Manchmal passen mehrere Nachrichten, die fast gleichzeitig aus ganz verschiednen Richtungen kommen, eigenartig zusammen und bieten gemeinsam ein umfassendes Bild der Gegenwart. Gehen wir von einer künstlichen Nachricht aus, nämlich einem aktuellen Umfrageergebnis von INSA. Es dürfte tatsächlich, wie der Merkur titelt, ein „Umfrage-Schock für Habeck und Baerbock“ sein, denn die AfD liegt demnach vor den Grünen.
Zufälligerweise erscheint am selben heutigen Tag ein neuer Bericht des Weltklimarats mit altbekannten Botschaften: Es droht schlimm zu werden, aber die Erderwärmung kann noch begrenzt werden – wenn umgehend gehandelt wird. Tun denn Baerbock und Habeck nicht alles Erdenkliche, um die vermeintlich größte Krise unserer Zeit, die heraufziehende Klimakatastrophe abzuwenden?
Aber an diesem Tag sind auch noch andere Schlagzeilen zu lesen. Etwa: „Sozialverband kritisiert Habecks Heizungspläne als „Harakiri für Ärmere““, eine Meldung vom Ifo-Institut mit dem Zitat „Im Wohnungsbau geht die Angst um“ und von der Gewerkschaft der Polizei kommt die Vorhersage, dass in den kommenden, wärmeren Monaten noch deutlich mehr Migranten nach Deutschland kommen werden. Und dann sind da natürlich noch die Nachrichten von den Börsen, wo die Bankaktien wieder purzeln wie seit 2008 nicht mehr. Da kann dem deutschen Wohlstandsbürger schon angst und bange werden. Selbst wenn er angesichts solcher Nachrichten heute noch nichts über den schrecklichen, nicht enden wollenden Krieg in der Ukraine gelesen hat.
Man muss gar nicht grundsätzlich an den Gefahren des Klimawandels und seinen menschengemachten Gründen zweifeln, um dennoch die Angst davor angesichts all der näherliegenden, ganz konkreten und höchst unbequemen Aussichten in die Seitenfächer des persönlichen Sorgenhaushaltes zu verschieben.
Wenn Habeck, Baerbock und Co nach all den Wahlsiegen und Gefälligkeitsinterviews der jüngsten Vergangenheit noch über einen Rest an Selbstskepsis verfügen, sollten sie sich diese Frage stellen: Liegt der Erfolg der AfD möglicherweise weniger an den Worten der AfD, als an den Taten der Grünen?