Tichys Einblick
Nach Griechenland, Großbritannien, Spanien und Österreich nun auch Italien

EU-Wahltrend: die Mitte verliert nach links und rechts

Welches Stimmenergebnis jemand bei Wahlen erhält, bestimmt die Schlagzeilen nicht, sondern die Zu- und Abneigungen von Medien. Von 41 Prozent bei den Europawahlen stürzte Matteo Renzi mit seiner sozialdemokratischen Partei (PD) auf 22,6 bei den Regionalwahlen am vergangenen Sonntag ab. SPON titelt: „Renzi erhält Rückenwind“, FOCUS online: „Dämpfer für Renzi“.




Das Wahlergebnis ist klar, auch in Italien wenden sich die Wähler in Scharen von den Herrschenden ab und Protestparteien zu. Mit 19,6 Prozent rückte Beppo Grillo mit seiner Bewegung der 5 Sterne der Regierungspartei recht nahe. Renzis PD verlor ihre Hochburg Ligurien, wo die Lega Nord auf 20 Prozent zulegte. Matteo Salvini ließ mit 12,5 Prozent mit seiner Lega Nord die 10,7 Prozent der Forza Italia von Silvio Berlusconi hinter sich.

Hinter den Erfolgen der Lega sehen Beobachter zu einem guten Teil die negativen Auswirkungen der EU-Sanktionen gegen Russland auf Unternehmen und Arbeitsplätze. Italiens Exporte nach Russland sanken im letzten Jahr um 1,2 Milliarden Dollar, manche Firmen haben 40 Prozent ihres Umsatzes eingebüßt. Das Ausbleiben russischer Touristen spüren Geschäfte, Hotels und Restaurants schmerzlich. Und die Lega Nord verspricht, das sofort zu ändern. Gießbäche auf die Mühlen der EU-Gegner.

Griechenland, Großbritannien, Spanien, Österreich und nun Italien: Die  politische Mitte verliert an die Ränder links und rechts: Hört niemand die Signale?