Tichys Einblick
Kinder-Indoktrination

Kinder-Uni Heilbronn lehrt, was für ein böser Mann Donald Trump ist

Eine „Migrations-Historikerin“ bringt Kindern Antiamerikanismus bei. Bei der Heilbronner Kinder-Uni erklärt sie den demokratisch gewählten 45. US-Präsidenten zum Unmensch, zum Rassisten und zum Anti-Demokraten.

Kevin Dietsch-Pool/Getty Images

„Levin (11) aus Bad Friedrichshall reizen die Wolkenkratzer. Joram (11) aus Lauffen möchte mal nach Kalifornien. Maren (8), Anouk (10) und Emilia (11) aus Bad Rappenau lernen deshalb schon Englisch – und besuchen die Kinder-Uni.“ So beginnt der Bericht der Heilbronner Stimme über die „Kinder-Uni“, die im Bildungscampus am Heilbronner Europaplatz stattfand und in der diesmal 170 motivierte und lernbegierige Schüler mehr über Amerika erfahren wollten. Über das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Und sie bekamen so einiges zu hören, denn Dr. Maria Alexopoulou von der Universität Mannheim war eigens angereist. Allerdings waren weder die Wolkenkratzer in New York noch die Naturwunder und Filmstudios in Kalifornien Thema des Vortrages. Die staunenden Kinderaugen wurden immer fragender, hätte Claas Relotius geschrieben, wenn er zufällig gerade in Heilbronn vorbeigekommen wäre, als die Wissenschaftler unter dem Titel „Trump und die Mauer zu Mexiko“ mit knallharten politischen Fakten aufwartete, die vielleicht auch manchen Abiturienten überfordert hätten.

Der US-Präsident halte die Menschen, die südlich der USA lebten, überwiegend für Verbrecher, ließ sich Frau Dr. Alexopoulou vernehmen. Trump habe bereits im Wahlkampf den Bau einer neun Meter hohen Mauer entlang der 3.144 Kilometer langen Grenze zum Nachbarland Mexiko angekündigt. Dabei kämen die Menschen doch all nur aus der Not heraus! Zehn Prozent der US-Bürger stammten in Wirklichkeit von dort. Und sie hätten viel zum Aufbau der USA beigetragen, das wusste die Frau Dr. aus Mannheim ganz genau, denn sie ist Migrations-Historikerin. Wobei diese Disziplin in der Geschichtswissenschaft ziemlich neu ist. Oder unbekannt. Oder beides.

Überhaupt hätten fast alle Amerikaner einen Migrationshintergrund – leicht lässt sich vorstellen, wie Frau Dr. Alexopoulou so richtig in Fahrt kam. Und überhaupt! Alle Amerikaner hatten doch einen Migrationshintergrund! Bis auf die Indianer. Falls sich nun die cleveren Kinder fragten, ob es da nicht auch Menschen gegeben habe, die über Jahrhunderte hinweg die europäischen Werte von Toleranz, Glaubensfreiheit und Demokratie in den USA erkämpft haben – heute kriegen sie nicht wirklich eine Antwort.

Stattdessen ist Trump das Thema. Dessen Großvater sei doch illegal aus der Pfalz ausgewandert. Also aus Deutschland, und Trump habe daher auch einen Migrationshintergrund. Er sei sozusagen auch ein Über-die-Mauer-Steiger, nur dass es anstatt einer Mauer eben ein Ozean gewesen sei, so nimmt die Wissenschaftlerin aus Mannheim den Mann im Weißen Haus in Sippenhaft.

Und in Amerika gebe es, so erzählt die Frau Dr. Alexopoulou den bislang gutgläubigen Kindern, schon immer lange eine ganz, ganz schlimme Diskriminierung. Natürlich nicht gegen die Weißen, den Bösen, die hätten vielmehr. Sondern gegen farbige Menschen, die einst aus Afrika als Sklaven nach Amerika verschleppt wurden, gegen Minderheiten. Und natürlich auch gegen Homosexuelle und Frauen. Schon immer! Und die Weißen, die etwas falsch gemacht hätten, suchten sich nun einen, der Schuld an allem hat. Einen Sündenbock nennt man das, liebe Kinder. Das seien die armen Minderheiten, die aus Not in die USA ziehen wollten. Die unzufriedenen Weißen Männer, die nicht genug kriegen könnten und Schwarze und Schwule bekämpfen und ihre Frauen schlagen – so hat es Die Frau Dr. vielleicht gesagt, aber wissen können wir es nicht – die weißen Männer, hässlich allesamt, die hätten Trump ins Amt gewählt.

Viele Fragen hatten die kleinen Besucher der Kinder-Uni. Viele Zweifel kamen auf, man konnte den Träumen von kalifornischen Filmstudios und den Wolkenkratzern quasi beim Platzen zuschauen. Die Dozentin hatte derweil so berichtet die „Heilbronner Stimme“, viele „unterhaltsame Filmchen und teils lustigen Bildern“ parat. Aber wenn es um Trump ging, wurde sie immer ganz ernst. Sie riet den Kindern, „nicht nur über ihn zu lachen“. Der US-Präsident sei „eine sehr gefährliche Person“. Und sie sprach ihm die Fähigkeiten zur Demokratie rundweg ab, als sie äußerte, man könne nur hoffen, „dass das demokratische System der USA stärker sei als er“, so jedenfalls die Zeitung aus Heilbronn. Angst stieg schließlich in die Augen der kleinen Zuhörer, als die Professorin aus Mannheim mit Grabesstimme verkündete, man könne nur hoffen, dass von allen „hier in diesem Raum“ niemand zum Flüchtling werde – wegen Trump!

Vielleicht waren Kinder dabei, deren Eltern oder Großeltern deshalb aus der DDR geflüchtet waren, weil sie ihre Kinder vor solcher Indoktrination schützen wollten. Und vielleicht kommt von denen nun jemand wegen der Frau Professor auf Fluchtgedanken aus Deutschland hinaus – vielleicht. Der so überaus böse Herr Trump regiert dagegen ein Land, in das alle hineinwollen. Wie das zusammenpasst, scheint in Heilbronn nicht geklärt worden zu sein.