Tichys Einblick
2016 war seine Prognose pro Trump 87 Prozent

Wahlforscher gibt Trump eine Siegeswahrscheinlichkeit von 91 Prozent

Helmut Norpoth, der mit seiner Methode nicht nur die von 2016 sondern jede Präsidentschaftswahl seit 1996 korrekt vorhergesagt hat, prophezeit auch in diesem Jahr den Wahlsieg von Donald Trump - und wird damit weitgehend ignoriert.

imago images / ZUMA Wire
Wahlforscher Helmut Norpoth erwartet mit 91 Prozent Wahrscheinlichkeit, dass Donald Trump die Präsidentschaftswahlen gegen Joe Biden gewinnen wird. 2016 hatte er mit seinem Primary Model die Wahrscheinlichkeit eines Sieges von Trump gegen Hillary Clinton mit 87 Prozent berechnet. Norpoths Primary Model stützt sich, wie der Name sagt, nicht auf Umfragen nach der Wahlabsicht, sondern auf die abgegebenen Stimmen bei Vorwahlen – Primaries.

Norpoth aus Essen lebt und forscht seit 1966 in den USA und ist seit 1985 Professor an der Stony Brook University in New York, sein Spezialgebiet: Wahlkampf und Wählerverhalten.

Seine 91-Prozent-Prognose gab Norpoth bereits Anfang März des Jahres ab. Aber wie 2016 sagen auch jetzt wieder praktisch alle Umfragen nach der Wahlabsicht eine Niederlage von Trump voraus.

Weil Norpoth 2016 recht behielt, muss das 2020 nicht wieder so sein? Der Einwand ist schon deshalb berechtigt, weil alles irgendwann zum ersten mal passiert. Für Norpoth spricht, dass er mit seinem Primary Model bei allen Präsidentschaftswahlen seit 1996 richtig lag.

Trotzdem kann es dieses mal anders sein, niemand weiß, ob und wie sich Trumps Umgang mit der Pandemie auswirkt. Dass die grundlegenden Motive der Wähler davon beeinflusst werden, wäre allerdings neu.

So oder so, dass Norpoths Prognose in den US-Medien totgeschwiegen wird, entspricht dem Diktat des Zeitgeists im ganzen politischen Westen, bei seinen Musterschülern in Deutschland und Westeuropa sowieso.