Tichys Einblick
Vahrenholt und Wildtier-Stiftung

Klimawandel: Druck auf Kritiker steigt – aber mobilisiert auch Gegenkräfte

"Rauswurf ist der neue Widerspruch": Wer die Klimapolitik der Bundesregierung für übertrieben hält muss mit Beendigung seiner Karriere rechnen. Bürgerrechtler Arnold Vaatz über die freiwillige Gleichschaltung der Wildtier-Stiftung.

Drunter und drüber geht es bei der Deutschen Wildtier Stiftung: Zunächst wurde ihr Vorstandsvorsitzender Fritz Vahrenholt gefeuert. Wer an diesen turbulenten Tagen allerdings bei der Stiftung um Auskunft bat, lief ins Leere: Die Pressesprecherin hatte sich in den Urlaub verabschiedet, nachdem man sie angewiesen hatte, Anfragen nicht persönlich zu beantworten. Funkstille in der Stiftung, aber dafür meldet sich nach Erscheinen eines kritischen TE-Beitrags der PR-Berater Bernd Bauer, der sich als befugt erklärt, für die Stiftung zu sprechen und mit Presserechtsklagen winkt. Aber die Krise der Wildtier Stiftung geht tiefer: Wichtige Mitglieder und Sponsoren gehen ihr verloren.
Sponsoren ziehen Gelder ab

„Meine Frau und ich können es noch immer nicht fassen, mit welchen Politbüromethoden Sie und der Rest des Präsidiums Herrn Vahrenholt aus der Wildtierstiftung hinausgeworfen haben“, schreibt beispielsweise Rainer Frank Elsässer. Der frühere Manger bei Bayernwerk und E.on hat bislang die Stiftung auch materiell unterstützt. Damit soll es zukünftig vorbei sein: Anders als geplant soll die Stiftung nun doch nicht Erbe des Ehepaares werden. „Wir wollen keine Organisation unterstützen, die ein gestörtes Verhältnis zur Meinungsfreiheit hat und die bereit ist, verdienstvolle Menschen dem Zeitgeist zu opfern. Gleichzeitig fühlen wir uns nicht mehr an unsere Zusage gebunden, das Rügener Naturschutzprojekt mit 50.000 € zu unterstützen,“ so ein Schreiben an das Kuratorium der Stiftung. Das Schreiben liegt TE vor. Vorausgegangen war in der Stiftung eine Auseinandersetzung über Klimapolitik und den Ausbau der Windparks in Deutschland. Die führte zum Rauswurf des Stiftungsvorsitzenden Fritz Vahrenholt (SPD) durch das Präsidium. Der ehemalige Hamburger Umweltsenator wurde kurzfristig zum 31. Dezember vor die Tür gesetzt. Die Trennung sei „aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen über die Positionierung der Stiftung in der aktuellen klimapolitischen Diskussion“ erfolgt, argumentiert das Präsidium der Stiftung in einer Mitteilung.

Ist Klimapanik Pflicht?

Dabei hatte Vahrenholt die Wettererwärmung nicht in Frage gestellt, aber vor Panikmache und überstürzten Entscheidungen gewarnt. So schrieb er unter Berufung auf Wissenschaftler, dass „eine Zielzahl Netto-Null für die CO2-Emission global überhaupt nicht erforderlich ist“. Nach einer von ihm durchgeführten Modellrechnung sei es „ausreichend, wenn die globale Emission ab 2030 bei 45 Mrd. Tonnen jährlich eingehalten und nicht überschritten wird“. Damit seien zwar weitere, auch schmerzhafte Schritte zur Einsparung von CO2-Emission notwendig, aber keinesfalls das radikale Ziel einer Null-Emission bis 2050 in Deutschland. Damit allerdings steht er im Gegensatz zur Politik der Bundesregierung, die auf sofortige sowie einseitige Maßnahmen hierzulande setzt, auch wenn dadurch global keine Verbesserung erzielt wird.

Vahrenholt warnte zudem vor Risiken für Wohlstand und Beschäftigung durch diese Maßnahmen. Er gilt als überzeugter Naturschützer. Vahrenholt ist seit den 70er-Jahren als Umweltpolitiker tätig, gilt als Windkraftpionier und hat mehrere Standardwerke zum Umweltschutz verfasst. Sein Buch „Kalte Sonne“ (2012) wird in der Fachwelt bis heute kontrovers diskutiert, da er neben menschlicher Aktivität der Sonnenaktivität einen wesentlichen Einfluß auf Klimaänderung zuschreibt. Die aktuelle Debatte allerdings bezeichnet er als „hysterisch“ und für Tiere wie Natur als schädlich. Die sofortige Ablösung von fossilen Energieträgern sei „eine politische Kurzschlussreaktion“, und durch die geplante Vervierfachung bis Versechsfachung der Anzahl der Windkraftanlagen werde die heimische Landschaft zerstört. „Dieses sich anbahnende Desaster für unsere Wildtiere kann man nur glaubwürdig bekämpfen, wenn man den energiepolitischen und klimapolitischen Kontext aufgreift und kritisiert.“

Letztlich geht es um die Frage: Rechtfertigt die angebliche Klimakatastrophe jede Maßnahme, auch wenn sie Mensch, Natur, Tieren und Umwelt massiv schadet?
Im Kuratorium der Stiftung fand Vahrenholt eine Mehrheit von 9 zu 7 Stimmen in Kuratorium und Präsidium, die seine Position unterstützt, wie TE von Mitgliedern erfuhr. Da sich hier eine Unterstützung für Vahrenholt abzeichnete, wurde die Entscheidung vom Kuratorium allein in das Präsidium verlagert und er von diesem gefeuert. Jetzt regt sich Protest der Mitglieder.

Rauswurf als neuer Widerspruch, der zu ertragen ist?

Der frühere DDR-Bürgerrechtler und stellvertretende Vorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion Arnold Vaatz legte wegen des Rauswurfs sein Amt nieder. Er nimmt dabei auf Angela Merkels Satz Bezug, dass in Deutschland durchaus Meinungsfreiheit herrsche, aber wer andere Meinung äußere, eben auch Widerspruch ertragen müsse: „Rauswurf ist also der neue Widerspruch“, so Vaatz. Während in der DDR derartige Maßnahmen von oben erzwungen worden wären, beobachte er nun, „dass solche Angriffe auf die Meinungsfreiheit heute freiwillig, in vorauseilendem Gehorsam erfolgen.“ Das Präsidium der Stiftung fürchte wohl, „schief angesehen zu werden“, weil die Stiftung bei der regierungsoffiziellen Klimapanik nicht mitmache. Auch das Ehepaar Elsässer erklärte: „Wir bedauern zutiefst, dass mit der Wildtierstiftung nun eine der letzten Bastionen gegen den ideologischen Zeitgeist mit seinen naturzerstörerischen Wirkungen droht, gleichgeschaltet zu werden.“

Der neue Sprecher der Wildtier Stiftung erklärte, die Rauswurf Vahrenholts sei nicht auf Druck der Windlobby erfolgt. Allerdings war unter Vahrenholt die Stiftung engagierter Gegner eines weiteren, flächendeckenden Ausbaus. Nach den Plänen der Bundesregierung soll zukünftig alle zwei Kilometer ein Windkraftwerk stehen und damit die Landschaft in Deutschland sowie die Wälder zerstört werden. Die darin beheimatete Tierwelt wird dadurch massiv bedroht. Unter Vahrenholts Führung wurde die Stiftung zu einem Eckpfeiler im Kampf für die Wahrung von Natur und Tier. Andere sogenannte Öko-Verbände wie der Bundesverband Umwelt- und Naturschutz (BUND) wurden längst von der Windkraft-Lobby auf Linie gebracht und befürworten den Ausbau von Windparks. So trat seinerseits beim BUND der Mitbegründer Enoch zu Guttenberg aus – wegen  der Verwicklung mit der Windkraft-Lobby.

TE hat Vahrenholt für seine Darstellung Platz eingeräumt, dass der angebliche „Klimakiller“ CO2 tatsächlich die Erde durch verbessertes Planzenwachstum grüner und fruchtbarer macht. Außerdem hat TE über einen Appell von 700 Wissenschaftlern und Professionals an UN-Generalsekretär António Manuel de Oliveira Guterres und an die Leiterin des Klimasekretariats der UN in Bonn, Patricia Espinosa Cantellano berichtet, die zu einem differenzierten Umgang mit dem Klimawandel aufrufen und den Klimanotstand bezweifeln.

Allein wegen dieser sachlichen Berichterstattung wird TE völlig zu Unrecht der Vorwurf von „Fake-News“ gemacht und unsere Reichweite und Zugang zu Lesern begrenzt. TE ist gezwungen, sich dagegen in einem aufwendigen Gerichtsverfahren vor einem Oberlandesgericht zur Wehr zu setzen.

An dieser Stelle bedanken wir uns bei den Lesern und dem Rechtshilfefonds  Meinungsfreiheit im Netz  die dies ermöglichen.

Anzeige