Tichys Einblick
„Leistung muss sich lohnen“?

Lindner schlägt Politiker mit Plagiatsvergangenheit als Generalsekretär vor

Bijan Djir-Sarai soll in die Führung der FDP aufrücken. Seinen Doktortitel verlor er 2012 – weil er sich in seiner Promotionsarbeit umfangreich an fremden Quellen bediente, ohne sie zu zitieren.

Bijan Djir-Sarai und Christian Lindner bei einer digitalen Gremiensitzung in Berlin, 20.12.2021

IMAGO / Mike Schmidt

Bijan Djir-Sarai, den Christian Lindner am Montag für den Posten des neuen FDP-Generalsekretärs vorschlug, gehört zu den guten Bekannten des Vorsitzenden. Der Freidemokrat aus NRW ist seit 2017 im Bundesvorstand der FDP, im gleichen Jahr zog er zum ersten Mal in den Bundestag ein.

Allerdings gibt es in seiner Biographie einen Makel, der nicht so ganz zum „Leistung muss sich lohnen“-Credo der Partei passt: Djir-Sarai verlor 2012 seinen Doktortitel, nachdem die Plattform VroniPlag ihm umfangreiche nicht ausgewiesene Textübernahmen in seiner Dissertation nachgewiesen hatte. In seiner Doktorarbeit von 2008 mit dem Titel „Ökologische Modernisierung der PVC-Branche in Deutschland“ fanden die Plagiatsjäger auf insgesamt 121 von 180 Seiten nicht ausgewiesenen Fremdtext, meist leicht bearbeitet, um die Quelle zu verschleiern.

Screenprint / VroniPlag

Nach einer längeren Überprüfung erkannte ihm die Universität Köln schließlich 2012 den Doktortitel wieder ab, weil die Arbeit „mit den Grundanforderungen wissenschaftlichen Arbeitens nicht zu vereinbaren“ sei.

Auf Twitter fragten sich am Montag deshalb auch einige, ob Djir-Sarai tatsächlich der richtige wäre, um die FDP als Generalsekretär zu vertreten.

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