Tichys Einblick
München 1972

ARD will von Geld für Mörder nichts gewusst haben

Mohammed Safady ist ein Mörder und ARD-Experte. In der Dokumentation „Tod und Spiele“ verhöhnte er die Opfer des Anschlags von 1972 – während der Olympischen Spiele in München. Dafür erhielt er 2000 Dollar. Die ARD will davon nichts gewusst haben.

ONE DAY IN SEPTEMBER, a 1999 documentary on the 1972 Olympics terrorist attack. Shown: (l to r) Adnan Al Gashey, Jamal Al Gashay, Mohammed Safady, terrorists holding a news conference. (c) Sony Picture Classics/ Courtesy: Everett Collection.

IMAGO / Everett Collection
Wer sich in Deutschland weigert, Rundfunkgebühren zu bezahlen, kommt ins Gefängnis. Wer in Deutschland Rundfunkgebühren bezahlt, unterstützt frei laufende Mörder. Dafür bekommt er im Gegenzug geboten, wie diese sich an ihrer Tat freuen. Wie diese die Angst und den Tod der Opfer verhöhnen. So setzt die ARD ihren öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag um.

Für die Dokumentation „Tod und Spiele“ hat der Mörder Mohammed Safady 2000 Dollar erhalten. Das hat die ARD bestätigt. Der Senderverbund hat aber darauf hingewiesen, dass mit der Produktionsfirma Looksfilm vereinbart gewesen sei, dass die Attentäter keine Honorare erhalten. Das Geld habe der Mörder dafür erhalten, dass er Looksfilm zeitlich begrenzte Exklusivität zugesagt habe. Davon habe die ARD aber erst durch die Berichterstattung im Focus erfahren. Zu der Frage, warum die ARD in ihrem Programm einen Mörder unkommentiert seine Opfer verhöhnen darf, äußerte sich der Senderverbund nicht.

Safady ist frei, weil die Regierung Willy Brandt ihn laufen ließ. Die SPD-Regierung fakte eine Entführung, um die Attentäter loszuwerden. Aus Angst vor dem Blutdurst der Palästinenser beugten Brandts Leute das Gesetz – wie unter anderem der ehemalige Justizminister Hans-Jochen Vogel (SPD) in Interviews einräumte. Nun steht Safady auf der Soldliste der von staatlich erzwungenen Gebühren finanzierten ARD.

Die Hinterbliebenen der Opfer sprechen laut Focus von einem „Medienskandal“. Safady nutzte die Plattform, die ihm die ARD bot, um die Tat zu feiern. Eine kritische Einordnung fand ihn „Tod und Spiele“ nicht statt. An der Produktion beteiligt waren der Bayerische Rundfunk (BR), der SWR und der RBB.

Die Macherin der Doku, Bence Máté, ließ sich von geneigten Medien feiern, erstmals die Täter zu Wort kommen zu lassen. Das ist historisch falsch. In der preisgekrönten BBC-Dokumentation „Ein Tag im September“ kommt der Täter Jamal Al-Gashey ausführlich zu Wort. Die britischen Medienmacher haben allerdings ihren Job gemeistert und seine Aussagen kritisch eingeordnet. Mit einem vergleichbaren journalistischen Anspruch war Máté offensichtlich maßlos überfordert.

In einer ekelerregenden Szene in der ARD verhöhnt Mohammed Safady die Opfer. Er erfreut sich nachträglich an dem Anblick von Geiseln, die sich nicht trauten zu fliehen. Brüstet sich damit, er hätte sie sonst auch erschossen. Dann sagt er: „Wären sie gesprungen, wäre es vielleicht besser gewesen.“ Gestorben seien sie ja auch so auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck. Und lacht. Das dreht ein Team für die ARD. Das nehmen die Verantwortlichen in der ARD ab. Und das sendet die ARD zur besten Sendezeit. Wer dafür nicht bezahlen will, muss ins Gefängnis. Auf einen Kuhhandel durch die SPD-Bundesregierung darf er nicht hoffen. Die sind Mördern wie Mohammed Safady vorbehalten.

In einer früheren Version haben wir die Aussage der ARD nicht berücksichtigt, sie habe von der Zahlung nichts gewusst.

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