Tichys Einblick
Hamsterkäufer mitverantwortlich

Kaum ein anderes Land hat Speiseöl-Mangel – deutsche Produkte füllen schwedische Regale

Während in Deutschland das Speiseöl knapp wird, haben viele unserer europäischen Nachbarn solche Sorgen nicht. Der Verdacht liegt nahe, dass auch Hamsterkäufe zu leeren Regalen und hohen Preisen in deutschen Supermärkten beitragen.

IMAGO / Eibner

In Siegburg wird eine Frau beim Diebstahl erwischt – sie wollte vier Flaschen Sonnenblumenöl mitnehmen. Als sie der Ladendetektiv beim Verlassen des Ladens auf die vier Flaschen Sonneblumenöl ansprach, biss sie ihm in die Finger und versuchte zu flüchten. Sie rammte ihm auch den Einkaufswagen mehrmals gegen die Schienbeine. Daraufhin rückte die Polizei an. Nun wird gegen die Kundin wegen des Verdachts des räuberischen Diebstahls ermittelt.

Seit Beginn des Ukraine-Krieges herrscht in deutschen Supermärkten ein massiver Mangel an Speiseöl. Da ein großer Teil des Sonnenblumen- und Rapsöls von ukrainischen Feldern stammt, kam es zu Bedenken, ob die kommende Ernte durch den Krieg ausbleiben könnte. Die Folge: Hamsterkäufe, leere Regale, starke Preissteigerungen.

Das Merkwürdige: Fast nur Deutschland scheint dieses Problem zu haben. Jetzt sorgen Postings auf Twitter für Irritationen und Empörung unter deutschen Kunden: In unseren Nachbarländern scheint es dieses Problem des Speiseölmangels nämlich nicht zu geben. Und noch brisanter – offensichtlich liefern sogar deutsche Unternehmen ihr Öl unter anderem nach Schweden. Dort verkauft das Unternehmen „Brökelmann + Co“ aus der Nähe von Dortmund augenscheinlich sein Speiseöl unter der Marke „Brölio“. Auch in Dänemark, den Niederlanden, Tschechien und Polen soll es keinen vergleichbaren Ölmangel wie in Deutschland geben. Warum der Mangel dort ausbleibt, ist fraglich.

Eine Theorie, die mancher User im Netz äußert: In unseren Nachbarländern gab es keine Panikmeldungen, dass wegen des Ukraine-Krieges bald das Öl ausgeht. Die Medien hätten dort keine Angst verbreitet und damit keine Hamsterkäufe geschürt. „Die rennen wohl nicht wie die Bekloppten hin und kaufen alles leer, so wie wir“, schreibt eine Twitter-Nutzerin. „Unsere Supermärkte bestellen schon gar kein Mehl, Öl und Nudeln mehr, weil jeden Tag die gleichen Leute immer und immer wieder kommen um zu hamstern.“

Als Reaktion auf die Hamsterei haben viele Läden ihre Preise erhöht. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage diktiert, wie immer, die Preise – und Hamsterkäufer tragen zu ihrer teils astronomischen Höhe bei.

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