Tichys Einblick
Bijan Djir-Sarai

Vor Dreikönigstreffen: FDP fordert längere AKW-Laufzeiten und Fracking

Der FDP-Generalsekretär sieht "keine andere Möglichkeit als die, neben dem Ausbau der erneuerbaren Energie auf eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke zu setzen - auch vor dem Hintergrund des Klimaschutzes".

dts Nachrichtenagentur

Nachdem die Grünen die Rufe aus der FDP nach verlängerten Laufzeiten der Kernkraftwerke mehrfach abblitzen ließen – zuletzt in Person ihrer Vorsitzenden Ricarda Lang – hat FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai dies nun bekräftigt. Vor dem Dreikönigstreffen der FDP am Freitag in Stuttgart beklagt er „komplett realitätsferne Debatten“ in Deutschland und fordert die Koalitionspartner SPD und Grüne zu einer anderen Energiepolitik auf. Wie zuvor schon sein Parteifreund Verkehrsminister Volker Wissing tut er das allerdings mit großer Rücksicht auf die Energiewende-Agenda der Grünen, die er nicht grundsätzlich in Frage stellt

Konkret plädierte er für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke und Schiefergas-Förderung durch Fracking. „Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien, das ist klar. Aber im Moment brauchen wir einfach noch andere Energiequellen als Brücke“, sagte Djir-Sarai der Welt. „Wenn energieintensive Branchen im Land gehalten werden sollen und dadurch Arbeitsplätze und letztlich unseren Wohlstand sichern, müssen wir die Energiepreise als Wettbewerbsfaktor im Blick behalten.“ Er sehe dabei „keine andere Möglichkeit als die, neben dem Ausbau der erneuerbaren Energie auf eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke zu setzen – auch vor dem Hintergrund des Klimaschutzes“.

Mit Blick auf die Richtlinienentscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die drei Atomkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland nur bis längstens zum 15. 4. 2023 laufen zu lassen, sagte Djir-Sarai: „Ich denke, wir müssen über den April hinausdenken.“ Er wolle damit nicht den Kanzler vorführen, aber es sei seiner Ansicht nach „befremdlich“, wenn Politiker wie Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) diese Debatte beenden wollten: „Wir stecken mitten in einer Krise und müssen unangenehme Diskussionen sachlich, nüchtern und im Interesse des Landes führen. Es hilft ja nun mal nichts.“

Auch die Schiefergas-Förderung müsse „ein Baustein einer Energiestrategie für unser Land sein“. Beim Fracking habe sich die Technologie verbessert, die Fördermethode sei inzwischen „auch im Einklang mit Ökologie“ zu organisieren: „Im Übrigen ist es heuchlerisch, Schiefergas zu importieren, aber nicht selbst fördern zu wollen.“

(Mit Material von dts)


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