Tichys Einblick
Angriff auf Israel

Deutsche Hamas-Geisel Shani Louk ist tot

Die deutsche Geisel Shani Louk ist tot, das teilte die Familie am Montag mit. Die Hoffnungen, sie sei verschleppt worden oder schwer verletzt in einem Krankenhaus gefangen, haben sich als falsch erwiesen. Noch immer sind mindestens zwölf Deutsche Geiseln der Hamas.

Screenshot / Instagram
Wie am Montagmorgen bekannt wurde, ist die beim Hamas-Überfall auf  Israel verschleppte deutsche Staatsbürgerin Shani Louk vermutlich tot. Das teilte die Familie mit. Ein gefundener Splitter eines Schädelknochens wurde mittels genetischer Analyse als der ihre identifiziert. „Leider haben wir gestern die Nachricht bekommen, dass meine Tochter nicht mehr am Leben ist“, äußerte sich ihre Mutter gegenüber RTL/ntv. Die Leiche wurde bisher nicht gefunden.

Louk wird seit dem Angriff auf ein Musikfestival in der Negev-Wüste vermisst. Bilder, die Hamas-Terroristen zeigen, wie sie über ihrem reglosen Körper im Bett eines Pickup-Trucks posieren, gingen um die Welt. In den folgenden Wochen gab es vermeintliche Belege, dass sie noch am Leben sein könnte. So wurde ihre Kreditkarte in Gaza verwendet, Gerüchten zufolge sollte sie schwer verletzt in einem Krankenhaus in Gaza liegen. Diese waren wohl falsch: Es wird davon ausgegangen, dass sie schon während des Angriffs am 7. Oktober ermordet wurde.

Zum Zeitpunkt des Schreibens ist keine Stellungnahme des Auswärtigen Amtes, der Bundesregierung oder des Kanzlers zu diesem Fall bekannt. Israels Präsident Jitzchak Herzog bestätigt im BILD-Interview, dass Deutsch-Israelin Shani Louk grausam ermordet wurde: „Man hat ihren Schädel gefunden. Das bedeutet, dass diese barbarischen, sadistischen Tiere ihr einfach den Kopf abgehackt haben.“

Die Bundesregierung hält sich bedeckt

Noch immer halten die Hamas und der verbündete Palästinensische Islamische Jihad mehr als 200 Geiseln fest. Die israelische Armee geht von 12 deutsch-israelischen Geiseln aus, die Angehörigen der Opfer von 14. Das Auswärtige Amt hat seine Politik des Schweigens und der Ungenauigkeit nicht aufgegeben: Hier spricht man von acht Vermisstenfällen, wobei ein Fall eine beliebige Anzahl Personen betreffen kann. Die Bundesregierung hat keinen Kontakt zu den Geiseln.

Die Hamas hat in den vergangenen Wochen vier Geiseln freigelassen – zwei US-israelische Frauen und zwei israelische Frauen im Alter von 79 und 85 Jahren. Diese – seitens der Hamas stark publizierten Freilassungen – sind wohl Teil der Kampagne der Hamas Verhandlungsbereitschaft zu signalisieren.

Olaf Scholz forderte nun mehrmals öffentlich die Freilassung der Geiseln, „ohne Gegenleistung“ der Bundesregierung. Wie mittlerweile bekannt wurde, wurden mehr als 1.000 Bundeswehrsoldaten in die Region geschickt. Die meisten dieser Soldaten halten sich in Zypern auf, wo sie eine Evakuierungsmission vorbereiten sollen. Unter anderem sollen Einheiten der Spezialkräfte der Marine (KSM) und Kampfschwimmer dort bereit stehen. Unterschiedliche Presseberichte melden, dass Soldaten des KSK in Jordanien oder auf Zypern seien.

Im Hintergrund läuft die Diplomatie. Der Kanzler wie die Außenministerin trafen sich mit den Vertretern verschiedener Regierungen mit engen Kontakten zur Hamas. Am Wochenende war Olaf Scholz jedoch zu Besuch in Nigeria und Ghana sowie in Brüssel um vor dem Europäischen Rat zu anderen Themen zu sprechen.

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