Tichys Einblick
Aussagen von Amira Mohamed Ali

Tritt Sahra Wagenknecht doch nicht bei den Wahlen im Osten an?

Die Bäume schienen für die neue Partei von Sahra Wagenknecht in den Himmel zu wachsen. Doch nun zweifelt ihre Vorsitzende an, ob die Partei nächstes Jahr zu allen Wahlen antritt. Es fehlen Strukturen.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht: Vorne Sahra Wagenknecht und Jessica Tatti; dahinter: Amira Mohamed Ali und Żaklin Jadwiga Sarah Nastić, stehend Sevim Dağdelen, Deutscher Bundestag, Berlin, 15.12.2023

IMAGO / dts Nachrichtenagentur
Noch bevor sich Sahra Wagenknecht zur Gründung einer eigenen Partei bekannte, elektrisierte eine Umfrage das Internet. Sie sah die ungegründete Partei bei über 20 Prozent – und andere Parteien wie die AfD oder die Linken entsprechend abstürzen. Dass diese Umfrage nur das Wählerpotenzial zeigte und nicht die Menge derer, die tatsächlich Wagenknecht wählen würden, ging unter.

TE wies schon vor über einem Jahr darauf hin, dass eine Wagenknecht-Partei zwar fraglos Potenzial hat. Aber auch, dass der Durchmarsch nicht ganz so einfach werden würde. Vor allem der Aufbau von Strukturen – Landesverbänden, Kreisverbänden und Ortsverbänden – werde schwierig. Nun steht die Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) kurz vor der Gründung – und gibt der Analyse von TE recht.

Es sei fraglich, ob die Partei nächstes Jahr bei allen drei Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg antreten könne, sagte die Vorsitzende des im Vorfeld gegründeten Vereins BSW, Amira Mohamed Ali, gegenüber der Nachrichtenagentur DPA. Um antreten zu können, brauche es Geld, Landesverbände und starke Kandidatenlisten. Damit scheint sich die Wagenknecht-Partei offensichtlich schwer zu tun. Eine aktuelle Umfrage von Emnid zählt BSW zu den „anderen Parteien“. In dieser Gruppe kommt das Bündnis auf zehn Prozent – zusammen mit den Freien Wählern, der Partei, den Piraten, der Tierschutzpartei …

Ali und Wagenknecht haben angekündigt, Aufnahmen von Mitgliedern kritisch prüfen zu wollen. So möchten sie verhindern, dass Radikale oder Spalter eintreten, die vorher schon bei anderen Parteien negativ aufgefallen sind. Diese Tendenz mussten nach ihrer Gründung in den 80er Jahren auch die Grünen erleben. Wie den Grünen ging es dann der AfD in den Zehnerjahren.

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