Tichys Einblick
Fehde zwischen "Großfamilien"

Lynchmord von Köln: Ein Video zeigt den Hergang

Ein Mann wurde im März auf offener Straße von einem Lynchmob ermordet. Nun zeigt ein Video, wie er in die Falle gelockt wurde. Hintergrund war eine Fehde zwischen sogenannten „Großfamilien“ vom Westbalkan. Viele der Beschuldigten werden noch immer gesucht.

Symbolbild

IMAGO / Maximilian Koch

Nachdem sie sein Auto anhielten, lynchten mehrere Männer mit 17 Messerstichen den Familienvater Senad H. (37). Eine Videoaufnahme des Lynchmords von Köln-Höhenberg am 10. März 2022 ist nun von „Bild“  veröffentlicht worden. Auf dem von einer Überwachungskamera aufgezeichneten Film ist zunächst zu sehen, wie das Opfer mit seinem Auto in eine ruhige Seitenstraße abbiegt. Dann wird der Wagen von mehreren Männern gestoppt, Senad H. lässt das Fenster herunter. Eine Horde von Männern läuft herbei, einer greift durchs Fenster und zieht den Zündschlüssel ab.

Der Mob zerrt Senad H. aus dem Auto, schlägt ihn zu Boden und tritt ihn. Dann stechen die Täter 17-mal mit Messern auf ihn ein. Er stirbt rund zwei Wochen später in einem Krankenhaus an den Verletzungen.

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Laut damaligen Polizeiangaben ging der Tat ein Streit zwischen zwei sogenannten „Großfamilien“ aus dem ehemaligen Jugoslawien voraus. Einen Tag vor der Tat soll laut Kölnischer Rundschau ein glatzköpfiger Mann mit Vollbart in einem stundenlangen Livestream bei Facebook eine „Großfamilie“ bedroht und beleidigt haben. Das Opfer des Lynchmobs war demnach offenbar der Bruder dieses glatzköpfigen Mannes, und seine Mörder waren Angehörige der auf Facebook von ihm bedrohten „Großfamilie“.

Im Artikel der Kölnischen Rundschau vom 20. Dezember heißt es weiter: „Seit Ende November ist ein 31-Jähriger mit der Staatsangehörigkeit Bosnien-Herzegowinas wegen gemeinschaftlichen Mordes vor dem Landgericht angeklagt. Insgesamt 30 Beschuldigte führt die Staatsanwaltschaft in dem Fall vom 10. März 2022. Die meisten werden mit internationalem Haftbefehl gesucht. Zwei weitere Beschuldigte sitzen bereits in Untersuchungshaft. Eine Anklageerhebung soll kurz bevor stehen.“

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