Tichys Einblick
EMA

Klassischer Totimpfstoff gegen Corona – Novavax beantragt EU-Zulassung

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA wird erst in wenigen Wochen über die Zulassung des ersten Totimpfstoffs gegen Covid-19 entscheiden. Die EU-Kommission schloss Anfang August im Namen der Mitgliedstaaten einen Kaufvertrag über bis zu 100 Millionen Impfstoffdosen.

Themenbild

IMAGO / Sven Simon

Der US-Hersteller Novavax hat für seinen Corona-Impfstoff eine Marktzulassung in der EU beantragt. Das teilte die europäische Arzneimittelbehörde EMA am Mittwoch in Amsterdam mit. Ein Expertenteam werde nun die Daten des Herstellers prüfen. Eine Entscheidung wird in einigen Wochen erwartet, wie die EMA mitteilte.

Der Novavax-Impfstoff „Nuvaxoid“ könnte der erste sogenannte Totimpfstoff sein, der in der EU zugelassen wird – ein klassischer Impfstoff, der für die Immunisierung abgetötete Bestandteile des Coronavirus enthält. Konkret sind Spike-Proteine des Virus in Insektenzellen hergestellt worden. Ein sehr ähnliches Herstellverfahren werde bereits für zugelassene Impfstoffe eingesetzt, zum Beispiel für einen HPV- und einen Grippe-Impfstoff. Bislang sind in der EU nur Corona-Impfstoffe auf Grundlage anderer Methoden zugelassen: Die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna auf Basis der neuartigen mRNA-Technologie sowie die Vektorimpfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson. Viele Covid-Impfskeptiker werden auf den klassischen Totimpfstoff gehofft haben. Sahra Wagenknecht beispielsweise hatte sich im Fernsehen als ungeimpft geoutet und dabei ihre Skepsis gegenüber den neuartigen Impfstoffen geäußert und war dafür scharf attackiert worden. 

Novavax hatte im Juni 2021 mitgeteilt, sein Corona-Vakzin habe eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent. Es schütze auch vor Virusvarianten und zudem zu 100 Prozent vor „moderaten und schweren“ Krankheitsverläufen. Die EU-Kommission schloss Anfang August im Namen der Mitgliedstaaten mit Novavax einen Kaufvertrag über bis zu 100 Millionen Impfstoffdosen in diesem und im kommenden Jahr. Das deutsche Gesundheitsministerium plant den Impfstoff für kommendes Jahr bereits ein. Nebenwirkungen wurden in einer Novavax-Impfstoff-Studie dokumentiert. Diese seien vergleichsweise mild ausgefallen. So kam es bei den Geimpften zu bereits von anderen Vakzinen bekannten Impfreaktionen wie Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfweh oder Erschöpftheit sowie Muskelschmerzen.

Anzeige