Tichys Einblick
Homepage statt Europa-Politik

Da waren es schon 10: Immer neue Korrekturen an Baerbocks Lebenslauf

Die Fehler in Annalena Baerbocks Lebenslauf summieren sich. Fast täglich werden weitere Falschbehauptungen bekannt. Sie ist weder beim German Marshall Fund noch einem Beirat der Heinrich-Böll-Stiftung Mitglied. Und "Büroleiterin" in Brüssel schrumpft auf "Gestaltung einer Homepage" in Potsdam.

IMAGO / photothek

Die jüngste Korrektur am Lebenslauf der Annalena Baerbock: Ihr vollmundiger Job, immerhin 3 Jahre als „Büroleiterin“  der grünen Abgeordneten Elisabeth Schroeter in Brüssel schrumpft bei genauer Betrachtung auf „Betreuung ihrer Homepage“ in Potsdam und Berlin zusammen. Es ist nach unserer Zählweise Fehler Nr. 10 in einem Lebenslauf, der ohnehin wenig Qualifikation enthält. Aber Baerbock hat aus der Betreuung einer Homepage immer wieder ihre unübertreffbare europapolitische Erfahrung abgeleitet. Was an ihr ist eigentlich noch wahrhaftig?

Und das sind ihre bisherigen Korrekturen, Veränderungen, Zurücknahmen und Verbesserungen an ihrer kärglichen beruflichen wie akademischen Erfahrung:

Zu den sieben Fehlern in Annalena Baerbocks Lebenslauf, die kürzlich das österreichische Online-Magazin exxpress.at auflistete (siehe unten), kommt nicht nur die inzwischen gelöschte Behauptung einer „Mitgliedschaft“ im UNHCR hinzu, einer Uno-Organsisation, die keine Mitglieder hat. Kurz darauf wurden mindestens zwei weitere Falschbehauptungen bekannt.

Baerbock ist entgegen den Angaben in ihrem Lebenslauf kein Mitglied des German Marshall Fund. Wie dem Journalisten Philip Plickert vom GMF selbst bestätigt wurde, ist Baerbock zwar ehemalige Teilnehmerin des Marshall Memorial Fellowship, aber nicht Mitglied des Alumni Leadership Council. Dafür müsste man bezahlen. Auf schriftliche Anfragen von Plickert antwortete Baerbock nicht.

Außerdem findet sich ihr Name nicht auf der Website der grünennahen Heinrich-Böll-Stiftung als Mitglied des „Transatlantik/Europa-Beirates“ der Stiftung. Auch das behauptet Baerbock unter dem Stichwort „Mitgliedschaften“ in ihrem Lebenslauf.

Zuvor hatte der Blogger Hadmut Danisch festgestellt, dass Baerbock kürzlich Ihr „Curriculum Vitae“ auf ihrer persönlichen Website noch einmal verändert. Ein im Mai vorfindbarer Hinweis auf eine „Mitgliedschaft“ Baerbocks im UNHCR (=Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen) ist aus dem aktuellen Lebenslauf verschwunden.

Was immer Baerbock damit meinte, bleibt unklar. Denn der UNHCR ist kein Verein oder ähnliches, bei dem man „Mitglied“ werden kann, sondern eine Organisation der Vereinten Nationen. Das dürfte Baerbock mittlerweile auch klar geworden oder wieder eingefallen sein. Eine andere Petitesse hat sie allerdings noch immer nicht korrigiert: Hinter manchen Vereinen, deren Mitglied sie ist (oder genauer: auch in der aktuellen Version des Lebenslaufs behauptet, es zu sein), steht das Kürzel „e.V.“, hinter anderen, die ebenso ein „eingetragener Verein“ sind (wie zum Beispiel Greenpeace) steht es nicht.

Es bleibt also wahrlich noch genug zu tun für Annalena Baerbock bei der nächsten Revision ihres Lebenslaufs. 

Die sieben vorangegangenen Fehler Baerbocks listet der von exxpress.at als „Plagiatsjäger“ vorgestellte Stefan Weber wie folgt auf: 

„1) Vor der aktuellen Berichterstattung offenbar kein aktives Vorgehen gegen die mehrfache Falschzuschreibung eines Bachelors

2) Wiederholte Falschangaben der Studienfächer an der Universität Hamburg – schon Jahre vor der aktuellen Berichterstattung nachweisbar

3) Vor der aktuellen Berichterstattung keine Angabe des Abschlusses der Politikwissenschaft in Hamburg nur mit einem Vordiplom

4) Änderung von „wissenschaftl. Mitarbeiterin“ in „Trainee“

5) Irreführende Angabe über den Doktorandenstatus, die ein weiterhin aktuelles Promotionsvorhaben suggeriert, obwohl das Promotionsstudium bereits 2015 mit Abbruch und unabgeschlossen beendet wurde

6) Zweifelhafte Verwendung des Begriffs „Völkerrechtlerin“ bei jemandem, der nach deutschem Verständnis allenfalls Politologin ist, zumindest aber keine Juristin

7) Und nun auch noch die von der KMK ausdrücklich untersagte falsche Titelführung des „LL.M.“

Den Titel LL.M (Master of Laws) führt Baerbock, wie Weber herausgefunden hat, ohne den von der Kultusministerkonferenz vorgegebenen Zusatz „(LSE)“ oder – zumindest – „(London)“. Allerdings steht in ihrem Lebenslauf vor dem Hinweis auf den Titel der Hinweis auf ihr „Masterstudium an der London School of Economics (LSE).

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