Tichys Einblick
Spirale der Gewalt

Sprengstoffattentat auf AfD-Bürgerbüro im sächsischen Döbeln

Sprengsätze sind eine neue Qualität der Angriffe gegen politisch unliebsame Politiker und Parteien.

Symbolbild

© Getty Images

In Kaffeemühlen zerrieb die RAF ihre Bomben-Chemie. Noch ist den Ermittlungsbehörden nicht bekannt, wer und auf welche Weise die Sprengsätze hergestellt wurden, die gestern im mittelsächsischen Döbeln ein AfD-Bürgerbüro zerstörten.

Döbeln hat kaum mehr als 20.000 Einwohner, wurde dennoch Ziel einer Eskalation der Gewalt gegen Rechts nur wenige Tage nachdem beispielsweise die Berliner Tageszeitung dazu aufgerufen hatte, Gewalt gegen beispielsweise AfD-Politiker anzuwenden, ohne dass eine Staatsanwaltschaft bisher dagegen vorgegangen wäre.

In Döblin wurde gestern gegen 19:20 Uhr das AfD-Bürgerbüro sowie mindestens ein Nachbarhaus durch eine bisher unbekannte explosive Substanz beschädigt, Türen und Fenster gingen zu Bruch, davor parkende Autos wurden beschädigt und Werbematerial im Inneren des Büros, das in Brand geriet. Der Einsatzleiter der Polizei sagte gegenüber der Leipziger Volkszeitung, es bestehe „der Verdacht einer politisch motivierten Straftat“. Das LKA wurde eingeschaltet, die Gegend großräumig abgesperrt. Auch die Feuerwehr war vor Ort.

Ungeahndet
Berliner Tageszeitung „taz“: Gewaltaufruf gegen Regierungskritiker
Nun sind Angriffe gegen AfD-Büros und Politiker des Oppositionsführers im Deutschen Bundestag längst keine Seltenheit mehr. Zuletzt war beispielsweise Mitte Dezember das Büro der AfD in Borna, das etwa eine Fahrtstunde von Döbeln entfernt ist, beschädigt worden. Unbekannte warfen laut Polizei eine Mauerabdeckplatte gegen die Fensterscheibe. Und im September waren das AfD-Büro in Chemnitz betroffen, ebenso wie das Büro des AfD-Bundestagsabgeordneten Jens Maier in Dresden.

Beide Büros waren mit Farbe beschmiert worden. Sprengsätze allerdings dürften nun eine neue Qualität der Angriffe gegen politisch unliebsame Politiker und Parteien bedeuten. Fraglich auch, ob sich nun Politiker wie Ralf Stegner (SPD) weiterhin angesichts solcher Eskalationen zu einem „Mimimi-Taschentuch“ hinreißen lassen und hier ungeniert einfach weiter von einer „Opferrolle“ der AfD fabulieren werden.

Denkbar wäre allerdings selbst das, wenn bereits Stegners Parteigenosse, der stellvertretende sächsische Ministerpräsident Martin Dulig im Anschluss an eine halbseidene Verurteilung des Anschlages sofort davon fabuliert, dieser Anschlag nutze nur der AfD: Vom Gewaltaufruf der taz zum Sprengstoff-Attentat und wieder zurück zur zynischen Verrohung der Sprache durch die deutsche Sozialdemokratie.