Rückenwind erfuhr die Aktion durch die Ergebnisse der INSA-Umfrage vom März 2019. Auf die Frage „Wie wichtig oder unwichtig ist Ihrer Meinung nach gendergerechte Sprache für die Gleichstellung der Frau in Deutschland?“ antworteten nur 27,1 Prozent der befragten Männer bzw. 27,9 Prozent der befragten Frauen mit „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“, jeweils über 60 Prozent dagegen machten ihre Kreuz bei „sehr unwichtig“ oder „eher unwichtig“ (der Rest entfällt auf „weiß nicht“ oder „keine Angabe“). Diese Präferenzen sind über Bundesländer, Geschlechter und Parteien ähnlich; auch bei den Anhängern der Grünen bewerteten 60,1 Prozent der Befragten die Gendersprache mit „sehr unwichtig“ oder „eher unwichtig“. Fast neun von zehn Befragten verwenden privat keine genderneutrale Sprache, 74,6 Prozent auch beruflich nicht, mehr als die Hälfte empfindet einschlägige Vorschriften durch Behörden oder Arbeitgeber als störend, 75,3 Prozent lehnen gesetzliche Vorschriften zur Sprachneutralisierung ab.
Gender-Zoff im Hessischen Landtag und im Rat der Stadt Hannover
Die CDU-Ratsfraktion in Hannover ist am 4. April im städtischen Gleichstellungsausschuss mit einem Antrag gegen eine gendergerechte Verwaltungssprache nach einer zeitweise hitzigen Debatte gescheitert. Die rot-grün-gelbe Ampelkoalition hält an der Neuregelung der Stadtverwaltung fest, in der Kommunalverwaltung eine genderneutrale Verwaltungssprache einzuführen. Wähler werden danach zu Wählenden, Wählerverzeichnisse zu Wählendenverzeichnissen, Rednerpulte zu Redepulten, Rednerlisten zu Redelisten. Statt der Anrede „Herr“ und „Frau“ sollen andere Formen der Ansprache wie „Guten Tag“ oder „Liebe Gäste“ verwendet werden. Sprache verändere sich demokratisch von unten nach oben, so die CDU in ihrem Antrag.
Ebenfalls am 4. April diskutierte das Plenum des Hessischen Landtags über einen AfD-Antrag zum Thema „Gendersprache in hessischen Ministerien, Landesbehörden und der Landtagsverwaltung abschaffen“. Die antragstellende Fraktion wollte, dass in der Vergangenheit vom Hessischen Landtag beschlossenen Regelungen, die eine „geschlechtergerechte Sprache“ zum Gegenstand haben, außer Kraft gesetzt werden. Zur Begründung dieser Forderungen wird u.a. angeführt, dass die meisten Behörden und öffentlichen Einrichtungen immer absurdere Sprachregelungen hervorgebracht hätten. Der AfD-Antrag stieß auf heftigen Widerspruch der fünf übrigen Fraktionen. Sandra Funken (CDU) meinte, es müsse die Balance gehalten werden zwischen dem sprachlichen Ausdruck der Gleichstellung und einer Komplizierung etwa durch Gendersternchen. Sprache müsse lesbar und verständlich bleiben. Ähnlich argumentierte der FDP-Parlamentarier Jürgen Lenders. Gleichberechtigung müsse sich ohne Verrenkungen in der Sprache widerspiegeln. „Sprache ist kein Denkmal, sie bildet den Entwicklungsstand der Kultur ab“, sagte Lisa Gnadl von der SPD. Auch sie wandte sich dagegen, die Neutralisierung der Sprache „ins Kuriose zu überdrehen“. Ulrich Wilken (Linke) erklärte, Sprache müsse die Erfolge des Kampfes um Gleichberechtigung abbilden. Sozialminister Kai Klose (Grüne) wies darauf hin, dass seit 2015 gesetzlich geregelt sei, dass die Gleichberechtigung auch sprachlich zum Ausdruck gebracht werden müsse. Daran habe sich die Landesverwaltung zu halten. Der Antrag der Fraktion der AfD wurde schließlich an den Hauptausschuss überwiesen.
Zwischenfazit: Die Gender-Fanatiker kriegen die „Kuh nicht mehr vom Eis.“ Und die Initiatoren der Aktion gegen den sprachlichen Gender-Unfug werden noch manche Duftmarke setzen. Vor allem aber gilt es, noch mehr „Bürger von der Straße“ für die Aktion gegen den Unfug der Gender-Sprache zu gewinnen. Denn hier geht es nicht um die Frage der Gleichstellung der Frau oder des sprachlichen Sichtbarmachens von Frauen, sondern qua Orwellsche Sprachmanipulation um ein verqueres Menschen-, Familien- und Gesellschaftsbild.