Tichys Einblick
Münkler garantiert Parteilichkeit

Gutachten: Stiftung Preußischer Kulturbesitz soll zerschlagen werden

Die Empfehlung stammt von einer Kommission unter Vorsitz einer Literaturwissenschaftlerin – einer Professorin mit dezidiert politischen Ansichten.

imago images / Schöning
Der Wissenschaftsrat der Bundesregierung berät in den nächsten Tagen ein von Kulturstaatsministerin Monika Grütters in Auftrag gegebenes Gutachten zur Zukunft der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Das Gutachten hat Sprengwirkung: Es empfiehlt, wie die ZEIT berichtet, die traditionsreiche Stiftung zu zerschlagen – die einzige große staatliche Institution, die den Begriff Preußen noch im Namen führt. Die Stiftung, so das Gutachten, sei „dysfunktional“. Mit rund 2.000 Angestellten ist die Stiftung Deutschlands größte Arbeitgeberin im Bereich der Kultur.

Screenprint: zeit.de

Die fast 300 Seiten umfassende Evaluation kommt zu dem Schluss, die Stiftung müsse in mehrere Organisationen zerlegt werden. Verfasst wurde das Papier unter Vorsitz der Dresdner Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler. Warum Grütters meinte, eine Literaturwissenschaftlerin sei dazu qualifiziert, über eine Museumsstiftung zu urteilen, erklärte die Staatsministerin bisher nicht.

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Die Kommission empfiehlt, der Bund solle die Staatsbibliothek, das Staatsarchiv und das Ibero-Amerikanische Institut allein tragen; die Staatlichen Museen zu Berlin sollen der Bund und das Land Berlin gemeinsam finanzieren. Die Gesamtzuständigkeit läge weiterhin beim Bund, namentlich bei Grütters Kulturstaatsministerium. Die ZEIT schreibt, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz stehe „schon seit langem in der Kritik – für ihre unübersichtliche Führungsstruktur auf mehreren Leitungsebenen und ihren Umgang mit Objekten aus kolonialer Herkunft“.

Bei wem genau sie in dieser Kritik steht, schreibt die ZEIT nicht.

Bemerkenswert ist, dass sich die Kommissionsvorsitzende Münkler in der Vergangenheit dezidiert politisch geäußert hatte – im Sinn der politischen Korrektness. Im Deutschlandfunk etwa sagte sie, sie finde es sehr verständlich, wenn der Suhrkamp-Verlag den nächsten Roman des Dresdner Autors Uwe Tellkamp nicht herausbringen würde.

„Jeder Verlag trifft permanent Entscheidungen, ob er einen Autor, eine Autorin veröffentlicht oder nicht“, so Münkler. „Wenn der Suhrkamp-Verlag ihn dann nicht mehr veröffentlicht – wie er das auch mit Martin Walser gemacht hat, mit, finde ich, guten verlegerischen Gründen – dann sehe ich hier das Problem nicht.“

In diesem Zusammenhang meinte sie auch, Meinungsfreiheit sei nicht gleichbedeutend mit einem Recht auf gesellschaftliche Anerkennung – ohne gleichzeitig zu sagen, wer das behauptet habe. Münkler sagte im Deutschlandfunk: „Das ist so ein klassisches rechtes Narrativ zu sagen, die Meinungsfreiheit werde gefährdet, wenn es irgendjemanden gibt, der der eigenen Meinung widerspricht.“ Daran habe sich auch Tellkamp beteiligt.

Publico fragte damals bei Münkler an, wo Tellkamp behauptet habe, die Meinungsfreiheit sei gefährdet, weil ihm widersprochen werde. Darauf antwortete sie nicht. Tellkamp hatte in Wirklichkeit davon gesprochen, dass der Meinungskorridor in Deutschland enger geworden sei.

Marina Münkler hatte mit ihrem Mann Herfried Münkler in dem Buch „Die neuen Deutschen“ die migrationspolitische Wende Angela Merkels von 2015 gerechtfertigt. Georg Paul Hefty schrieb in der FAZ über das Buch:

„Weil die Münklers überzeugt sind, dass ‚kontinuierliche Zuwanderung als Ausgleich für eine defizitäre biologische Reproduktion’ eine ‚historische Regel’ sei, führen sie als Beleg die großen Städte in Mesopotamien und im Niltal an, die über dreitausend Jahre ‚stets auf Zuzug aus dem sie umgebenden Land angewiesen waren’. Dies mag so sein, beweist aber nicht die Sinnhaftigkeit eines Zuzugs aus dreitausend Kilometer Entfernung in einem anderen, gar einem weltgeschichtlich einst und dereinst vielleicht wieder einmal konkurrierenden Kulturkreis.“

Marina Münkler kritisierte auch die Bundeswehr für „bestimmte Männlichkeitsmuster: Kämpfen und ausschalten“. Was sie stattdessen für den Zweck einer Armee hält, verriet sie nicht.

Mit ihren politischen Äußerungen scheint sie allerdings bei der Kulturstaatsministerin bisher auf Wohlwollen gestoßen zu sein.