Tichys Einblick
Mit erstaunlicher Begründung

Kramp-Karrenbauer will Bundeswehr-Soldaten nicht gegen Verunglimpfung als „Nazis“ verteidigen

Da Kramp-Karrenbauer es als Ziel ihrer Ministertätigkeit genannt hatte, den Respekt für Soldaten wieder zu stärken, fragte TE am Donnerstag bei ihr an, ob sie vorhabe, die Bundeswehr gegen den Nazi-Vorwurf einer reichweitenstarken Online-Plattform zu verteidigen.

imago Images/photothek

Die Bundeswehr besteht zu „weiten Teilen“ aus Nazis. Das jedenfalls sieht die Spiegel-Online-Kolumnistin Margarete Stokowski so. Die Agitatorin machte in ihrem jüngsten Beitrag die Forderung der CDU-Chefin und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zum Thema, Bundeswehrsoldaten Freifahrten bei der Bahn zu ermöglichen. Das, so polemisierte Stokowski, komme gar nicht in Frage: „Im Moment haben ziemlich viele Bürgerinnen und Bürger, die ich so kenne, das Gefühl, dass die Bundeswehr zu weiten Teilen aus einem Haufen Nazipreppern besteht, die Waffen und Leichensäcke horten und jetzt eben auch noch kostenlos Bahn fahren dürfen.“


(Screenprint: Spiegel Online)

(Prepper werden Leute genannt, die Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände horten, um sich auf Krisen vorzubereiten). Irgendwelche Belege dafür, dass es sich bei Bundeswehrsoldaten um einen „Haufen Naziprepper“ handelt, nannte sie nicht.

Da Kramp-Karrenbauer es als Ziel ihrer Ministertätigkeit genannt hatte, den Respekt für Soldaten wieder zu stärken, fragte TE am Donnerstag bei ihr an, ob sie vorhabe, die Bundeswehr gegen den Nazi-Vorwurf der reichweitenstarken Online-Plattform zu verteidigen.

„Sehr geehrte Bundesverteidigungsministerin“, schrieb TE, „die Autorin Margarete Stokowski hat auf Spiegel Online gestern in ihrer Kolumne Bundeswehrsoldaten „zu weiten Teilen“ als Nazis bezeichnet. Sie schrieb:
„Im Moment haben ziemlich viele Bürgerinnen und Bürger, die ich so kenne, das Gefühl, dass die Bundeswehr zu weiten Teilen aus einem Haufen Nazipreppern besteht, die Waffen und Leichensäcke horten und jetzt eben auch noch kostenlos Bahn fahren dürfen.“
Möchten Sie sich dazu äußern und die Soldaten der Bundeswehr in Schutz nehmen?“

Die ansonsten meinungsfreudige Ministerin und Parteichefin wollte nicht. Die Begründung wirkt erstaunlich.

„Vielen Dank für Ihre Anfrage“, antwortete das Bundesverteidigungsministerium noch am gleichen Tag. „Bitte haben Sie jedoch Verständnis dafür, dass wir uns mit Blick auf die grundgesetzlich abgesicherte Meinungs- und Pressefreiheit zum Sachverhalt nicht äußern können und wollen.“

Wieso sie „die grundgesetzlich abgesicherte Meinungs- und Pressefreiheit“ angetastet hätte, wenn sie die Bundeswehr gegen die Verunglimpfung durch den Spiegel als „Haufen von Nazis“ in Schutz nehmen würde, bleibt das Geheimnis von Kramp-Karrenbauer.

Fazit: Die CDU-Chefin würde zwar am liebsten Hans-Georg Maaßen aus der Partei werfen. Die ihr anvertrauten Soldaten gegen eine wüste Beleidigung von Linksaußen verteidigen – dazu kann sie sich nicht entschließen.


(Screenprint: bvmg.de)

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