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Gegenwind

Kirchenleitung: Bedford-Strohm soll zur Seenotrettung schweigen

Stellvertretend für Kritiker in der evangelischen Kirche liest Hans-Martin Weiss, der scheidende Regionalbischof des bayerischen Kirchenkreises Regensburg, Bedford-Strohm die Leviten.

MICHAEL SOHN/AFP/Getty Images
Heinrich Bedford-Strohm bekommt Ärger aus den eigenen Reihen. Für einige Kirchenobere ist das Auftreten ihres EKD-Chefs, insbesondere aber sein Engagement für die so genannte Seenotrettung, so etwas wie Eitelkeit und zu sehr auf die Person Bedford-Strohms ausgerichtet. Stellvertretend für diese Kritiker in der evangelischen Kirche liest Hans-Martin Weiss, der scheidende Regionalbischof des bayerischen Kirchenkreises Regensburg, Bedford-Strohm einmal die Leviten.

Gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur idea empfahl Weiss seinem Glaubensbruder Bedford-Strohm, dieser möge doch ab und an besser mal schweigen:

„Wir wünschen uns, dass er da zurückhaltender agiert und seine moralische Autorität nicht so vor sich herträgt, wie das mittlerweile in der Öffentlichkeit berechtigterweise kritisch wahrgenommen wird. Er sollte sich mehr mit der Frage beschäftigen: Was tue ich wann? Wann rede ich, wann schweige ich? Er weiß, dass sein Vorgehen sehr differenziert und unterschiedlich wahrgenommen wird.“

Überhaupt sieht Weiss es stellvertretend für „verschiedene Mitglieder in der Kirchenleitung und im Landeskirchenamt“ kritisch, wie sich der Kirchenmann Bedford-Strohm politisch engagiert. Weiss spricht ihm indirekt sogar die Kompetenz und Professionalität dafür ab, wenn er sagt:

„Die Kirche muss sich nicht bei jeder Gelegenheit so äußern, als sei Politik ein Geschäft, das jedermann verstünde, und Theologie hingegen etwas ganz Besonderes. Politik erfordert hochprofessionelle Voraussetzungen. Pfarrer, die auf der Kanzel stehen und meinen, sie könnten jedes politische Geschehen kommentieren, finde ich schwieriger als Politiker, die mal bei einem Thema ins Stottern geraten.“

Der aus gesundheitlichen Gründen scheidende Kirchenmann redet Tacheles auch dahingehend, dass er befindet, man solle sich in der Kirche nicht von der Ungeduld anderer Menschen anstecken lassen. Viele könnten es nicht aushalten, wenn es nicht sofort zur Sache ginge. Und offensichtlich wieder in Richtung Bedford-Strohm: „Manche Leute, die sehr energiereich sind, verbringen viel zu viel Zeit mit Gequatsche, das wenig zum Ziel und Ergebnis führt.“

TE hatte bereits Anfang Juni befunden: „EKD-Chef Bedford-Strohm: charakterlich in Seenot“. Damals hatten wir ihm bezüglich dessen Engagements in Sachen „Seenotrettung“ attestiert:

„Eine schwere Havarie des Charakters war gerade am EKD-Vorsitzenden, Bischof Heinrich Bedford-Strohm zu beobachten, wenn dieser so unbescheidene Selbstdarsteller in Sachen Wahrhaftigkeit, Anstand und Demut auf eine Weise scheitert, die selbst für Kirchenleute seines Schlages noch einmal bemerkenswert erscheint.”

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