Tichys Einblick
Unterschiedliche Migrantenentwicklung

Österreich mit anderer Asylbewerber-Struktur

Dass die monatliche Zahl von 15.000 illegalen Immigranten in Deutschland relativ stabil ist, deutet darauf hin, dass das Schleppergeschäft sich auf diese Kapazität eingependelt hat.

© Johannes Simon/Getty Images

„Waren bis Ende November 2016 rund 40.000 Asylsuchende zu einem Verfahren zugelassen, so hat sich die Zahl bis Ende November 2017 mit 18.982 mehr als halbiert.“ Melden der Kurier und andere Medien in Österreich. Das noch interessantere aus deutscher Sicht ist die Herkunft der Asylbewerber.

Rechtskräftige Asylgewährungen gab es für 10.178 Syrer (rechtskräftig negative Entscheidungen 344), 3.212 Afghanen (negativ 2.402), Iraner 1.017 (negativ 240), Pakistani 16 (negativ 990), Nigerianer 16 (negativ 1.313), Somalier 568 (negativ 481), Algerier 1 (negativ 452), Marokkaner 1 (negativ 323).

MASSENZUWANDERUNG UND INTEGRATION
Asyl­bewerber: Aufmarsch der Armutsarmee
Was auffällt, (Nord)Afrikaner sind auffallend wenige unter den illegalen Immigranten als Asylbewerber nach Österreich. Diese Zuwanderer gehen nach Deutschland und kommen über Italien und Frankreich oder wie neuerdings im Flieger direkt. Österreich und Schweiz haben dicht gemacht, an den Grenzen, abber vor allem, indem die Leute in den Herkunftsländern (und Schlepper in Libyen und so weiter) erfuhren, dass sie in den beiden Ländern wenig attraktive Bedingungen im Vergleich zu Deutschland vorfinden. 2016 wurden bis November einschließlich 4.315 Asylanträge von unbegleiteten Jugendlichen gestellt, dieses Jahr im gleichen Zeitraum 1.661. Bis Ende November 2017 kamen über Bayern ca. 16.000 illegale Zuwanderer als Asylbewerber nach Deutschland, gegenüber 70.000 im Vorjahr.

„In Deutschland ist die Zahl der Neuankömmlinge aufs Jahr gerechnet offenbar weniger stark zurückgegangen als anderswo, etwa in den Mittelmeer-Anrainerstaaten. So ging die Zahl der Migranten, die in diesem Jahr über das Mittelmeer in Italien, Griechenland und Spanien angekommen sind, laut Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent zurück – aktuell liegt sie bei rund 170.000 (Stand: 19. Dezember). Nach Deutschland sind also 2017 mehr Schutzsuchende gekommen als insgesamt über das Mittelmeer. Wie lassen sich diese Zahlen erklären? Eine abschließende Deutung dafür hat auch das Bundesinnenministerium nicht.“ Meldet web.de. Die wahrscheinlich richtige Vermutung: „Dass die monatliche Zahl von 15.000 Neuankömmlingen relativ stabil ist, deutet darauf hin, dass das Schlepperwesen sich auf diese Kapazität eingependelt hat.“

Die weitere Auseinanderentwicklung zwischen Deutschland und dem Rest der EU zeichnet sich ab.