Tichys Einblick
Germany-Limited

Bundeswehr-Flieger hebt in Afrika gleich zweimal nicht ab

Das neudeutsche Wort Fremdschämen lässt sich für die Flieger-Doppelpanne nicht verwenden, da es sich bei Mueller-Development und Leyen-Airlines um Töchter desselben Konzerns handelt: Germany-Limited.

© Tobias Schwarz/AFP/Getty Images

»Die Pannen hätten eine „enorm negative Symbolwirkung für das High-Tech-Land Deutschland“, sagte er während des Besuchs in Sambia der Deutschen Presse-Agentur. Das Verteidigungsministerium hatte zuletzt argumentiert, die Ausfallzeiten der Maschinen seien statistisch betrachtet niedrig.«

Die Rede ist von Bundesminister Gerd Müller, der im Namen von Germany anderen Ländern helfen soll, sich zu entwickeln. Da ist verständlich, dass er sich – ausgerechnet in Afrika – für gleich zwei Pannen mit ein und demselben Vogel von Leyen-Airlines schämt. Das neudeutsche Wort Fremdschämen lässt sich ja hier nicht verwenden, da es sich bei Mueller-Development und Leyen-Airlines um Töchter desselben Konzerns handelt: Germany-Limited.

„Nach der Landung der Maschine in Ndola im Sambia sei ein Fehler im System angezeigt worden, sagte ein Sprecher der Luftwaffe in Berlin”, meldete Focus und weiter: „Der neue, nun zweite Fehler steht nach ersten Untersuchungen nicht in Zusammenhang mit einem defekten Ventil, das einen Start der zweistrahligen Bombardier Global 5000 der Flugbereitschaft in Malawi zunächst unmöglich gemacht hatte.”

Merkur.de schreibt: „Der Minister und seine Delegation saßen in der sambischen Stadt Ndola unweit der Grenze zum Kongo bereits in der Regierungsmaschine, als plötzlich Rauch aus dem Triebwerk kam, wie ein Sprecher des Entwicklungsministeriums als Augenzeuge schilderte. Der Besatzung angezeigt wurde vom System allerdings, dass heiße Luft einströme.”

Nun muss das eine das andere nicht ausschließen. Die heiße Luft könnte ja schon mit den Fluggästen von Mueller-Development eingeströmt sein. Ob dann allerdings ein Zusammenhang mit dem Rauch aus dem Triebwerk besteht, kann der Chronist nicht mit Sicherheit sagen, verzichtet also auf Schlussfolgerungen.

Die weiteren Worte des Chefs von Mueller-Development, notiert von merkur.de, lassen jede Eindeutigkeit vermissen:

»„Wenn Kabinettsmitglieder nicht flugfähig sind und innerhalb von drei Tagen ein Ventil nicht zu reparieren ist, dann kann das in Sambia niemand glauben“, sagte er in einem Telefongespräch am Mittwochabend. Er könne mit der Verzögerung leben, es sei jedoch schwierig, gleichzeitig für die als Marke „Made in Germany“ bekannten Qualitätsstandards zu werben. Er forderte: „Die Ausfälle müssen ein Ende haben.“ Die Flugfähigkeit der Bundeskanzlerin und der Kabinettsmitglieder müsse jederzeit sichergestellt sein.« Hat Müller bedacht, was „Flugfähigkeit” hier alles bedeuten kann? Und was „Ausfälle”? Oh, oh, oh …

Ein Hinweis für Herrn Müller: Die „Flugfähigkeit von Kabinettsmitgliedern” ist in dieser Formulierung gefährlich auslegungsfähig, zumal dann, wenn auch noch dahinter kommt: „Die Ausfälle müssen ein Ende haben.“ Und obendrein von einem Ventil geredet wird, das zwecks Flugfähigkeit von Kabinettsmitgliedern binnen drei Tagen repariert werden können müsse. Was meint Müller hier mit Ventil? Und um welches Ventil wessen Kabinettsmitglieds geht es konkret?

Eines kann der Chronist nach umfangreichen Recherchen immerhin ausschließen. Gerüchte, wonach die deutschen Flugpannen in Afrika der Beginn einer raffinierten Kampagne von Germany-Limited zur Abschreckung von Migration nach Deutschland sein soll, haben sich zweifelsfrei nicht bestätigt.


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