Tichys Einblick
Prominente Mietmäuler

Geheimsache Dr. Eckart von Hirschhausen

Promis haben in der Pandemie aus voller Überzeugung fürs Impfen geworben. Und gegen Geld. Die Frage, wie viel sie erhalten haben, behandelt der Staat als Geheimsache.

IMAGO / Metodi Popow
Die Geheimschutzstelle des Bundestages. Ein sagenumwobener Ort. Der Natur der Sache entsprechend wissen nur die Allereingeweihtesten, was dort liegt. Mit einer Ausnahme: Was der Staat Dr. Eckart von Hirschhausen, Uschi Glas und Howard Carpendale gezahlt hat, damit diese ihre Überzeugung zum Thema Impfen öffentlich kundtun, das gilt als „VS – Vertraulich“ – und liegt als Information eben in der Geheimschutzstelle des Bundestages.

Was Hirschhausen, Glas und Carpendale zum Thema Impfen denken, wissen wir indes. Also zumindest wissen wir, was sie dazu gesagt haben. Und dass sie dies gegen Geld getan haben, wie nun eine Antwort des Gesundheitsministeriums ergeben hat: „Im Rahmen ihrer Mitwirkung an den Informationsmaßnahmen eine Vergütung erhalten…“, heißt es dort in korrektem Verwaltungsdeutsch.

Wie viel staatliches Geld diese Prominenten für ihre private Überzeugung erhalten haben, wollten die Bundestagsabgeordneten Thomas Seitz und Tobias Matthias Peterka (beide AfD) wissen. Anlass dafür war ein Bericht der Jungen Freiheit, wonach Hirschausen 71.400 Euro für Impf-Werbung erhalten habe. Das baden-württembergische Sozialministerium habe diese Information bestätigt.

Hirschhausen habe sich zudem am „Impfbuch für alle“ beteiligt, das die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zusammen mit dem Robert Koch Institut herausgegeben hat. Neben Hirschhausen hätten sich auch andere Prominente entsprechend geäußert, erinnern Seitz und Peterka. Etwa der Rapper Smudo, der eine Warn-App auf den Markt gebracht hat. Oder der Pianist Igor Levit, der jüngst für eine Initiative spielte, die Berlin dazu verpflichten wollte, „klimaneutral“ zu werden.

Die Prominenten, die sich an Kampagnen beteiligten, wollten „einen Beitrag zur Steigerung der Impfbereitschaft“ leisten, wie sich das Ministerium ausdrückt. „In der Regel“ hätten sie das unentgeltlich gemacht. Nur „in einzelnen Fällen“ hätte es Geld gegeben. Wer wie viel bekommen hat, wisse das Ministerium gar nicht. Die beauftragten Agenturen hätten das „koordiniert und umgesetzt“. Und wenn es das Ministerium wisse, dann seien die Rechte Dritter betroffen: „Dr. Eckart von Hirschhausen, Howard Carpendale und Uschi Glas haben keine Einwilligung für die Veröffentlichung von Vergütungen erteilt“, vermeldet das Gesundheitsministerium.

Deswegen bleibt diese Information unter Hirschhausen, Glas, Carpendale, dem Gesundheitsministerium und der Geheimschutzstelle des Deutschen Bundestags.
Für das „Impfbuch für alle“ hat Hirschhausen vom Ministerium kein Geld erhalten, versichert dieses. „Honorarzahlungen erfolgten über die beauftragte Agentur.“ Das ändert alles. Außer dass die Höhe der Zuwendung für Hirschhausen auch hier Verschlusssache bleibt – Geheimschutzstelle des Deutschen Bundestages und so. Wo die drei Millionen Exemplare des „Impfbuch für alle“ gelandet sind, bleibt als Frage ebenfalls offen.

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