Tichys Einblick
Cancel Culture

Spotify löscht nicht nur Beitrag von Birgit Kelle

Bei Streaming-Dienstleister Spotify hat die Cancel Culture offenbar eine feste Basis in der eigenen Belegschaft. Ohne Angabe von Gründen wurde ein Beitrag mit der Autorin Birgit Kelle gelöscht. Und ausgerechnet der höchst erfolgreiche Exklusiv-Partner Joe Rogan ist jetzt im Visier der eifrigen Mitarbeiter.

imago images / onw-images

Wegen eines angeblichen Verstoßes gegen „Community-Standards“ hat der der in Luxemburg sitzende Audio-Streamingdienst Spotify einen Podcast des Portals „Achse des Guten“ mit der Buch-Autorin Birgit Kelle aus seinem Angebot gelöscht. Um welche Standards es ging und worin die Verletzung bestand, teilte das Unternehmen dem Portal nicht mit.

„An meiner Person dürfte es nicht gelegen haben“, sagt Birgit Kelle, „denn es gibt mehrere Angebote von mir auf Spotify“. Auch die achgut.com-Reihe „indubio“ ist sonst immer problemlos über Spotify gelaufen. Da Spotify auch auf Nachfrage die Löschung nicht kommentierte, kann Kelle nur vermuten, dass es am spezifischen Inhalt der Sendung liegt. In dem Podcast hatte Kelle über ihr neues Buch „Noch normal? Das läßt sich gendern!“ gesprochen. Der Titel der Episode heißt „Trans-Babies und Pubertätsblocker“.

Achgut.com stellte auf eine Anfrage klar, „daß in keiner Ausgabe von ‘Indubio’ jemals etwas vorgekommen ist, das auch nur entfernt unter Haßrede und Hetze fällt. Und es wird auch nicht vorkommen.“ Spotify habe nach dem Motto gehandelt: „Wir pfeifen auf Einwendungen. Wir machen uns sogar lustig über euch.“

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Möglicherweise steht der Fall Kelle bei Spotify in einem größeren Zusammenhang. „Offensichtlich säubert das Unternehmen gerade im Portfolio transkritische Töne“, vermutet Kelle. Kürzlich hatte der Dienstleister ein Gespräch des sehr erfolgreichen amerikanischen Podcasters Joe Rogan („The Joe Rogan Experience“) gelöscht, in dem es um dasselbe Thema ging, nämlich Kritik an der Transbewegung durch eine Buchautorin. Im Gegensatz zu Achgut veröffentlicht Stand-up-Comedian und Mega-Podcaster Joe Rogan mit einem 100-Millionen-Dollar-Vertrag seit kurzem exklusiv bei Spotify. 

In den USA stand Spotify im Kreuzfeuer von LGBTTIQ-Aktivisten, die Medienberichten zufolge auch unter den Mitarbeitern vertreten sind. Spotify-CEO Daniel Ek musste sich in mehreren internen Konferenzen und in einer Betriebsversammlung vor seinen Mitarbeitern für Beiträge von Joe Rogan rechtfertigen, weil diese als „transphob“ empfunden wurden. Besonders kritisiert wurde sein Interview mit der Autorin Abigail Shrier über ihr Buch „Irreversible Damage: The Transgender Craze Seducing Our Daughters.“ 

Spotify-Mitarbeiter verlangten seitdem ein Veto-Recht vor der Freigabe von Rogans Podcasts. Und offenbar haben sie sich damit durchgesetzt. Anfang September verschwanden, wie Digital Music News berichtete, mehrere ältere Folgen von Rogans Podcasts, darunter Gespräche mit Alex Jones, Milo Yiannopoulos, Gavin McInnes, Owen Benjamin, Stefan Molyneux, und Charles C. Johnson.

 


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