem Satz, der sinngemäß lautete, man müsse Merkel wegen Trump in Europa stärken in die Gemeinschaft der Gläubigen zurück. Man weiß ja nie, der Horst heißt ja nicht umsonst Drehhofer …