Tichys Einblick
Die Deutschen werden ärmer

Inflation mit 10-Jahresrekord: Verbraucherpreise steigen um 2,5 Prozent

Die Inflationsrate in Deutschland ist so hoch wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Vor allem die Energiepreise sind extrem gestiegen. Die CO2-Abgabe zeigt Wirkung.

IMAGO / Rene Traut

Die Inflationsrate in Deutschland lag im Mai 2021 bei +2,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute bekannt gab. Damit erhöhte sich die monatliche  Inflationsrate − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – zum fünften Mal in Folge. Zuletzt hatte sie vor fast 10 Jahren im September 2011 diesen Stand erreicht. Allein zum Vormonat April 2021 erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent.

Flossbach von Storch Vermögenspreisindex
Die Vermögensinflation ist da: Die Reichen profitieren
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich von Mai 2020 bis Mai 2021 überdurchschnittlich um 3,1 Prozent. Die Preise für Energieprodukte lagen dabei 10,0 Prozent höher als ein Jahr zuvor, nach +7,9 Prozent im April 2021. Hier wirkten sich neben dem aktuellen Anstieg der Energiepreise auch temporäre Sondereffekte erhöhend auf die Teuerungsrate aus, insbesondere die zu Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe sowie die niedrigen Preise für Energieprodukte vor einem Jahr (Basiseffekt). Besonders günstig waren damals Mineralölprodukte. Teurer binnen Jahresfrist wurden daher vor allem Heizöl (+35,4 Prozent) und Kraftstoffe (+27,5 Prozent). Die Strompreise blieben hingegen nahezu konstant (-0,1 Prozent).
Nahrungsmittel verteuerten sich unterdurchschnittlich

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,5 Prozent. Der Preisauftrieb hat sich damit leicht abgeschwächt (April 2021: +1,9 Prozent). Teurer als ein Jahr zuvor waren unter anderem Speisefette und Speiseöle (+3,8 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+2,2 Prozent).

Merklich teurer wurden Pflanzen und Blumen (+7,6 Prozent), Fahrräder und E-Bikes (+4,2 Prozent) sowie Tabakwaren (+3,9 Prozent). Bei letzteren wird die Tabaksteuer künftig für einen noch deutlich höheren Anstieg sorgen.

Zu den wenigen Waren, die sich verbilligten, gehören Mobiltelefone (-6,9 Prozent).

Inflationsrate ohne Energie bei +1,8 Prozent

Die Preiserhöhungen bei den Energieprodukten gegenüber dem Vorjahresmonat wirkten sich deutlich erhöhend auf die Inflationsrate aus: Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Inflationsrate im Mai 2021 bei +1,8 Prozent gelegen, ohne Heizöl und Kraftstoffe bei +1,6 Prozent.

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im Mai 2021 um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die aufgrund des großen Anteils an den Konsumausgaben der privaten Haushalte bedeutsamen Nettokaltmieten verteuerten sich um 1,4 Prozent. Deutlicher erhöhten sich die Preise unter anderem für Leistungen sozialer Einrichtungen (+5,7 Prozent) sowie für Finanzdienstleistungen (+5,6 Prozent). Deutlich günstiger waren hingegen zum Beispiel Bahntickets (-4,7 Prozent).

Ein komplettes Bild vom Kaufkraftverlust des Euro in Deutschland ergibt sich erst, wenn man zu den Preissteigerungen für Konsumgüter auch die der Vermögenswerte betrachtet. Letztere werden vom Statistischen Bundesamt nicht erhoben. Der Flossbach von Storch Vermögenspreisindex zeigt, dass die Kaufkraft des Geldes für Vermögen noch sehr viel schneller schmilzt.