Tichys Einblick
TE 07-2022

Vahrenholt: Deutschland sollte selbst Schiefergas fördern

Deutschland verfügt über genügend eigene Energiereserven, so Fritz Vahrenholt, früher für die SPD Hamburger Umweltsenator. Wir müssten den Schatz unter unseren Füßen nur heben.

Berlin. Der Energieexperte und frühere Hamburger Umweltsenator Prof. Fritz Vahrenholt (SPD) hält das Verbot der Erdgasgewinnung aus tiefen Gesteinsschichten in Deutschland nicht mehr für sinnvoll. Während die Ampel-Regierung vereinbart hat, keine neuen Erkundungsbohrungen zu erlauben, importiere man genau solches Gas, das in den USA gewonnen wird und tiefgekühlt zu Flüssiggas per Schiff nach Deutschland geliefert werden soll. „Es kann doch nicht sein, dass wir Fracking-Gas aus den USA importieren, Fracking hierzulande aber nicht zulassen wollen“, kritisiert Vahrenholt im Monatsmagazin Tichys Einblick.

Nur mit Energie aus Sonne und Wind könne man das Industrieland Deutschland nicht sicher mit Strom versorgen. Deutschland müsse auch über einen heimischen, günstigen Energieträger verfügen, um wettbewerbsfähig bleiben zu können. „In Amerika sind Erdgas, Kern­energie und Kohle billig. In China, unserem Hauptwettbewerbsland in der Produktion, sind die Energiepreise auch niedrig“, so Vahrenholt. Preiswerte, jederzeit verfügbare Energie sei die Grundvoraus­setzung einer prosperierenden Volks­wirtschaft. Der deutsche Sonderweg gefährde die heimische Industrie. „Was passieren wird, ist, dass bei einem Erdgaspreis, der viermal so hoch ist wie in China oder den USA, sämtliche Industrie auswandern wird“, so Vahrenholt. Die bevölkerungsreichsten Länder der Welt würden den Green Deal der EU nicht mitmachen: Indien, China und die USA. Vahrenholt: „Wir werden einen Rückgang der Energiepreise nicht mehr sehen.“

Dabei verfügt Deutschland nach einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover in tieferen Erdschichten über die fünftgrößten Schieferölvorkommen und viertgrößten Schiefergasvorkommen Europas. Die größten Lagerstätten befinden sich im Niedersächsischen Becken, im Oberrheingraben und unter der Nordsee. Eine Verschmutzung des Grundwassers ist laut Gutachten auszuschließen, weil Schiefergas- und Ölvorkommen weit auseinander liegen.


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