Tichys Einblick
Vorsicht Satire Vorsicht Satire Vorsicht

Sensation: Die Kaaba-Moschee in Mekka wird zur christlichen Kirche

Der saudische Kronprinz sagt: „Wenn nun mit der Hagia Sophia eine der Hauptkirchen der Christenheit für immer zur Moschee wird, dann sind wir natürlich auch bereit, unsere Kaaba in Mekka den Christen zur Verfügung zu stellen. Probehalber wird sie mal für eine Woche zu einer christlichen Kirche.“

imago images / Arabian Eye

Was für ein Coup. „Für eine Woche dürfen wir die Kaaba-Moschee in Mekka als Kirche nutzen“, so jubelt Horst Reichmann stolz aus dem saudischen Königspalast. Der bekennende Christ und Schuh-Händler hat nach zähen Verhandlungen ein Wunder vollbracht.

Bis heute war in Saudi-Arabien keine einzige christliche Bibel erlaubt, unter Androhung härtester Strafen. „Doch wie wollen wir so eine ‚Religion des Friedens’ sein?“, bemerkte selbstkritisch der saudische Kronprinz. „Wir beherrschen das Spiel mit Macht, sei es beim Öl, sei es mit Flüchtlingen. Und als Muslimen liegt uns natürlich auch die Opferrolle; wir spielen sie mit Bravour. Doch das kann nicht alles sein. Wir müssen unsere Handlungsoptionen erweitern.
Wenn nun mit der Hagia Sophia eine der Hauptkirchen der Christenheit für immer zur Moschee wird, dann sind wir natürlich auch bereit, unsere Kaaba in Mekka den Christen zur Verfügung zu stellen. Probehalber wird sie mal für eine Woche zu einer christlichen Kirche.“

Horst Reichmann hat die Gunst der Stunde genutzt und mit seinem Verhandlungsgeschick noch einen weiteren Durchbruch erreicht: Eine Woche lang dürfen muslimische Gelehrte im Petersdom Vorträge halten zum Thema: „Womit kann der Islam die europäische Kultur bereichern?“ Papst Franziskus ist begeistert: „Unsere Türen stehen wie immer für den Islam sperrangelweit auf.“

Doch das Neue ist eben, dass jetzt auch die Christen in Mekka für eine Woche willkommen sind. Reichmann plant sieben Vortragsabende für die Bevölkerung über (Gewalt)Freiheit in der Religion.

Dafür konnte er Papst i.R. Benedikt XVI. gewinnen, der sich nicht nur durch seine Regensburger Rede als ausgezeichneter Islamkenner bewiesen hat.
„Da wird ein Schuh draus“, reibt sich Horst Reichmann die Hände. „Ich freue mich schon auf angeregte Diskussionen vor Ort und mit der Umma.“

Wie zu erwarten regt sich Widerstand vor allem von Seiten des IS: „Diese Entweihung unserer heiligsten Stätte werden wir nicht hinnehmen.“
Doch schon ist ein Gelehrtenteam der berühmten Kairoer Al-Azhar-Universität nach Brüssel unterwegs, einer Hochburg des IS. Die muslimischen Gelehrten wollen die Wogen glätten. „Wenn Gott – wie es der Islam predigt – auf der ganzen Welt zu finden ist, in jedem Sandkorn und in jedem Stern, dann brauchen wir uns nicht fanatisch an einen ganz bestimmten Ort zu binden. Als ob wir nur in Mekka Gott näher wären. Wir sollten unsere eigenen Aussagen ernst nehmen.“

Erstaunlich gelassen bleibt der türkische Präsident Erdogan: „Wer in dieser Woche nicht nach Mekka pilgern möchte, der kann zu unserer Hagia Sophia kommen. Angesichts des coronalen Einbruchs im Tourismus sind alle türkischen Herzen offen für jeden Pilger und weit offen für jedes Portemonnaie.“

Positiv reagierte auch der Palästinenser-Führer Mahmud Abbas. „Wir möchten diese Idee der Kultursensibilität in Palästina aufnehmen. Wir überlegen, die Al-Aqsa-Mosche an einem Sabbat für die jüdische Gemeinde zu öffnen; ein Schritt, der uns nichts kostet und der vielleicht mehr erreicht als alle EU-Hilfsgelder. Wir sprechen gerade mit der Hamas darüber, ob sie nicht unbürokratisch für alle Israelis einen Taxi-Service für den Weg zu unserer Moschee anbieten könnte. Sie müssten allerdings auf die Sprengsätze in den Autos verzichten.“

Die stärksten Bedenken kommen überraschenderweise aus Deutschland. Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strom und der ehemalige Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sind entsetzt: „Verlangen wir unseren muslimischen Geschwistern hier nicht zuviel ab? Wenn selbst die Kaaba von Christen genutzt werden darf, wo sollen wir dann noch unser Kreuz ablegen?
Und außerdem: Ein so großes Event ist in diesen Corona-Zeiten völlig unverantwortlich. Bei den zu erwartenden Menschenmassen kann das übel ausgehen. Wir als christliche Kirche stehen dagegen uneingeschränkt für den Lebensschutz.“

Doch auch gegen diese Kritik zeigt sich Horst Reichmann kämpferisch und hält einen Gesinnungswandel für möglich. „Sicherlich ist das saudische Königshaus in seinen politischen Ansichten beweglicher als die EKD-Führung, aber auch hier kann Gott Wunder tun.“