Tichys Einblick
SVP folgt CSU

Salvini siegt im Trentino, die Lega mit in der Südtiroler Regierung

Die Südtiroler Volkspartei (SVP) war ewig die dortige CSU. Nun verliert sie zum dritten Mal und kommt gerade noch über 40 Prozent. Überall die gleichen Signale.

MARCO BERTORELLO/AFP/Getty Images

Die Südtiroler Volkspartei (SVP) erreichte nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis nur noch 41,9 Prozent, 3,8 weniger als  2013. Der Verlust der absoluten Mehrheit 2008 und der Mandatsmehrheit 2013 ist die dritte Niederlage in Folge. Nach 17 Mandaten 2013 besetzt die SVP nur noch 15 der 35 Sitze.

Die Lega von Matteo Salvini, schoss von 2,5 Prozentpunkten auf 11,1 Prozent, zieht mit vier Mandaten auf dem dritten Platz in den Landtag ein und möglicherweise auch in eine Koalition mit der SVP, weil auch italienische Abgeordnete dabei sein müssen. Die noch gößere Überraschung ist der Südtiroler Unternehmer Paul Köllensperger, der mit seiner nagelneuen Liste mit 15,2 Prozent der Stimmen auf dem zweiten Platz landete und mit sechs Sitzen im künftigen Landtag. Köllensberger hatte vor vier Jahren für Cinque Stelle kandidiert und zielt mittelfristig auf nicht weniger, als die SVP abzulösen.

Der sozialdemokratischen Partito Democratico (PD), bisheriger Koalitionspartner der SVP, erging es wie überall in Europa: Absturz von 6,7 Prozent und zwei Mandaten auf 3,8 Prozent und ein Mandat. Mit je einem Abgeordneten ziehen auch ein: Cinque Stelle 2,4 Prozent und L’Alto Adige nel cuore Fratelli D’Italia uniti 1,7 Prozent.

Die Südtiroler Freiheitlichen, Schwesterpartei der FPÖ, stürzten von 17,9 auf 6,2 ab, von 4 auf 2 Mandate (die Werbung für den österreichischen Doppelpass ging ins Leere). Ihre radikalere Verwandte, die Südtiroler Freiheit (Los von Rom) verliert leicht von 7,2 auf 6,0.

Trentino: Glatter Richtungswechsel

20 Jahre Mitte-Links sind zu Ende. Ihr Führer Giorgio Tonini kam nur noch auf 25,4 Prozent. Der bisherige Landeshauptmann Ugo Rossi schaffte lediglich 12,4 Prozent. Im Trentino wird der Regierungschef direkt gewählt. Der Spitzenpolitiker der Lega und Staatssekretär im italienischen Gesundheitsministerium, Massimo Fugatti, ein enger Pareigänger von Salvini, ist mit 46,7 Prozent neuer Trentiner Landeshauptmann. Er wird die Provinz mit einer Koalition aus Mitte-Rechts-Parteien und autonomistischen Kräften führen.

Salvini ist überall weiter auf dem Vormarsch. Die alten Parteien verlieren.