Tichys Einblick
Vorsicht nicht witzig

Frauen-Quoten in der Politik: Nur ein erster Schritt.

Ausgerechnet die Bundesjustizministerin legt die Axt an die heiligste Säule der Demokratie - das Wahlrecht. Sie will Regeln einführen, um ein gewünschtes Ergebnis zu erzeugen. Wir hätten da noch ein paar Vorschläge.

© Sean Gallup/Getty Images

Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) will sich eine Änderung des Wahlrechts, um den Frauenanteil im Bundestag erhöhen. Zum 100. Jahrestag des Frauenwahlrechts in Deutschland nannte die Ministerin in einem Interview mit der Bild am Sonntag verschiedene Möglichkeiten, wie sich künftig mehr politische Ämter mit Frauen besetzen ließen.

So könnten auf den Kandidatenlisten der Parteien abwechselnd Männer und Frauen stehen. Eine andere Möglichkeit, mehr Frauen ins Parlament zu bringen, sind laut Barley „größere Wahlkreise mit zwei direkt gewählten Abgeordneten unterschiedlichen Geschlechts“.

Aber warum so kompliziert? So was versteht doch keiner. Ich meine, Frauen verstehen das, aber Männer nicht. Außerdem: Garantieren diese Maßnahmen wirklich, dass Frauen Frauen wählen und nicht aus Versehen doch Männer? Denn das ganze Desaster kommt doch bloß zustande, weil Frauen einfach wählen, was sie wollen, und das sind dann: Männer! Das muss sich ändern.

Wir empfehlen einfachere, bürgernähere und transparentere Lösungen.

Die einfachste wäre: Männer dürfen von Montag bis Samstag wählen, Frauen am Sonntag. Der Nachteil liegt allerdings auf der Hand: Diese Privilegierung der Männer wird auf Widerstand der Feministinnen bei den Grünen stoßen. Die werden bemängeln, dass Männer an sechs Mal so vielen Tagen wählen dürfen wie Frauen. Und vielleicht wählen Frauen trotzdem Männer? Diese grauen Anzüge, die Sie so wenig mögen, wenn Sie die im Bundestag sehen! Wobei – vielleicht tritt Friedrich Merz demnächst im geblümten Anzug im Bundestag an, so einem mit ganz großen, bunten Blumenmuster. Denn Aussehen prägt das Bewusstsein.

Eine andere Möglichkeit wäre daher: Wie wir neuerdings erfahren haben, werden Wahlergebnisse in vielen Wahlbezirken einfach „geschätzt“. Zukünftig erhalten ausschließlich weibliche Wahlvorstände mit Mitgliedsbuch der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen das Recht, zu schätzen statt die Stimmen auszuzählen.

Das würde die Erfindung der Wahlergebnisse auch ungeheuer beschleunigen. Möglicherweise könnte auf diese Art und Weise das Wahlergebnis schon vor den Hochrechnungen von ARD und ZDF veröffentlicht werden.

Oder vielleicht entsteht das Desaster, dass Frauen nicht nur Frauen wählen wegen dieser Unisex-Wahlkabinen? Zukünftig könnten die Wahlkabinen nach Geschlechtern differenziert werden. Die für weibliche Wählerinnen werden mit pinkfarbenen Stiften ausgestattet, Männer-Kabinen bleiben stiftlos. Ausgezählt werden dann nur pinke Wahlkreuze. Ich bin mir sicher, kaum ein Mann kommt auf die Idee, einen pinken Stift in die Wahlkabine mitzunehmen. Damit wiederum kann garantiert werden, dass auch Andere bei der Wahl endlich berücksichtigt werden. Wenn das nichts hilft, könnte man ja ergänzend auf Schätzungen zurückgreifen. Oder es dürfen nur Stimmzettel mit Lippenstift-Kreuz berücksichtigt werden.

Ohnehin ist die Formulierung „One-Man-One Vote“ diskrimiierend, sexistisch und rassistisch. Diese Formel muss dringend ergänzt werden: „One-Woman-Many-Votes.“ Für den Anfang dürften zwei, drei reichen. Diese ganze Wählerei wird ja sowieso überschätzt. Schließlich kommt „Wahl“ von „auswählen“, und auswählen hat immer etwas abwertendes für die Nicht-Ausgewählten. Deswegen kann die Frauen-Quote auch nur ein erster Schritt sein, um dieser diskriminierenden Wählerei das richtige Ende zu verschaffen. Es gibt auch zu wenige Transsexuelle, Muslime, Exil-Syrer und andere Minderheiten im Bundestag. Erst eine Durchquotierung, die alle Farben, ihre Schattierungen und Schatten berücksichtigt sowie auch eine Quote für Emsländerinnen und Bürger/innen-Windrad-Inititativen, schafft die gleichmäßige Repräsentation. Die Ausweitung des Bundestags über die grundgesetzlich bestimmte Zahl von 598 Abgeordnete auf derzeit 709 ist der richtige Weg und bereitet der zukünftigen Quotierung den Sitz.

Auch die Bundeskanzlerin beklagt einen gesunkenen Frauenanteil im Deutschen Bundestag. Dafür muss man Verständnis haben. Die Regierung ist zufrieden, wie gewählt wird. Andererseits: Eigentlich reicht doch eine Stimme.

Ihre.