Tichys Einblick
Bogen überspannt?

Verteidigungsministerin Lambrecht ließ Sohn in Bundeswehr-Hubschrauber nach Sylt kommen

Sie gilt schon lange als Fehlbesetzung im Verteidigungsministerium: Jetzt könnte eine Privatflugaffäre Christine Lambrechts Karriere beenden.

Christine Lambrecht, Verteidigungsministerin

IMAGO / Chris Emil Janßen

Für Alexander Lambrecht war es sogar ein Null-Euro-Ticket nach Sylt: Als seine Mutter, Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD), während der Osterferien trotz des Kriegs in der Ukraine auf Sylt urlaubte, ließ sich der Ministerinnensohn am 15. April mit einem Bundeswehrhubschrauber von Berlin aus zu ihr Richtung Norden transportieren. Das wurde öffentlich, weil der 21-Jährige selbst damit auf Instagram prahlte. Ein Foto zeigt ihn an Bord des Cougar-Regierungshubschraubers, dessen Kosten pro Flugstunde bei 5300 Euro liegen. 

Screenprint via Instagram

Dazu postete er: „Happy Easter“. Die Ministerin befand sich zu diesem Zeitpunkt schon in Norddeutschland. Wurde ihr Sohn von der Flugbereitschaft am 15. April also extra in den Urlaub eingeflogen?

Aus dem Ministerium heißt es laut Presseberichten, Alexander Lambrecht habe seine Mutter am 14. April nach Stadum und Bramstedtlund zu einem Besuch bei einem Bataillon begleitet. Beim eigentlichen Truppenbesuch sei er nicht dabei gewesen. Nach Informationen von „Business Insider“ aus Bundeswehrkreisen fuhr sie von dort gemeinsam mit Personenschützern des Bundeskriminalamtes nach Sylt.

Eine offizielle Anfrage beim Verteidigungsministerium ist am Montagnachmittag laut Focus-Online noch unbeantwortet. Auf einen entsprechenden Bericht des „Business Insider“ reagierte das Bundesverteidigungsministerium mit der Beteuerung, die Flugreise des Sohnes sei rechtlich nicht zu beanstanden.

Fraglich ist, ob es ein sogenanntes Regierungsinteresse gibt, das die Nutzung der Flugbereitschaft rechtfertigen würde. 

Wie ein WELT-Redakteur, der im Ministerium nachfragte, auf Twitter schreibt, habe Alexander Lambrecht für den Flug den üblichen Kostenersatz angeboten. Bezahlt sei der Flug aber noch nicht. 

Lambrecht selbst äußerte sich bisher noch nicht zu der Affäre. 

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