Tichys Einblick
Im Cockpit des Regierungsfliegers

Blindflug zum Niemandsland

Der in den letzten Jahren zunehmend reparaturanfällige Regierungs-Airbus „Deutschland“ hat endlich seine Reiseflughöhe erreicht. Im Cockpit agiert Flugkapitänin Angela Merkel mit ihrem Co-Piloten Olaf Scholz in routinierter Geschäftigkeit. Der Voice-Recorder zeichnet folgendes bemerkenswerte Gespräch für die staunende Nachwelt auf.

ADAM BERRY/AFP/Getty Images

Angela Merkel: Wo wollen wir eigentlich hin?

Olaf Scholz: Egal, Leute wie wir werden überall gebraucht.

A.M.: Aber ein Flugplan wär’ doch nicht schlecht.

O.S.: Der nimmt einem aber auch alle kreativen Freiheiten.

A.M.: Haben wir denn noch genug Treibstoff?

O.S.: Das wird schon irgendwie reichen.

A.M.: Wohin reichen?

O.S.: Na bis dort, wo wir hinwollen.

A.M.: Das ist dann wohl so’ne Art Blindflug.

O.S.: Und das mit Autopilot. Eigentlich fehlt uns der Kompass.

A.M.: Die Grünen meinen, das viele Fliegen würde das Klima belasten.

O.S.: Kann schon sein. Aber nach Washington kommst Du von uns aus schlecht mit dem Fahrrad.

A.M.: Wat willste denn in Washington?

O.S.: War nur ein Beispiel. Aber wenn wir schon auf Westkurs sind, könnten wir ja mal bei dem Trump reinschauen.

A.M.: Das fehlt mir gerade noch. Ich kann mit diesen alten Begriffen sowieso nichts mehr anfangen: Rechts, links, oben, unten, West, Ost – das sind doch alles nur noch Etiketten und Schubladen.

O.S.: Na ja, aber ein bisschen Orientierung hilft schon manchmal.

A.M.: Dafür haben wir doch extra die Satelliten-Navigation.

O.S.: Aber das Ziel musst Du schon selbst eingeben. Übrigens: Mehr Ostkurs wär gar nicht übel.

A.M.: Von Deutschland aus liegt der Osten geographisch rechts. Das gefällt mir auch nicht.

O.S.: Wir können ja Moskau über Japan anfliegen. Dann steuern wir ziemlich nach links.

A.M.: Das klingt schon besser. Haben wir eigentlich Passagiere an Bord?

O.S.: Die üblichen Verdächtigen bei Auslandsreisen.

A.M.: Dann ist Claudia Roth natürlich auch dabei?

O.S.: Na klar, die denkt, es ginge wieder nach Tunesien.

A.M.: Da kann sie lange warten. Wer noch?

O.S.: Der Herr Riexinger.

A.M.: Wer ist das noch mal?

O.S.: Der Vorturner der Linken. Der meint, wir flögen nach Nordkorea.

A.M.: No way. Wer noch?

O.S.: Der Lindner ließ sich auch nicht vermeiden. Der ist wie 4711 immer dabei.

A.M.: Für den kannste schon mal einen Fallschirm rauslegen. Den können wir im Doppelpack mit Gauland entsorgen.

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O.S.: „Entsorgen“ ist politisch nicht korrekt. Abladen hört sich besser an.

A.M.: A propos korrekt: Ist die Nahles auch an Bord?

O.S.: Die ließ sich nicht abweisen und hat gedroht, sonst gäbe es was auf die Fresse. Aber immer noch besser, als wenn uns der Martin Schulz beglücken würde.

A.M.: Da sei Gott vor. Sag mal, wo sind wir eigentlich? Als Co-Pilot musst Du das doch wissen.

O.S.: Keine Ahnung. Aber wir fliegen die ganze Zeit im Kreis.

A.M.: Dann können wir auch nichts falsch machen. Da sind wir ergebnisoffen.

O.S.: Aber irgendwo und irgendwann müssen wir doch mal runter.

A.M.: Ich sag immer: Nur Schweben ist schöner. Wieviel Kerosin haben wir denn noch?

O.S.: Nicht mehr viel. Ein Absturz wär’ jetzt ganz schlecht.

A.M.: Auch für die Umfragewerte – andererseits: Eigentlich gehört uns der Flieger doch gar nicht.

O.S.: Aber mitgefangen ist mitgehangen, oder wie das heißt.

A.M.: OK, dann gehen wir jetzt runter. Wo ist der nächste Airport?

O.S.: Vor uns im Niemandsland.

A.M.: Dann haben wir ja doch ein Ziel. Sag den Leuten, die sollen sich mal besser anschnallen …

Der Unternehmer Dietrich W. Thielenhaus kommentiert aktuelle Entwicklungen in Politik und Wirtschaft.